Die Erleichterung war ihm anzusehen: Andreas Geron (parteilos) bleibt Bürgermeister von Sinzig. Mit 57,9 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen konnte er sich am Sonntagabend gegen seinen Mitbewerber Alexander Albrecht (FWG) durchsetzen. Albrecht erreichte 42,1 Prozent. Damit kann Geron die Arbeit der vergangenen acht Jahre fortsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,7 Prozent. 5.825 Sinziger haben ihre Stimme abgegeben.
Langes Warten auf das vorläufige Ergebnis
Es dauerte bis 19.40 Uhr, bis der Erste Beigeordnete Hans-Werner Adams, das vorläufige Wahlergebnis bekannt geben und dem Wahlsieger im Ratsaal der Stadt gratulieren konnte. Die Auszählung in einem der beiden Bad Bodendorfer Wahllokale hatte offensichtlich ziemlich lange gedauert. Dennoch hatten etwa 100 Zuschauer und Gäste, darunter die Landrätin Cornelia Weigand ausgeharrt, um dem Wahlsieger zu gratulieren. Da hatte der unterlegene Alexander Albrecht mit einem Teil seiner FWG-Fraktionskollegen und seiner Frau bereits den Ort des Geschehens verlassen.

Noch bleibt allerdings unklar, ob die Wahl überhaupt anerkannt wird. Gut möglich, dass nachträglich eine Wahlbeschwerde eingelegt wird. Dann muss die Kreisverwaltung als Kommunalaufsicht entscheiden, ob das Ergebnis vom Sonntagabend gültig ist. Nach einem zunächst recht ruhigen Wahlkampf ohne große Streitthemen kippte die Stimmung in den Tagen vor der Entscheidung.
Droht noch eine Wahlbeschwerde?
Zunächst hatte Amtsinhaber Geron dem Ortsvorsteher der Kernstadt Reiner Friedsam – zugleich FWG-Fraktionssprecher im Stadtrat – vorgeworfen, die Neutralitätspflicht verletzt zu haben, weil er auf offiziellen Seiten im Internet und in sozialen Netzwerken Wahlwerbung für den Bürgermeisterkandidaten Alexander Albrecht (FWG) gemacht haben soll.
Dann schlug die FWG zurück. Sie verwies auf die Internetseite der Stadt Sinzig, auf der zeitweise Hinweise auf Veranstaltungen in Sinzig und den Ortsteilen veröffentlicht wurden, in denen Bürgermeister Geron im Rahmen des Wahlkampfs über Projekte und Vorhaben informieren wolle. Das sei nach Auffassung des Gemeinde- und Städtebunds Rheinland-Pfalz eine unzulässige Wahlbeeinflussung, die schon zur Ungültigkeit von Wahlen geführt habe, hatte Fabian Liedke, stellvertretender Fraktionssprecher der FWG im Stadtrat im Vorfeld gesagt. Ob die FWG-Fraktion Beschwerde einlegen will, blieb am Wahlabend offen.
Ergebnis aus Franken war schon nach 17 Minuten ausgezählt
Schon 17 Minuten nach dem Schließen der Wahllokale waren im Ortsteil Franken die 196 abgegebenen Stimmen ausgezählt und das dortige Ergebnis stand fest. Dann liefen nach und nach die Ergebnisse ein – im Ratsaal aufmerksam beobachtet von zunächst nur wenigen Interessierten. Doch als um 19.34 Uhr das letzte Ergebnis eintrudelte, mögen es gut 100 Sinziger Bürger gewesen sein, die die Wahl ihres Stadtoberhaupts aus nächster Nähe beobachten wollten.

Noch bevor die letzten Stimmen ausgezählt waren, hatte Alexander Albrecht seine drohende Wahlniederlage akzeptiert. „Ich hatte gehofft, dass die Wähler diese Personenwahl ohne parteipolitische Brille sehen und mich als Alternative zu Andreas Geron sehen“, so Albrecht. Doch offenbar sei die Mehrheit der Sinziger mit der Politik des amtierenden Stadtoberhauptes zufrieden gewesen.
Ich persönlich halte nichts von einer Wahlbeschwerde und Klagen vor dem Verwaltungsgericht.
Alexander Albrecht (FWG), unterlegener Kandidat der Bürgermeisterwahl in Sinzig
„Ich persönlich halte nichts von einer Wahlbeschwerde und Klagen vor dem Verwaltungsgericht“, so Albrecht weiter. „Ich denke, das wirft ein schlechtes Licht auf die Stadt Sinzig und den politischen Umgang miteinander. Doch das weitere Vorgehen werden wir jetzt in der Fraktion intern besprechen.“

Der strahlende Wahlsieger Andreas Geron bedanke sich bei allen Beteiligten, angefangen bei den Wahlhelfern, den Sinziger Bürgern, den politischen Gruppierungen in der Stadt und an sein Wahlkampfteam, das aus seiner engsten Familie, allen voran Ehefrau Esther, bestand. „Ich verstehe das Ergebnis als eine Wertschätzung meiner Arbeit der vergangenen siebeneinhalb Jahre“, so Geron. Er vergaß aber auch nicht, das gesamte Team der Stadtverwaltung zu erwähnen. „Ohne dieses Team ist man auch als Bürgermeister nichts.“
Das amtliche Endergebnis soll voraussichtlich am Dienstag, 20. Mai, um 17 Uhr in einer öffentlichen Sitzung im Ratssaal des Rathauses bekannt gegeben werden.