Die nächste Weinkönigin des Ortes Rech steht fest: Anna Knieps wird ab Herbst das Krönchen tragen. Das haben die Vereine im Dorf entschieden. Unterstützt wird Anna von Weinprinzessin Tessa Dubowy und Prinz Lukas Königshoven. Beginnend mit dem Winzerfest am 20. September muss das Trio rund 100 Auftritte meistern und zwischendurch noch das Abitur schaffen. Denn sie besuchen alle die zwölfte Klasse des Peter-Joerres-Gymnasiums in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Ein wenig Respekt vor der Aufgabe ist vorhanden
Entspannt sitzen die künftigen Majestäten im idyllischen Bärenbach-Innenhof und nippen am Wein. Sie freuen sich auf die Herausforderungen. Ein bisschen Respekt haben sie schon vor der Verantwortung. Schließlich werden sie den Weinort repräsentieren. Dabei sind Tessa und Lukas gar nicht aus Rech. Sie leben auf der Grafschaft, fühlen sich Rech aber eng verbunden. Anna hingegen wohnt seit ihrem elften Lebensjahr im Ort und ist mit dem Weinbau großgeworden. Sie hat sich, wie das so üblich ist, Prinz und Prinzessin selbst ausgesucht. „Es ist gut, dass sie nicht unbedingt aus Rech sein müssen“, sagt sie.

Das Ahrtal hat jetzt einen Weinkönig
Das Weinbaugebiet Ahrtal wird erstmals von einem Weinkönig repräsentiert. Er heißt Felix Lüdenbach und war schon Weinmajestät in Heimersheim. Mit ihm ist auch eine Botschaft verbunden: Das Ahrtal ist offen und vielfältig.
Es hat sich aber auch noch mehr geändert. Denn jetzt dürfen auch Männer für die hohen Ämter in Weinbaugebieten kandidieren. Rech hatte schon in der laufenden Saison einen Prinzen: Michael Thünemann. Er lebt in Bonn, kennt die Weinbauregion aber von zahlreichen Wanderungen mit Weinkönigin Elena Schmitz.
Eine weitere Personalie
Dass Männer zugelassen sind, findet auch die regierende Ahrweinkönigin Annabell Stodden super. Die Weinbranche gehe halt mit der Zeit, sagt sie. Felix Lüdenbach, der Ahrweinkönig 2025/ 2026, sei ein gutes Beispiel dafür, dass es gut war, den Männern eine Chance zu geben. Denn er habe die Jury mit hervorragendem Fachwissen, Souveränität, Witz und Leichtigkeit überzeugt. Annabell Stodden liebt die Aufgabe der Ahrweinkönigin. Für den Ahrwein öffentlich zu werben, habe sie reifer und selbstbewusster gemacht. Sie ist froh, dass es gelungen sei, den Tourismus in der Region anzukurbeln. Dazu will sie weiter beitragen. Deshalb hat sich die heimatverbundene Marketing-Fachfrau nun zur Vorsitzenden des Recher Fremdenverkehrsvereins wählen lassen. Noch ein Ehrenamt. Aber eine „Herzensangelegenheit“. Zu ihren Aufgaben wird es gehören, das neue Trio um Anna Knieps eng zu begleiten.

„Eine Frechheit, dass so etwas Wein genannt werden darf“
„Jeder Tropfen ist schädlich“ oder: „Jedes Glas Wein ist eins zu viel“. Aussagen wie diese verunsichern. Wie reagiert die Weinbauregion Ahr auf solche Botschaften und den Trend, weniger Alkohol zu trinken?
Wer sich entscheidet, seinen Heimatort oder das ganze Anbaugebiet als Weinmajestät zu vertreten, nimmt ein Riesenpensum auf sich. Diese Erfahrung hat auch die amtierende Recher Weinkönigin Elena Schmitz gemacht: „Wir sind jedes Wochenende unterwegs. Aber es ist das absolut schönste Jahr meines Lebens. Man muss halt dafür gemacht sein.“ Ihre Ausbildung hat sie auf einem Obsthof absolviert, inzwischen dreht sich ihr Leben aber um den Wein. Denn auch ihr Freund ist Winzer.