Rolandseck – Gut 61 000 Besucher wird das Arp Museum bis zum Jahresende zählen. Das sind deutlich weniger als 2009 (rund 72 500). Und dennoch geht für Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff ein „extrem erfolgreiches Jahr“ für den Kulturtempel zu Ende. „Wir sind kulturpolitisch im dritten Jahr unseres Bestehens in der ersten Liga der deutschen Musen angekommen“, erklärt er selbstbewusst.
Damit widerspricht Kornhoff der Einschätzung des Bad Breisiger Landtagsabgeordneten Guido Ernst, der für die Landes-CDU genau den gegenläufigen Trend festgestellt und kommuniziert hatte. „Von diesem Millionenprojekt der Landesregierung haben nicht nur die Menschen hier in der Region mehr erwartet", so Ernst, der selbst Kuratoriumsmitglied der Landesstiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck ist, die das Ensemble aus Bahnhof und Richard-Meier-Neubau betreibt.
Für Kornhoff ist eine Bewertung des Museums nur über die Besucherzahlen zu kurz gesprungen. Er hat aber auch Erklärungen für das im Vergleich zum Vorjahr schlechtere Ergebnis: „Bundesweit sind die Besucherzahlen rückläufig, allein die Kunsthalle Bonn hat in diesem Jahr 100 000 Kunstfreunde weniger. Dazu kosten uns Großereignisse in der Nachbarschaft Publikum; wie die ,Ruhr 2010'.“ Und auch das Wetter hat für sein Haus, das Kornhoff als „Ausflugsmuseum“ am Rande der großen Ballungsräume bezeichnet, großen Einfluss auf die Besucherzahlen. „Wer zu uns will, verbindet damit eine Reise. Und die überlegt man sich bei einem langen Winter, wie wir ihn hatten und wie er jetzt wieder droht, zweimal.
Um den Erfolg oder Misserfolg eines Museums zu bewerten, müssen aus Sicht des 41-jährigen Kölners noch andere Kriterien zählen. „Wir sind immer noch in der Aufbauphase, haben es aber schon geschafft, dass die großen Zeitungsfeuilletons der Republik über uns berichten. Süddeutsche, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit bescheinigen uns, dass wir hervorragende Ausstellungen bieten. Auch da wird unser Publikum für die Zukunft generiert.“ Als „Ritterschlag“ für das Arp Museum wertet er die Nachfrage großer Museen in Europa nach Leihgaben für ihre Ausstellungen. „Ein Geschäft, dass auf Gegenseitigkeit beruht und uns in der Zukunft die Gelegenheit gibt, Meisterwerke aus Paris oder Madrid bei uns in Rolandseck zu zeigen.“ Und auch die Tatsache, dass die großen Musen der Region ihre Ausstellungstermine mit dem Arp Museum abstimmen, ist für Kornhoff ein Beleg, „dass wir als Konkurrenz wahrgenommen werden“.
Für den Direktor bemisst sich der Wert einer Kultureinrichtung auch über die Integration in ihrer Umgebung: „Wir sind beim Lebenskunstmarkt und beim Kunstsalon im Herbst in Remagen äußerst aktiv, wir kooperieren mit zahlreichen Schulen des Ahrkreises, bieten einen Lehrerarbeitskreis sowie -fortbildungen an, und arbeiten das ganze Jahr mit zahlreichen Projekten und regelmäßigen Tagen der Offenen Tür erfolgreich daran, dass die Bürger im Kreis das Haus als ihr Museum betrachten.“