Kreisstadt – Trotz des Spardiktats in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler rechnet der Ahrtal-Tourismus damit, dass der kommunale Zuschuss nicht gekürzt wird.
Im Budgetentwurf für 2013, der bei der nächsten Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag genehmigt werden soll, sind die 554 000 Euro bereits eingeplant – wenn auch unter Vorbehalt der Zustimmung im Stadtrat. „Wir gehen felsenfest davon aus, dass jedem bewusst ist, dass der Ast, auf dem man sitzt, nicht angesägt werden sollte“, meinte der Vorsitzende des Ahrtal-Tourismus, Maternus Fiedler, im Gespräch mit der RZ.
Mit jährlich fast 66 Millionen Euro an Wertschöpfung und 2,9 Millionen Euro an Steuereinnahmen (Stand: 2010) ist der Tourismus in Bad Neuenahr-Ahweiler ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Entsprechend heftig wird derzeit darüber diskutiert, wie die dazugehörige Infrastruktur auf hohem Niveau gehalten werden kann.
2,6 Millionen Euro wendet die Stadt jährlich für die Tourismusförderung auf. Die vom Stadtrat kürzlich beschlossene Satzungsänderung für den Fremdenverkehrsbeitrag soll die Last gerechter auf breitere Schultern verteilen. Ob das an Einnahmen reichen wird, ist fraglich. „Wir hatten uns das erhofft“, so Fiedler. Aber er weiß auch: Bettensteuer und Kurtaxe sind keine Tabuthemen mehr angesichts angespannter kommunaler Haushalte. Und was nach dem Kauf der Parkanlagen von der Kur AG an zusätzlichen Belastungen von der Heilbadseite auf die Stadt zukommt, ist ebenfalls noch ungewiss. „Die Kur AG ist dabei, sich zu restrukturieren, und schaut dabei auf sich selbst. Wir müssen unabhängig davon planen“, analysiert Fiedler, der lange als Tourismus- und Heilbadberater bei Klaus Reppel und damit in einem führenden Unternehmen der Branche gearbeitet hat.
Kompromiss gesucht
Momentan wird an einem für alle tragfähigen Kompromiss für 2013 gearbeitet, verriet Fiedler. „Mit der Neuregelung der Fremdenverkehrsbeiträge hat die Stadt den richtigen Weg eingeschlagen. Ich möchte aber auch wissen, wie sich diese Einnahmen entwickeln“, warnte Fiedler vor übereilten Schritten. Sollten Finanzierungslücken bleiben, darf es nach Ansicht Fiedlers auf keinen Fall eine Bettensteuer sein. „Dabei wäre der Hotelier der verlängerte Arm der Finanzverwaltung. Er steht dann als Schuldner gegenüber der Stadt in der Pflicht und müsste die übernachtungsbezogene Abgabe gleich pauschal in den Zimmerpreis hineinrechnen.“
Lieber Kurtaxe als Abgabe
Wenn es sein muss, können sich Fiedler und Ahrtal-Geschäftsführer Andreas Wittpohl eher mit einer Kurtaxe als Übernachtungsabgabe anfreunden. Sie belaste den Gast zwar zusätzlich, werde aber auf jeder Rechnung gesondert ausgewiesen und weitgehend akzeptiert. Vor allem, wenn damit attraktive Gegenleistungen durch eine Gästekarte verbunden sind. „Viele Gäste kennen es von anderen Tourismusorten nicht anders“, so Wittpohl. Voraussetzung ist allerdings, dass das Land das Kommunalabgabengesetz dahin gehend ändert, dass eine Kurtaxe in der gesamten Stadt, also auch zum Beispiel in Ahrweiler, erhoben werden kann.
Vor zehn Jahren hätte man aus Sicht der Touristiker noch gelassener und weniger getrieben über das Thema diskutieren können. „Das wäre besser gewesen“, so Fiedler. „Jetzt erst kommt der Umbruch im Heilbad richtig ans Tageslicht. Gleichzeitig ist eine in fetten Jahren hochgefahrene Infrastruktur zu unterhalten.“ Fiedler geht davon aus, dass auf lange Sicht auch eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge im Ahrtal-Tourismus ansteht.
Von unserer Redakteurin Beate Au