Kurviertel Bad Neuenahr
Areal „Goldener Anker“: Appartementhaus wird gebaut
Noch immer sind Schuttreste des alten Hotels da. Diese werden nun zerkleinert und abgefahren.
Jochen Tarrach

Viele Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler haben sich bereits gefragt, was dort gebaut werden soll, wo einst das altehrwürdige Hotel „Giffels Goldener Anker“ gestanden hat. In der jüngsten Ausschusssitzung kam Licht ins Dunkel.

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Im Kurviertel von Bad Neuenahr ist was los. Allerdings ist damit weniger der Kurbetrieb gemeint, sondern eher eine rege Bautätigkeit. So ist im Kurpark selbst der Bau der neuen Kurparkrandbebauung mit Haus des Gastes, Konzertsaal und Stadtbibliothek in vollem Gange.

Riesige Baugrube

Direkt gegenüber an der Kurgartenstraße baut die Kur AG das bei der Flut 2021 schwer getroffene Badehaus wieder auf und seitlich davon, an der Mittelstraße, wurde das altehrwürdige Hotel „Giffels Goldener Anker“ bereits vor Monaten abgerissen, allerdings ohne dass die Flut 2021 damit zu tun gehabt hätte. In der riesigen Baugrube regt sich nun kräftige Bautätigkeit. Während für die erstgenannten Baustellen klar ist, was dort entsteht, herrscht bei der Baugrube an der Mittelstraße unter den Bürgern noch Rätselraten darüber, was hier entsteht.

Wegen der geplanten Tiefgarage musste entlang der Mittelstraße tief gegraben werden. Die Baugrube wurde mittels Betonpfeilern abgesichert.
Jochen Tarrach

Am Bauzaun verkünden zwar große Plakate, welche Firmen tätig sind, und ein noch größeres Banner erklärt, dass der entstehende Neubau aus Mitteln des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz über die ISB gefördert wird, aber das ist alles. Schwere Bagger und Zerkleinerer für Mauerstücke sind in der Baugrube aufgefahren, um die Überbleibsel des alten Hotels zu beseitigen und zum Abtransport auf Lastwagen zu laden. Die Seitenränder der Baugrube sind durch Betonstempel gegen Absturz gesichert.

Grundwasser wird abgesenkt

Wegen der Tiefe der Baugrube hat es laut Aussage eines beteiligten Architekten Probleme mit dem Grundwasser gegeben. Deshalb wird dieses derzeitig für die Bauphase abgesenkt, das aber wird nur noch wenige Tage dauern. Dann braucht es etwa drei bis vier Wochen, bis die Bodenplatte eingebracht ist. „Danach wird es dann zügig mit dem Neubau vorangehen“, so einer der Beteiligten.

Aber was passiert dort hinter dem blickdichten Bretterzaun wirklich? Was soll entstehen? In der öffentlichen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Stadt am 12. 9. 2023 wurde bereits alles genauestens vorgestellt. Nachfragen bei den zuständigen Architekten und Bauausführenden haben ergeben, dass sich an den Plänen in der Zwischenzeit nichts geändert hat.

Durch den Abriss der Hotels ist eine riesige Baubrube entstanden.
Jochen Tarrach

In den Protokollen der Stadt heißt es, dass die Terra Architektur und Management GmbH aus Köln-Frechen einen Bauantrag zur Errichtung eines Ersatzneubaus „Hotel Goldener Anker“ in der Gemarkung Bad Neuenahr, Flur 9, vorgelegt habe. So soll das neue Gebäudeensemble straßenseitig mit vier Vollgeschossen sowie mit zwei und vier Vollgeschossen im rückwärtigen Bereich ausgestattet werden.

99 Appartements geplant

Die wesentlichen Planungsinhalte umfassen 99 Wohnappartements mit insgesamt rund 3650 Quadratmeter Wohnfläche – das bietet Raum für 78 Wohnungen unter 40 Quadratmeter und 21 Wohnungen zwischen 40 und 60 Quadratmeter. Für alle Wohnungen soll die öffentliche Wohnungsbauförderung in Anspruch genommen werden; es sollen also keine Eigentumswohnungen entstehen.

Anblick aus vergangenen Zeiten: Das Traditionshotel „Giffels Goldener Anker" existiert nicht mehr und wurde bereits abgerissen.
Jochen Tarrach

Zusätzlich sollen ein Gastronomiebereich mit maximal 100 Sitzplätzen und 50 Außensitzplätzen sowie eine Einzelhandelsfläche von rund 80 Quadratmeter zum Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs entstehen. Ein Kiosk von 30 Quadratmeter Verkaufsfläche wird das Angebot komplettieren.

Tiefgarage und Parkplätze hinter dem Gebäude geplant

Die notwendigen Stellplätze werden in einer Tiefgarage, daher auch die riesige Baugrube, sowie im rückwärtigen Grundstücksbereich nachgewiesen. Bei den 99 Appartements handelt es sich um Ein- und Zweizimmerwohnungen, die barrierefrei und zum Teil rollstuhlgerecht werden sollen.

Das Planungskonzept sieht zudem die Einrichtung eines Conciergeservice vor. Dabei handelt es sich um eine Dienstleistung, die den Empfang von Besuchern, den Postverteilungsdienst, die Rufannahme und die Weiterleitung sowie den technischen Support der Bewohnerschaft beinhaltet.

So siehr es an der Mittelstraße im Herzen des Kurviertes von Bad Neuenahr derzeit aus.
Jochen Tarrach

Auch an den Umweltschutz wird gedacht werden. So wird das gesamte Objekt mindestens mit dem KfW Standard 40 EE sowie mit Dach- und Fassadenbegrünung und einer PV-Anlage ausgestattet. So wird das Grundstück mit der langen Hoteltradition im Herzen des Kurviertels nicht mehr lange brach liegen, sondern wieder zusätzliches Leben in das Viertel bringen.

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