An den Wahlkabinen gab es zum Teil zwar Warteschlangen, sonst lief der Urnengang aber reibungslos ab
Aus den Wahllokalen in der Kreisstadt: Eine ruhige Wahl ohne Ausraster
Groß war der Ansturm im Wahlbezirk 1101 im Helmut-Gies-Bürgerzentrum bei Brigitte Kohlhaas. Dort bildete sich sogar eine Warteschlange. Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der strahlende Sonnenschein hat die Bürger am Sonntag zur Europa- und Kommunalwahl offensichtlich so richtig in Wahllaune versetzt.

Wer angesichts des hohen Anteils von Briefwählern mit gähnender Leere in den 21 Wahllokalen der Kreisstadt gerechnet hatte, sah sich jedenfalls bis weit über die Mittagsstunde hinaus getäuscht. Immerhin hatten bereits etwa 9000 Bürger bis Freitag ihre Stimmzettel in aller Ruhe daheim ausgefüllt und dann ins Rathaus geschickt. Das waren rund 1500 mehr als bei den Wahlen zuvor.

Mittags hatten schon viele gewählt

So konnte zum Beispiel Wahlleiter Klaus Kniel im Wahllokal im Bürgerhaus Heppingen gegen 12 Uhr vermelden, dass bereits zu dieser Stunde weit mehr als 50 Prozent der Heppinger Wahlberechtigten auf einem der beiden möglichen Wege ihre Stimmen abgegeben hatten. Und trotzdem hatte sich noch eine Schlange Wartender gebildet, denn es dauerte etwas, ehe wieder eine der fünf Wahlkabinen frei wurde.

Im Bürgerbüro des Rathauses sorgte Wahlleiterin Birgit Stupp im Wahlbezirk 1120 für einen geordneten Wahlablauf. Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Im Wahllokal des Stimmbezirks 2004 im Rathaus hatte Wahlleiterin Birgit Stupp einen ganzen Satz der bunten Wahlzettel an die Wand geheftet, um bei Nachfrage den Wählern erklären zu können, wo genau wie viel Kreuzchen gesetzt werden können. Was Panaschieren und Kumulieren ist, war eben nicht jedem Wähler sofort klar. Immerhin standen hier 1961 Wahlberechtigte im Wählerverzeichnis. Damit die Umschläge für jedes zu wählende Gremium in die richtige Urne kommen, half sie besonders den älteren Bürgern beim Einwerfen.

Stadtbürgermeister wollte keine Prognose abgeben

Irgendwie herrschte den Tag über überall eine gewisse Spannung, denn man hatte so gar keinen Überblick, wer nun alles in die Gremien und Ämter gewählt wurde. Im Vordergrund des Interesses stand dabei klar die Kommunalwahl vor der Europawahl. Deshalb wollte auch Bürgermeister Guido Orthen überhaupt keine Prognose über den Wahlausgang abgeben.

„Heute Morgen um 8 Uhr hat jeder Kandidat bei Null angefangen und hat nun die gleiche Chance“, sagte er. Eine kluge Antwort, schließlich muss er dann die nächsten fünf Jahre mit den Gewählten für den Stadtrat und die Posten der Ortsvorsteher zusammenarbeiten.

In Ahrweiler bildete sich längere Schlange vor dem Wahllokal

Im Wahllokal des Wahlbezirks 1101 im Helmut-Gies-Bürgerzentrum am Markt in Ahrweiler hatte sich sogar eine längere Warteschlange zur Stimmabgabe gebildet, denn auch hier dauerte es, ehe eine der sechs Wahlkabinen wieder frei wurde. „Ich habe vorher mit meinem Mann besprochen, wer für mich als Kandidat infrage kommt“, berichtete eine Frau in der Warteschlange. Die Kandidaten hätte sie sich vorher schon auf den Fotos in der Zeitung oder auf Plakaten angesehen, um nun genau zu wissen, welcher Name zu welchem Gesicht passt. Die bunten Wahlzettel hatte sie jedoch erst jetzt bekommen und war sichtbar etwas fassungslos angesichts der vielen Kandidaten und der abzugebenden Stimmen.

Eher ruhig, fast familiär, ging es im Stimmbezirk 1300 in Bachem bei Wahlleiterin Ursula Koll zu. Foto: Jochen Tarrach
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In der Wahlkabine konnte ihr dabei ihr Mann dann auch nicht mehr helfen, dort musste sie ganz allein entscheiden. Wenn es anschließend darum ging, den Umschlag mit der richtigen Farbe in die richtige Urne einzuwerfen, war Wahlleiterin Brigitte Kohlhaas sofort da, um zu helfen. „Sehen Sie, mein Mann hat noch länger gebraucht als ich“, sagte die Wählerin schließlich stolz.

Eine Gruppe von Mitgliedern des Wahlvorstandes war indes schon dabei, die Briefwahlunterlagen zu bearbeiten, das heißt, die inliegenden Wahlscheine mit dem Wählerverzeichnis zu vergleichen. Die Stimmzettel selbst wurden ebenfalls ab 18 Uhr ausgewertet.

Munterer und friedlicher Wahltag

Im Wahllokal des Stimmbezirks 1300 im Bürgerhaus Bachem kam bei Wahlleiterin Ursula Koll keine Langeweile auf. Zwar gab es keine Warteschlange, die Wähler kamen wie abgesprochen einer nach dem anderen. Doch langweilig wurde es nicht. So war auch hier Zeit, schon die Bereitstellung der Briefwahlunterlagen zur späteren Auszählung vorzunehmen. Als Resümee des Wahltages bleibt festzuhalten, dass es bis zum Redaktionsschluss am frühen Sonntagabend ein ebenso spannender wie munterer, vor allem aber auch friedlicher Wahltag war.

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