„Die Kläranlage arbeitet wieder mit voller Kapazität. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die hier mit sagenhaftem Engagement bereits einen Monat früher als gedacht dieses Ziel erreicht haben.“ Die Kläranlage in Dümpelfeld ist damit die erste Anlage im Kreis, die wieder in Vollbetrieb ist.
Bei der Flutkatastrophe waren unter anderem zahlreiche Verbindungssammler zerstört worden, sodass bis vor Kurzem nur etwa 50 Prozent des Abwassers aus dem Einzugsgebiet in der Anlage ankamen. „Es war eine große Herausforderung, möglichst schnell wieder nahezu das gesamte anfallende Abwasser wieder zu der Anlage zu bringen“, so Manz.
Grund waren mehrere Lücken in den Sammlern aus Richtung Insul, sodass weitgehend ungereinigtes Abwasser in die Ahr eingeleitet werden musste. Bereits Anfang August konnte die mechanische Reinigung in der Kläranlage wieder in Betrieb genommen werden. Ende August funktionierte auch die biologische Reinigung, aufgrund der noch fehlenden Abwasserströme aus dem Einzugsgebiet zunächst allerdings nur einstraßig. Jetzt ist diese wieder zweistraßig in Betrieb. Das bedeutet, die Anlage arbeitet wieder auf ähnlich hohem Niveau wie vor der Flut. Besonders erfreulich sei, so Manz, dass auch der Rückhalt von Phosphor schon wieder gut funktioniere. Ist dies nicht gewährleistet, kann dieser Nährstoff vor allem in Niedrigwasserzeiten im Sommer zur Eutrophierung von Gewässern beitragen.
Wolfgang Treis, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, sagte: „Dies ist ein großer Fortschritt, der zeigt, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen des Abwasserwerks mit Unterstützung der SGD Nord gelohnt haben.“ Künftig wird die Phosphorreinigung noch besser als vor der Flut sein. Dafür hat das Land bereits vor der Katastrophe eine Fördersumme von 11.300 Euro bewilligt. Die Inbetriebnahme der zusätzlichen Phosphorreinigung hat sich jedoch durch das Flutereignis verzögert. „Trotz des bereits Geleisteten stehen wir noch am Anfang des Wiederaufbaus. Daher freue ich mich, dass mit der Wiederherstellung der Kläranlage ‚Adenauer Bach‘ eine wichtige Grundlage zur dauerhaften Sicherstellung der Daseinsvorsorge in der Verbandsgemeinde Adenau gelegt werden konnte. Das ist ein positives Zeichen für die gesamte Region. Ich bin stolz auf den hier geleisteten Einsatz für das Gemeinwohl“, so Manz.
Auch wenn in der Kläranlage „Adenauer Bach“ bereits ein vergleichsweise guter Stand wiederhergestellt werden konnte, werden die Sanierung und Erneuerung von allen defekten Kanälen, insbesondere der Ortskanäle, und die Neuausrichtung der Abwasserentsorgung im Ahrtal insgesamt noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Wichtig ist der Wiederaufbau der Brücke in Dümpelfeld, die als Zufahrt zur Kläranlage dient. Die Arbeiten zur Erneuerung der Ahrbrücke haben zwar begonnen, sind bisher aber noch nicht abgeschlossen. Nach der Zerstörung der Ahrbrücke bei Dümpelfeld war die Zufahrt nur provisorisch über Radwege aus Liers erreichbar, nicht unproblematisch für schwere Baumaschinen und große Fahrzeuge. Eine Notbrücke soll installiert werden. Da im gesamten Kreisgebiet Brückenbauwerke in Mitleidenschaft geraten sind, stockt indes die Umsetzung.
Besonderes Augenmerk wird jetzt dem Einfahrtsbereich zukommen, hier fand das Hochwasser in besonderem Ausmaß seinen Zufluss. Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, und Werkleiter Jürgen Adriany sowie sein Stellvertreter Bernd Schmitz riefen in Erinnerung, dass die Kläranlage von einer 2,50 Meter hohen Flutwelle betroffen war. Der alte Bahndamm erwies sich als wichtiges Bollwerk gegen noch schlimmere Zerstörung. Derzeit laufen noch Kanalsicherungsarbeiten zum Schutz vor eventuellem Winterhochwasser. Zukunftssicherheit sei ein wichtiges Ziel, so Adriany, aber auch die Tier- und Pflanzenwelt an der Ahr und den Nebengewässern soll umweltgerecht wieder ihren Platz finden. dre