Hierzu gehört auch, dass man inzwischen dem heimischen Dialekt große Aufmerksamkeit schenkt. Da lag es seinerzeit nahe, über die Ortsgrenzen hinaus bekannte Mundartdichter mit Vorträgen ins Festprogramm zu integrieren – mit durchschlagendem Erfolg, wie sich in den zurückliegenden Jahren herausstellte. Diese enge Kooperation zwischen zwei Dorfvereinen hat dazu geführt, dass der Barbarakirmes ein neues Gesicht verpasst wurde. Als Veranstaltungstag wurde der Samstag gewählt.
Alte Begriffe in heimischer Mundart vorgestellt
Mucksmäuschenstill wurde es im großen Raum des Mehrzwecktraktes, als Manfred Dahm, mit 88 Jahren der Senior des Bühnentrios, ein heutzutage kaum noch relevantes Handwerkszeug aufs Korn nahm und ein gereimtes Loblied „op de Kromm“ (Handsichel) sang. Wie von ihm gewohnt, stellte er zu Beginn einige inzwischen kaum noch gebrauchte Begriffe in heimischer Mundart vor. So etwa der Übergänger, eine Ziege, die erst am Anfang ihrer Melkkarriere steht.
Rudolf Reinhardt nahm auf seine bekannt humoristische Art einige Absurditäten des Alltags unter die Lupe, erklärte den Brauch des Barbarazweiges und das seltene Verhalten seiner Nachbarschaft, um am Schluss seine Erfahrungen als ganz junger Kirchgänger kundzutun. Als 86-Jähriger gab er gern zu, beim Umgang mit dem Computer auf die Hilfe seiner Urenkelin angewiesen zu sein. Auf die Feststellung von Horst Perk, der im Namen der Steinhauer die Gäste begrüßt hatte, dass es tatsächlich noch mal Winter und draußen weiß geworden ist, meinte der in Niederzissen wohnende Reinhardts-Jung augenzwinkernd: „Ich habe heute Morgen noch Erdbeeren gepflückt.“
Jutta Bell zum krönenden Abschluss
„Bei uns geht Alter vor Schönheit“, meinte Bernhard Klapperich bei der Vorstellung der Mundartler. Und so durfte Jutta Bell wiederum den krönenden Abschluss bilden. Um es vorwegzunehmen: Es war wieder ein Highlight, was die seit Jahrzehnten nach Kempenich „Verbannte“ in ihrer unverwechselbaren Art und Weise zu erzählen hatte. Wie so häufig ging es bei der von ihr geschilderten Begegnung mit einer neumodischen Toilette chaotisch zu. „De Tünn“ drückte mehrmals beim computergesteuerten Hochglanzinstrumentar die falsche Taste. Und so kam es, dass er sein Hinterteil ungewollt mit Hochdruck gereinigt bekam und schlussendlich ohne Unterbodenschutz (Slip) aus der Toilette zurückkehrte. hjs