Handwerker bestimmen den Geräuschpegel in der Jugendstilvilla in der Lindenstraße 8 in Bad Neuenahr. Sie verwandeln derzeit das ehemalige Seniorenheim der Theodor-Fliedner-Stiftung in ein Vier-Sterne-Hotel. „Alex an der Therme“ soll es heißen und ein Aushängeschild für Bad Neuenahr werden. Die dazu passende Therme auf der anderen Seite der Ahr fehlt zwar noch, doch Alexander Knieps, der das Projekt verantwortet und das Hotel später betreiben wird, und sein Vater Adolf Knieps, mit seiner Firma AK UG & Co.KG Eigentümer der Immobilie, bauen darauf, dass der bereits beschlossene Wiederaufbau der Wellnessoase in Sichtweite Wirklichkeit wird.


Noch in diesem Jahr soll das neue Hotel eröffnen
Bereits am 16. Dezember soll das neue Hotel an der Ahr eröffnet werden. Bis dahin ist noch viel zu tun. Das Haus wurde zuletzt als Seniorenheim der evangelischen Theodor-Fliedner-Stiftung betrieben. Die Bewohner wurden nach der Flut auf andere Häuser verteilt. Drei Jahre lang stand die 1905 erbaute Villa leer, bis sie zum Verkauf stand. Jetzt soll hier wieder neues Leben einziehen. In einem Bieterverfahren hat der 70-jährige Adolf Knieps, der auch geschäftsführender Gesellschafter der Villa Sibilla in Bad Neuenahr ist, das Objekt erworben. „Wer im Alter nichts tut, der rostet“, sagt er. Die spannendste Aufgabe und viel Verantwortung kommen jedoch auf seinen 21-jährigen Sohn zu. Er soll das Haus mit Geschichte, das auch eine Vergangenheit als Hotel hatte, in eine neue Zukunft führen – als zeitgemäßes Vier-Sterne-Haus, das den Charme aus der Gründerzeit bewahren soll. So bleiben Elemente wie die wertvollen Bleiglasfenster, Fischgrätparkett oder die historische Holztreppe im ältesten Trakt des in Teilen unter Denkmalschutz stehenden Hauses erhalten.

Viel Verantwortung in jungen Jahren
„Ich möchte etwas Produktives für die Stadt leisten“, sagt der 21-Jährige, der in Heidelberg BWL studiert und in London Finanzcontrolling. Es sei eine bewusste Entscheidung gewesen, in seiner Heimat im Ahrtal zu bleiben. In dem als Garni-Hotel geführten Haus sollen aber auch die Synergien genutzt werden, die durch die Zusammenarbeit mit der Villa Sibilla entstehen. An Personal rechnet er mit zehn Neueinstellungen. „Die Küche wird so konzipiert, dass sie auch die Voraussetzungen für einen Restaurantbetrieb erfüllt“, so Knieps.

Ziel: Eine Auslastung von 55 bis 60 Prozent
47 barrierefreie Zimmer, fünf davon behindertengerecht, wird das Hotel anschließend haben, außerdem zwei Tagungsräume und einen Wellnessbereich mit Sauna und Fitnessareal. Ein Hingucker soll das Foyer werden mit Speisesaal und angeschlossener schicker Bar. Hier könne man auch Gesellschaften bei Feierlichkeiten bewirten. Ein Steinway-Flügel soll hier die Blicke auf sich ziehen. Bei der Innenausstattung setzt man auf klassische Eleganz, auf die Kombination von edlen Hölzern, hellen Farben und Stuck. Und die Zielgruppe? „Ich sage mal salopp: Dazu gehören alle“, so Adolf Knieps. „Das Liebespärchen aus Essen ebenso wie Wanderer oder Gäste mit Fahrrädern, für die es einen eigenen Abstellraum mit Ladestation gibt.“ Zur Ahr hin soll es im Außenbereich eine Terrasse geben, und auch der Innenhof wird genutzt. Ziel ist eine Auslastung von 55 bis 60 Prozent. „Die Gäste sollen sich wohlfühlen in diesem inhabergeführten Hotel“, so Knieps Senior.

Baustellen bleiben Herausforderung
Auf Überraschungen, die der Wiederaufbau eines betagten Hauses mit sich bringen könnte, sei man vorbereitet, so Knieps. Und auch das Parkplatzproblem habe man lösen können. So sollen im nahen Parkhaus Stellplätze angemietet werden. Nach wie vor bleibe aber die Angst vor Hochwasser. „Man muss den Hochwasserschutz ernst nehmen. Wir fühlen uns noch nicht sicher“, so Knieps, der berichtet, dass es wegen solcher Bedenken auch einige Absagen von Kunden der Villa Sibilla gegeben habe. Zur eigenen Vorsorge habe man alle Fenster im Souterrain abgedichtet. Das Haus verfüge außerdem über Rückstauklappen. Zu den Herausforderungen gehörten allerdings die umliegenden Baustellen in der Linden- und Casinostraße.
