Verlängerung von Förderung
Ahrweilers Altstadt soll ihren Charme behalten
Der Marktplatz hat nicht nur unter der Flut gelitten, sondern er könnte auch attraktiver hergerichtet werden.
Jochen Tarrach

Ahrweilers Altstadt war ein Augenschmaus, bis die Flut viele der Häuser zerstörte. Jetzt läuft der Wiederaufbau – doch wie kann man den Charakter des Stadtkerns erhalten und dabei zeitgemäß bleiben? Die Verlängerung einer Förderung soll’s richten.

Eine gute Nachricht für die Bürger von Ahrweiler hatte der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag, 10. Februar, parat: Das eigentlich nur bis zum 31. Dezember 2026 befristete Städtebauförderprogramm „Lebendige Zentren – Aktive Stadt – Altstadtkern Ahrweiler“ soll, vorbehaltlich der endgültigen Zustimmung der Genehmigungsbehörde, über den genannten Zeitraum hinaus verlängert werden. Gleichzeitig soll das genau aufgezeichnete Fördergebiet noch um das Gelände der bisherigen Feuerwache sowie um den Ahrtorparkplatz vergrößert werden.

Die alte Feuerwache am Ahrtor soll abgerissen und das ganze Gelände neu gestaltet werden. Durch die Erweiterung des Fördergebietes des Programmes "Lebendige Zentren - Aktive Stadt" ist das nun leichter geworden.
Jochen Tarrach

Die Flut kam dazwischen

Seit dem Jahr 2009 nimmt die Stadt am Bund-Länder-Förderprogramm teil. Nach mehrmaliger Verlängerung endet es nun zum Jahresende 2026. Zwar können alle bis dahin beantragten und bewilligten Maßnahmen in der Innenstadt von Ahrweiler auf privater und öffentlicher Basis in einem genau festgelegten Fördergebiet darüber hinaus fortgeführt werden.

Aber dann wäre Schluss, wenn da nicht die Flut von 2021 alles durcheinander geschmissen hätte und zahlreiche Vorhaben nicht durchgeführt werden konnten oder 2009 noch nicht absehbar waren. Das trifft insbesondere die Bereiche südlich des Ahrtors mit Parkplatz und des bisherigen Feuerwehrstandortes sowie entlang der Friedrichstraße, das nun in das Fördergelände aufgenommen werden soll.

Neu gestaltet werden soll auch der Parkplatz am Ahrtor.
Jochen Tarrach

Nun können auch Aufwertungen vorgenommen werden

So stimmte der Stadtrat natürlich der mit dem Land bereits abgesprochenen Verlängerung der Programmlaufzeit sowie der Erweiterung des Fördergebietes einstimmig zu. Das würde für alle ins Auge gefassten Vorhaben eine Förderung von 90 Prozent bedeuten und nur die restlichen Kosten von 10 Prozent auf die Antragsteller fallen. Verrechnet würde das mit den Zuschüssen aus dem Wiederaufbaufonds. Das bedeutet auch, dass nicht nur in altem Zustand wiederaufgebaut werden könnte, sondern im Hinblick auf die Zukunft auch Verschönerungsmaßnahmen einbezogen wären.

Bei den meisten baulichen Maßnahmen, die aktuell im Altstadtkern Ahrweiler durchgeführt werden oder sich in Planung befinden, handelt es sich um Wiederaufbaumaßnahmen nach der Flut. Bei denen können nun auch qualitative Aufwertungen und Klimaanpassungsmaßnahmen vorgesehen werden, die über den Wiederaufbau hinaus gehen. Die anfallenden Mehrkosten sollen in die Städtebauförderung integriert werden. Die Kosten- und Finanzierungsübersicht weist zurzeit ein Gesamtvolumen von 4,23 Millionen Euro auf. Die Umsetzung aller neuen Maßnahmen würde die Gesamtmaßnahme auf maximal 10,78 Millionen Euro erhöhen.

Ein wesentlich schöneres Bild könnte auch der Ehrenwallsche Parkplatz zeichnen. Mit der Erweiterung des Fördergebietes ist das zeitnah möglich geworden.
Jochen Tarrach

Historischer Stadtkern soll erhalten werden

Mit dem Förderprogramm soll der historische Stadtkern mit seiner erhaltenswerten Bausubstanz gesichert sowie in seiner Funktion zeitgemäß weiterentwickelt werden. In diesem Rahmen werden auch Maßnahmen unterstützt, die geeignet sind, den demografischen und wirtschaftlichen Wandel als Wohn-, Arbeits- und Geschäftsstandort sowie dessen Funktion als Fremdenverkehrsstandort zu erhalten und zu stärken.

Unter Berücksichtigung dieser Leitlinie können auch Maßnahmen, die der Sicherung und Aufwertung des privaten Gebäudebestandes im Altstadtkern dienen, gefördert werden. So erscheint das Förderprogramm „Altstadtkern Ahrweiler“ geradezu auf die Rotweinmetropole zugeschnitten.

Eine öffentliche Toilette kann ein ganz wichtiger Ort sein. Aber er muss in das allegmeine Erscheinungsbild passen. Darum hat sich die Verwaltung bei der Planung am Adenbachtor besondere Mühe gegeben.
Jochen Tarrach

Was unter anderem geplant ist

Natürlich würden Rat und Verwaltung nicht eine Verlängerung beantragen, wenn sie nicht bereits einen ganzen Katalog von Maßnahmen in der Schublade hätten. Ganz weit vorn steht dabei auch der Neubau einer öffentlichen Toilettenanlage am Adenbachtor, der innerhalb der Ratssitzung in einem eigenen Tagesordnungspunkt gesondert besprochen wurde, ist es doch ein besonders auffallender Punkt.

Die mit der Ahrtalbahn anreisenden und am Haltepunkt „Ahrweiler Markt“ aussteigenden Gäste erhaschen sofort einen ersten Blick auf die Stadt und sehen das Toilettengebäude neben dem historischen Stadttor. So muss es natürlich optisch ansprechend gestaltet sein. Beispiele für weitere Pläne: die Attraktivierung des Marktplatzes, die Neugestaltung der Parkplätze Alveradisstraße, Ehrenwall, Ahrtor, die Gestaltung des Feuerwehrgeländes sowie die Förderung der privaten Haussanierung.

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