Rückblick auf Wahl 2017
Als in Sinzig eine Ära endete
Wahlabend am 8. Oktober 2017: Noch-Bürgermeister Wolfgang Kroeger (CDU) gratuliert dem parteilosen Andreas Geron zu seinem Sieg.
Hans-Jürgen Vollrath (Archiv)

Als der parteilose Andreas Geron im Oktober 2017 zum Bürgermeister der Stadt Sinzig gewählt wird, ist das ein historischer Moment. 50 Jahre lang hatten die vorherigen Verwaltungschefs jeweils ein christlich-demokratisches Parteibuch. Ein Rückblick. 

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Wer sitzt ab Januar 2026 auf dem Chefsessel im Sinziger Rathaus? Darüber entscheiden die Bürger der Barbarossastadt am Sonntag, 18. Mai. Zur Wahl steht neben dem amtierenden parteilosen Bürgermeister Andreas Geron der Beigeordnete Alexander Albrecht von den Freien Wählern – Bürgerliste Sinzig (FWG). Ob es Geron gelingt, für weitere acht Jahre Stadtchef von Sinzig zu bleiben, ist offen. Sein erdrutschartiger Wahlsieg 2017 indes gilt als historisch.

Fulminanter Sieg

Denn zum ersten Mal seit 50 Jahren ist der neue Bürgermeister von Sinzig kein Christdemokrat. Mehr noch: Er gehört gar keiner Partei an. Ein absolutes Novum in der Barbarossastadt. Blick zurück: Mit einem deutlichen Sieg kann sich der damals 52-jährige Rechtsanwalt, Diplom-Verwaltungswirt und Ur-Sinziger in der Stichwahl im Oktober 2017 gegen den CDU-Bewerber Martin Braun durchsetzen. Ganze 75,1 Prozent der Stimmen entfallen auf Geron. Bereits nach dem ersten Wahlgang am 24. September war der dritte Kandidat Manfred Ruch, parteilos, aber unterstützt von Bündnis 90/Die Grünen und der SPD, ausgeschieden.

Die drei Kandidaten der Sinziger Bürgermeisterwahl 2017: (von links) Andreas Geron, Manfred Ruch und Martin Braun.
Hans-Jürgen Vollrath (Archiv)

Eine Empfehlung für die Stichwahl am 8. Oktober gibt es von Letzterem nicht. Und auch nicht von der FDP – wie schon vor dem ersten Urnengang. Offiziell verzichtet die FWG, zweitstärkste Stadtratsfraktion, ebenfalls auf eine Wahlempfehlung. Allerdings: A ls Privatperson spricht sich Gunter Windheuser, Ratsmitglied und Ortsvorsteher der Kernstadt, in einer Mitteilung offen für Geron aus. Auch Paul Heinemann, Helmut Weber, Heinrich Ax und Guido Linden unterschreiben die Wahlempfehlung.

Bekanntheit als BI-Sprecher von „Wir lieben Sinzig“ erlangt

Was aber hat den Ausschlag gegeben, dass das Gros der Wähler bei Geron ihr Kreuzchen gemacht hat? Das mag unter anderem sicherlich mit den damaligen umstrittenen Plänen für den Bau eines Nahversorgungszentrums auf dem ehemaligen Rick-Gelände zu tun haben. Ein Projekt, das einigen Sinzigern ein Dorn im Auge ist. Bereits im Frühling 2015 hat sich deshalb die Bürgerinitiative „Wir lieben Sinzig“ gegründet mit dem Ziel, die Realisierung des Vorhabens – insbesondere von Bürgermeister Wolfgang Kroeger und der CDU favorisiert – zu verhindern. Geron wird Sprecher der Initiative und erlangt dadurch Bekanntheit in der Barbarossastadt.

Andreas Geron und seine Frau Esther am Wahlabend am 8. Oktober 2017
Hans-Jürgen Vollrath (Archiv)

Im Mai 2016, also rund anderthalb Jahre vor der Wahl, macht der Jurist seine Kandidatur öffentlich. Zu diesem Zeitpunkt ist noch die Rede einer erneuten Kandidatur von Amtsinhaber Kroeger, der dann aber im Januar 2017 bekannt gibt, nicht mehr anzutreten. Kurze Zeit später – im März 2017 – wirft Alexander Albrecht, der aktuelle Bürgermeisterkandidat der FWG für die kommende Wahl am 18. Mai, damals Stadtratsmitglied und Ortsvorsteher von Bad Bodendorf, seinen Hut in den Ring. Er muss jedoch im Juni 2017 aus beruflichen Gründen seine Kandidatur zurückziehen.

Es bleibt also bei drei Bewerbern: den beiden parteilosen Sinzigern Andreas Geron und Manfred Ruch, der seine Kandidatur Ende April 2017 bekannt gibt, und Martin Braun aus Gönnersdorf. Letzteren nominiert der CDU-Stadtverband Sinzig Anfang April 2017.

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