Ein bisschen kniffelig war es schon, den großen Ahrweiler Karnevalszug am Rosenmontag durch die Gassen und vor allem die enge Plätzerstraße zu manövrieren, wo die Jecken angewiesen waren, nicht am Straßenrand, sondern nur in den Haus- und Hofeinfahrten zu stehen.

Die Niederhut ist derzeit als Baustelle für Umzüge tabu, sodass ein Umweg eingerichtet werden musste. Doch die Wagenlenker sind Herausforderungen gewohnt. Eine solche gibt es traditionell schon am Obertor, wo Millimeterarbeit gefragt ist, um die Wagen durch die Öffnung zu bugsieren. Doch die Enge passte zum diesjährigen Motto „Met Hätz und Jlöck – noh bei de Lück“.


Mit 44 Zugnummern bot der närrische Lindwurm bei strahlendem Sonnenschein ein wunderbares Bild. Die KG schickte mit Kai I. und Maria I. nicht nur ihr Prinzenpaar samt Anhang im Triumphzug durch Ahrweiler, sondern auch ihre Garden, Funken und Senatoren. Im Zoch spiegelte sich aber auch das rege Vereinsleben in der Stadt wider, und selbst die Geschäftswelt war mit von der Partie. Angefeuert wurden die Gruppen von Spielmannszügen und Kapellen, darunter die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler, die Musikvereinigung Niederheckenbach, das Panikorchester Lantershofen oder der Spielmannszug Ahrweiler.


Immer parat und dabei sind auch die Jecken aus Ramersbach, wenn in Ahrweiler an Rosenmontag der Höhepunkt des Straßenkarnevals gefeiert wird. Ob Poweroldies, Showtanzgruppe, Freunde der Florianshütte oder die Funkengruppe Berggiganten des SV 80 – das närrische Höhenvolk kommt ins Tal. Und auch die Grafschaft war vertreten mit Möhnen in Muffinröckchen, Dorfgarde und Dreigestirn aus Nierendorf, der Grafschafter SG oder dem Eventwagen aus Lantershofen, der mit großer aufgeblasener Ente kaum durchs Obertor passte.

Sportlich mit allen Generationen unterwegs waren der TuS Ahrweiler ebenso wie der HTC aus Bad Neuenahr, der Ahrweiler BC oder der SC 07 oder der SC 13 Bad Neuenahr. Zwischendurch zogen immer wieder fantasievolle Fußgruppen die Blicke auf sich, darunter Schmetterlinge, Engel und Teufel oder rosa Panther und die Ghostbusters aus Ramersbach. Und immer wieder regnete es Gummibärchen, Mäusespeck und Kamelle. Die Säcke der Kinder füllten sich schnell.

Die Ahrweiler Möhnen waren als Bautrupp passend zu ihrem Motto unterwegs: Straßen auf, Umweg hier, doch trotzdem feiern wir. So manche Botschaft wurde im Zoch auch unters Volk gebracht mit Plädoyers für Respekt, Toleranz und Leidenschaft, mit Aufrufen zur Nachwuchswerbung in Vereinen, aber auch mit dem Spruch „Kein Kölsch für Nazis“.

Politisch wurde ansonsten nicht ausgeteilt. Die Jecken wollten einfach nur feiern, ihren Spaß haben und die Probleme in schwierigen Zeiten für einen Tag vergessen. Nach dem prächtigen Umzug wurde in den Lokalen noch lange weitergefeiert.
