Pläne für Bauwerke vorgestellt
Ahrweilers neue Brücken werden Hubbrücken
Genau an dieser Stelle soll die bei der Flut fortgespülte Obertorbrücke als Hubbrücke neu entstehen. Ende 2026 soll sie den Fluss überspannen.
Jochen Tarrach

Wie werden die zwei neuen Brücken an der Carl-von-Ehrenwall-Allee und der Otlerstraße aussehen? Damit hat sich jetzt der Ahrweiler Ortsbeirat auseinandergesetzt.

In der Kernstadt von Ahrweiler sind es neben der großen Ahrtorbrücke, für deren Neuaufbau der Landesbetrieb Mobilität verantwortlich zeichnet, zwei weitere Rad- und Fußgängerbrücken, die den Zusammenhalt von Ahrweiler Süd und Nord sicherstellen. Das sind die Obertorbrücke an der Klinik Ehrenwall sowie die Brücke an der Otlerstraße, oft auch als Schwimmbadbrücke bezeichnet. Mit deren Wiederaufbau ist die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (AuEG) beauftragt. Innerhalb der Sitzung des Ortsbeirates Ahrweiler unter Leitung von Ferdi Heuwagen stellten nun die AuEG-Mitarbeiter Reinhold Goisser, Peter Wild und Sebastian Steinborn die Pläne vor, wie diese beiden Brücken einmal aussehen sollen.

Bau könnte im ersten Quartal 2026 beginnen

Aufgrund der örtlichen Situation wird es an der Carl-von-Ehrenwall-Allee auch zukünftig keine für Autos geeignete Brücke geben, sondern wie zuvor wieder eine reine Rad- und Fußwegbrücke. Um eine Pkw-Brücke in der notwendigen Höhe zu errichten, müssten beidseitig an der Allee als auch der Brückenstraße bei einer Brückenlänge von rund 54 Metern Rampen von mehr als 50 Meter Länge errichtet werden. Dazu fehlt an dieser Stelle ganz einfach der Platz. Das wäre nicht umsetzbar.

So wird es also wieder eine reine Rad/Fußwegbrücke werden, allerdings in der bisher für Ahrweiler völlig neuen Konstruktion als Hubbrücke mit acht Tonnen Traglast. Bereits seit Mai 2024 liegt dazu ein Zuwendungsbescheid aus Mitteln des Wiederaufbaufonds in Höhe von 3,74 Millionen Euro vor. Die AuEG rechnet damit, dass noch im November dieses Jahres Ausschreibung und Auftragsvergabe stattfinden und spätestens im ersten Quartal 2026 mit dem Bau begonnen werden kann. Ende 2026 könnte das Bauwerk dann fertig sein, gemeinsam mit der entlang des Ahrufers geplanten Prallwand an der Carl-von-Ehrenwall-Allee.

Brücke kann angehoben werden

Bei der Hubbrücke werden auf beiden Seiten der im Durchfluss maximierten Ahr genau dort, wo auch die alte Brücke war, in einer tief gegründeten und gegen Unterspülung abgesicherten Betonkonstruktion in Stahlhohlkästen schwere Hubzylinder gesetzt. Rampen wären nicht erforderlich. Die Oberkante der Zylinder, auf der die rund vier Meter breite Brücke ohne weitere Pfeiler den Fluss sowie den geplanten Uferradweg überspannen wird, liegen in Höhe des vorhandenen Straßenniveaus. Lediglich eine höhengleiche Zufahrt ist notwendig. Ist Hochwasser gemeldet, kann die Brücke bis auf eine Höhe von HQ extrem angehoben werden und bietet dem Wasser kein Abflusshindernis mehr. Ist das Wasser weg, wird sie einfach wieder abgelassen. Der Vorgang dauert lediglich einige Stunden.

Im Hochwasserfall kann die Brücke durch ein mobiles, auf dem Ufer außerhalb des Gefahrenbereichs stehendes Stromaggregat angehoben oder abgesenkt werden. Wie Peter Wild von der AuEG erklärte, ist eine solche Konstruktion städtebaulich und gestalterisch optimal in die Umgebung der Stadt integrierbar und trotz der notwendigen Hubtechnik kostengünstiger als eine feste Rampenkonstruktion.

Nur noch die Reste stehen von der bei der Flut zerstörten Brücke an der Otlerstraße. Rund 15 Meter weiter flussabwärts soll die neue Brücke entstehen.
Jochen Tarrach

Bereits fertige Brücke wird noch einmal umgebaut

Auch die Rad- und Fußwegbrücke an der Otlerstraße wurde bei der Flut im Juli 2021 zerstört. Lediglich der Pylon der Schrägseilbrücke sowie die Fundamente auf den Ufern blieben erhalten. Sie können aber nicht weiter verwendet werden, da auch hier, etwa 15 Meter weiter flussabwärts, eine neue Hubbrücke entstehen soll.

Die Konstruktion wird ebenso aussehen und funktionieren, wie die der Obertorbrücke. Allerdings ist die reine Brücke, eine Aluminiumkonstruktion mit Anstrich und Deckbeschichtung, bereits fertig, denn sie sollte ursprünglich bereits zur Landesgartenschau 2022 gesetzt werden. Dazu kam es dann aber nicht mehr. Ein Umbau zur Hubbrücke und das Aufsetzen auf die Hubzylinder ist durchaus möglich und senkt die noch notwendigen Kosten.

Der Ortsbeirat nahm die vorgestellten Brückenkonstruktionen zustimmend zur Kenntnis, denn die endgültige Entscheidung wird der Stadtrat wie genannt am 23. Juni fällen.

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