Vor knapp zwei Monaten stand der Gewerbeverein Kempenicher Land noch am Scheideweg. Jan-Peter Kiel, Macher der ersten Stunde und amtierender Vorsitzender, war damals vom schwachen Besuch, nur zehn von 89 Mitgliedern waren der Einladung gefolgt, derart frustriert, dass er von Auflösung sprach: „Bis 2019 haben wir gut gearbeitet und vieles bewirkt. Dann kam Corona, und wir gingen über in den reinen Verwaltungsmodus. Nach vier Jahren scheint die Zeit für einen Neuanfang gekommen.“ Diesen wird es nun wohl geben.

Vornehmlich junge Leute kamen zum Dialog
Das jedenfalls ist das Fazit des sogenannten Zukunftsdialogs, zu dem das noch im Amt befindliche Führungstrio Kiel, Reiner Schneider und Udo Binder, eingeladen hatte und bei dem immerhin 25 Personen anwesend waren. Auffallend dabei war, dass es sich vornehmlich um junge Gewerbetreibende handelte, die auch einiges an Ideen und Überlebensmotiven beizusteuern hatten. Björn Warncke ging in seinem Plädoyer für das Weiterbestehen auf die Zeiten ein, in denen der Verein tolle Sachen ins Leben gerufen, ein optimal funktionierendes Netzwerk aufgebaut und im wahrsten Sinne des Wortes Zukunft gestaltet habe. „Dafür ein Riesenkompliment und mein aufrichtiger Dank. Gerade deshalb darf es nicht zu Ende sein, es bedarf dringend eines Neustarts für dieses wichtige Organ in der Region.“

Gewerbeverein Kempenicher Land hängt am Tropf
Die jüngste Versammlung des Gewerbevereins Kempenicher Land endete beinahe in einem Fiasko, der Vereinsauflösung. Nun haben sich die Vorsitzenden noch einmal eine Galgenfrist bis zum 11. April verordnet.
Wie es tatsächlich weitergehen soll, ließ Udo Binder bewusst offen. Ihm war es daran gelegen, in Form eines Brainstormings Ideen und Wünsche zu sammeln. „Was erwartet ihr vom Gewerbeverein?“, lautete seine Eingangsfrage. Mehr als 30 Anregungen und Wünsche hafteten nach kurzer Zeit an der Tafel. Das reichte von der Vernetzung der Betriebe über interkommunaler Zusammenarbeit bis hin zu gemeinsamer Werbung, Firmenvorstellungen und einem neuen Branchenverzeichnis.
Was erwartet ihr vom Gewerbeverein?
Dieser Frage gingen die Anwesenden beim Zukunftsdialog nach
Ein besonderes Anliegen von Peter Grohs war das Problem des wachsenden Mangels an Fach- und Nachwuchskräften. Erinnert wurde an die erfolgreichen, regelmäßigen Stammtische und die quartalsmäßigen Zusammenkünfte mit den Ortsbürgermeistern im oberen Brohltal. Vorgeschlagen wurden Firmenbesichtigungen, wofür es auch schon Interessenten gab wie Edeka-Markt, Seniorenzentrum Marienburg, Fliesen Weyand und Klein Metallbau.

Der Wille zum Fortbestand war bei allen Anwesenden spürbar, die Liste an Inhalten prall gefüllt, doch nach zahlreichen Redebeiträgen und langer Diskussion blieb die Frage offen, wie jeder Einzelne sich einbringen wolle, damit es ein Weiter-so gibt. „Wir haben jetzt lang und breit über die Inhalte gesprochen, die Gretchenfrage lautet jedoch: Wer soll das alles umsetzen?“, leitete Kempenichs Ortschef Dominik Schmitz über zum Eingemachten. Mit ein wenig Psychologie konnte Reiner Schneider eine Handvoll Personen dazu motivieren, an vorderster Front mitzuwirken. Ob dies weiter im Verein oder in einer alternativen Struktur geschehen soll, wird noch bis zur nächsten Mitgliederversammlung ausgearbeitet und dort entschieden.