Weihnachtsmarkt nach zweijähriger Zwangpause: Familiär und beschaulich
Ahrweiler leuchtet: Was den Weihnachtsmarkt besonders macht
Alles ist per Hand gesägt: Die Familie Alfter ist mit Dekorativem aus Holz vertreten und genießt die familiäre Atmosphäre. Fotos: Beate Au
Beate Au

Ahrweiler. Das Aroma von Winzerglühwein liegt in der Luft, es riecht nach Reibekuchen und Grillwurst, ein Kinderkarussell dreht seine Runden, der Weihnachtsbaum ist festlich geschmückt. Es leuchtet wieder auf dem Marktplatz in Ahrweiler nach zwei Jahren Zwangspause.

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Alles ist per Hand gesägt: Die Familie Alfter ist mit Dekorativem aus Holz vertreten und genießt die familiäre Atmosphäre. Fotos: Beate Au
Beate Au

ohannes Alfter löffelt handgemachte Käsespätzle, eine der Spezialitäten auf dem Ahrweiler Weihnachtsmarkt. Für den Standbetreiber aus Bonn-Beuel, der Dekoratives aus Holz anbietet, ist der Markt in Ahrweiler immer etwas Besonderes. „Man fühlt sich hier wie in einer großen Familie“, sagt er.Es war für Johannes Alfter selbstverständlich, dass er und seine Frau Eva-Maria dem Ahrweiler Weihnachtsmarkt auch nach der zweijährigen Zwangspause durch Corona und nach der Flut die Treue halten. 38 Stände sind es in diesem Jahr auf dem Marktplatz, 42 würden maximal hier Platz haben.

Man fühlt sich hier in Ahrweiler wie in einer großenFamilie.“

Standbetreiber Johannes Alfter

Damit ist Michael Schuch, einer der Organisatoren, zufrieden. Es ist ein Neuanfang. Sicherlich, es habe bis zum Schluss auch Absagen, beispielsweise Corona-bedingt oder wegen Personalmangel, gegeben. „Aber das sind auch die Standbetreiber, die für uns Köln sausen lassen. Weil sie es zu schätzen wissen, dass wir hier wie eine große Familie sind“, so Schuch. „Jeder hat hier etwas zu erzählen. Und wenn ich etwas brauche, gibt es immer Hilfe. Das Miteinander wird hier großgeschrieben“, bestätigt Johannes Alfter, der seit 2001 nach Ahrweiler kommt.

Mit dem Besuch sind die Veranstalter bisher sehr zufrieden. „Ich bin positiv überrascht“, so Schuch. Der Ahrweiler Weihnachtsmarkt kommt aus einer Erfolgsgeschichte, war längst kein Geheimtipp mehr und Publikumsmagnet. Vor allem am dritten Adventswochenende zum Mitternachtsweihnachtsmarkt strömten die Massen auf den Marktplatz, herrschte Gedränge in den Gassen. „Jetzt wird man am dritten Adventswochenende länger öffnen, wenn noch Betrieb ist“, so Schuch.

Es ist alles ein bisschen beschaulicher als früher, aber für viele ist das auch ein Grund zum Kommen. Zum Beispiel, um in Ruhe das in Handarbeit gefertigte Sortiment am Stand der Familie Alfter zu bestaunen zu können. Aus Birkensperrholz entstehen filigrane Weihnachtssterne und andere Motive – alles selbst entworfen und ausgesägt oder gefräst. Beliebt sind auch die in Handschrift geschriebenen Sprüche auf Holztafeln, vor allem die auf die Kulisse der zwei Kölner Domspitzen zugeschnittene Variante findet schnell Abnehmer. „Unser jüngstes Kind ist das Kölsche Vater unser“, so Eva-Maria Alfter.

Sabine Gottschalck, geprüfte Glasbläsergesellin, ist mit filigranem Weihnachtsschmuck aus dem Westerwald nach Ahrweiler gekommen.
Beate Au

Individuelle zerbrechliche Mitbringsel vom Weihnachtsmarkt in Ahrweiler sind die Kunstwerke von Sabine Gottschalk, staatliche geprüfte Glasbläsergesellin aus Steimel im Westerwald. Neben Präzisionsgeräten fürs Labor fertigt sie auch Kunsthandwerkliches an. „Das ist der Teil meiner Arbeit, bei dem ich mich austoben kann“, so Sabine Gottschalk. Ein Renner sind die Teetassen mit passendem Siebeinsatz.

Seit 14 Jahren ist sie in Ahrweiler bereits dabei, früher auch mit Vorführungen in Glasbläserei. „Wegen des Brandschutzes ist das leider nicht mehr möglich“, so Gottschalk. Mit dem Ahrtal fühlt sie sich stark verbunden. Zum Sortiment gehört beispielsweise ein Windlicht mit einem Ahrweiler Stadttor als Motiv. Sie findet es wichtig, auf dem Ahrweiler Weihnachtsmarkt vertreten zu sein. „Wir wollen ein Zeichen setzen, dass es hier weitergeht“, sagt sie.

Der Stand des Peter-Joerres-Gymnasiums hat Tradition auf dem Ahrweiler Weihnachtsmarkt. Die Einnahmen werden für soziale Projekte gespendet.
Beate Au

Ein Anziehungspunkt auf dem Weihnachtsmarkt in Ahrweiler ist auch das Projekt des Peter-Joerres-Gymnasiums, wo Schüler und Eltern im Büdchen Selbstgemachtes verkaufen. Der Erlös geht an die Tafel, an soziale Projekte für benachteiligte Kinder in Esperantina in Brasilien und an eine Lebensschule für behinderte Kinder in Bihac in Bosnien-Herzegowina. Die roten Faltsterne, die sie gebastelt haben, sind begehrt. Ebenfalls ein Hit: die Ofenanzünder aus Feuerkarton und Wachsresten oder die Bienenwachstücher. „Auch die Plätzchen kommen gut an“, hat Lena Adam festgestellt, die mit ihrer Mutter Jutta zum Dienst am Stand eingeteilt war. Sie findet es wie viele ihrer Mitschüler schön, wenn sie mit ihrem Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt anderen helfen kann.

Von Beate Au

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