Im September 2009 hatte der Landesbetrieb Mobilität (LBM) die umfangreichen Arbeiten entlang der B 267 begonnen. 3,7 Millionen Euro kosten diese insgesamt. Bezahlt werden sie gänzlich vom Bund.
Seit Jahrzehnten führen sie an der Ahr diese Diskussion um den Lückenschluss des Ahrtalradwegs. Immer wieder haben Entscheider und Interessenvertreter versucht, die Lücke zwischen Mayschoß/Laach und Altenahr zu stopfen. Bislang müssen Radfahrer hier auf die kurvige, schmale und teils unübersichtliche Bundesstraße ausweichen. Besonders an schönen Tagen ist das kein Vergnügen, sondern ziemlich gefährlich und konfliktreich: wenn zu den Autos Massen von Motorradfahrern durchs Ahrtal brettern.
Damit soll nächsten Sommer also Schluss sein. Wann genau, ob im Juni oder doch erst im August, darauf wollte sich die zuständige LBM-Projektingenieurin Nicole Marzi nicht festlegen: „Das hängt davon ab, wie lange und kalt der Winter wird.“ Wie der LBM und die ausführenden Firmen also mit ihren Arbeiten vorankommen.
Denn: Beim Lückenschluss des Rad- und Gehwegs auf sehr schmalem Terrain handelt es sich um eine Linienbaustelle. Es kann nur immer eine Baustelle aufgemacht werden, da sich die Firmen sonst behindern würden. Zudem verläuft ein Großteil der Strecke durch ein Naturschutzgebiet, was die Arbeiten unter strenge Auflagen stellt. Gewisse Maßnahmen können nur in bestimmten Bereichen und nur zu einer bestimmten Jahreszeit durchgeführt werden. Außerdem enthält der 1,7 Kilometer lange Abschnitt Bauarbeiten an vier Brücken und einem Tunnel.
Wie sehr sich Radfahrer und Fußgänger nach dem Lückenschluss sehnen, hat Projektingenieurin Marzi oft genug erlebt, wie sie beim Ortstermin in Altenahr, zu dem die CDU-Senioren des Kreises geladen hatten, sagt: „Wir sind sehr oft nach dem Ende der Arbeiten gefragt worden.“ Ingrid Näkel-Surges, stellvertretende Vorsitzende des Dernauer Verkehrsvereins, sagt: „Für den Tourismus im Ahrtal bedeutet der Lückenschluss eine deutliche Aufwertung. Viele unserer Gäste fühlen sich bislang abgeschreckt.“
Künftig also müssen Radfahrer und Fußgänger gar nicht mehr auf die B 267 ausweichen, wenn sie zwischen Laach und Altenahr unterwegs sind. Zunächst verläuft der Rad- und Gehweg ein Stück direkt an der Bundesstraße entlang. Am Rastplatz zwischen Laach und Reimerzhoven quert eine Schrägseilbrücke die Ahr. Fortan geht der Weg durch den Hangwald parallel zur B 267. Dann trifft er auf die ehemalige Bahntrasse. Von dort führt er über das Bahnviadukt (80 Jahre alt), durch den 66 Meter langen Engelslay-Tunnel und über die 100 Jahre alte Bogenbrücke über den Parkplatz und die Ahr bis zum Altenahrer Bahnhof.
Im Naturschutzgebiet sind die Radfahrer ab Sommer auf einem wassergebundenen Boden unterwegs, sonst geht es über Pflaster und Asphalt. Vor Kurzem haben die Arbeiten an der Ahrbrücke zwischen Laach und Reimerzhoven begonnen: Hier wird ausgeschachtet und dann eine Schrägseilbrücke neu aufgebaut. Projektingenieurin Marzi nennt diesen Abschnitt die „Krönung der ganzen Maßnahme. Die Stützweite der Brücke beträgt fast 40 Meter.“
Derzeit werden das Portal des Engelslay-Tunnels sowie das Viadukt instand gesetzt. Als Nächstes stehen Arbeiten im Hangwald bei Reimerzhoven Richtung Altenahr an: Hier wird der Radweg wie auf Stelzen über dem Boden aufgebockt. Sind dann irgendwann Geländer angebracht, um Abstürze zu verhindern, steht endlich der erste Praxistest im Sommer an.
Von unserem Redakteur Jan Lindner