Zwar ist für kommenden Donnerstag ein großer Sandsackausgabetag geplant, der wie angekündigt stattfinden wird, aber bereits für das Pfingstwochenende war wieder einmal Starkregen angesagt. Nicht nur die Einwohner haben eine besondere Aufmerksamkeit entwickelt für solche Voraussagen, auch die Stadtverwaltung reagierte schnell. Sie setzte einen Spontantermin für Samstagmorgen an, die Mitarbeiter wurden aus der Rufbereitschaft geholt und das Angebot in den lokalen Medien kommuniziert.
René Fabritius und Christiane Diehl sind an diesem Pfingstsamstagsmorgen als stellvertretende Leiter des Betriebshofes vor Ort. „Es geht schleppend,“ stellt Fabritius kurz nach der Öffnung des Geländes um 9 Uhr in der Früh fest. Hin und wieder fährt ein PKW vor und wird an den verschiedenen Stationen vorbei gelotst und bedient. Paletten mit prall gefüllten Kunststoffsäcken stehen parat, ebenso Männer, die anpacken und den Kofferraum beladen. Das gibt dem älteren Herrn aus Bad Neuenahr die Gelegenheit, der RZ aus dem geöffneten Fahrerfenster zuzurufen: „Ein toller Service, ein super Angebot!“ Er wird seine Balkontür mit den Säcken abdichten.
Herkunft wird überprüft
Gegen halb elf Uhr ist es mit dem gemütlichen arbeiten erst einmal vorbei. Jetzt herrscht reger Andrang und es fährt ein Auto nach dem anderen auf den Betriebshof. Am Einfahrtstor wurde bereits überprüft, ob der Fahrer auch wirklich im Stadtgebiet wohnt. „Sonst kämen wahrscheinlich Leute von überall hierher, um sich Gratis-Sandsäcke zu holen“, überlegt einer der Mitarbeiter. Mit geöffnetem Kofferraum geht es weiter zur nächsten Station. Hier stehen die Paletten mit den befüllten Säcken. Bis zu zehn Stück kann jeder Einwohner sich in den Kofferraum laden lassen. Das übernehmen die Mitarbeiter hier bevor sie den Weg zur Ausfahrt weisen. „Ich habe zwanzig Säcke bekommen“, ruft ein Audi-Fahrer aus dem Fenster, „ich habe nämlich zwei Häuser in Ahrweiler.“
Am Pfingstsamstag zu arbeiten ist nicht besonders angenehm aber die Stimmung lässt man sich nicht verderben. Hier sind alle bestens gelaunt, zumal sich Mitarbeiter und Autofahrer häufig persönlich kennen. Während der Kofferraum bepackt wird ist Zeit für einen kleinen Plausch. Die Fragen ähneln sich: „Wie weit bist du mit der Renovierung?“ oder „Seid ihr schon wieder zurück in eurem Haus?“
Viel Lob für das Angebot der Stadt
Mehrere hundert PKW passieren an diesem Vormittag den städtischen Betriebshof und verlassen ihn mit Sandsäcken im Kofferraum. Damit werden sie ihre frisch renovierten Häuser oder Wohnungen und ihre mühsam über Monate getrockneten Kellerräume vor einem erneuten Wassereinbruch schützen. Der junge Mann mit dem Irokesenhaarschnitt wird mit den Säcken zwei Kellerfenster abdichten. Wie all die anderen Besucher ist er voll des Lobes für das Angebot der Stadt: „Ich wohne zur Miete und habe in meinem Kellerraum eine Bastelwerkstatt. Das hier ist doch mal eine Superaktion!“
Ein weiteres Team ist an den Maschinen auf dem Betriebshof im Einsatz. Mit einem kleinen Schaufelbagger wird der Sand in den Trichter der Abfüllmaschine befördert. Diese befüllt dann jeden Kunststoffsack mit genau zehn Kilo Sand. Auf Paletten werden sie dann zu den Kofferraum-Beladern gebracht.
Ein Blick in die großen Hallen des Betriebshofes zeigt, dass die Stadt auch für größere Bedarfe gerüstet ist. „Die sind randvoll mit fertigen Säcken!“ weiß Fabritius.
Die Kreisstadt blieb an diesem Pfingstwochenende von Starkregen verschont. Die Stadtverwaltung wird die Eigenvorsorge der Menschen weiterhin unterstützen.
Die nächste „Sandsackausgabeaktion“ ist am Donnerstag, 9. Juni von 7 bis 20 Uhr auf dem Parkplatz neben der KiTa „Rappelkiste“ an der St. Pius Straße. Bis zu zehn Säcke kann man sich zur Absicherung des eigenen Gebäudes abholen.