Bei Marienthal und Walporzheim
Ahrtalradweg bekommt seine erste finale Brücke
An der Ahr zwischen Walporzheim und Marienthal heben zwei schwere Mobilkräne die Unterkonstruktion für den Ahrtalradweg auf die Brückenpfeiler, auf denen bereits die Brücke für die Ahrtalbahn liegt.
Frank Bugge

Am Montag ist die Erste von zehn Brücken, auf denen Bahnstrecke und Ahrtalradweg gemeinsam verlaufen, eingehoben worden: die Lentert-Brücke zwischen Marienthal und Walporzheim.

„Wir haben's drauf“, stellte der rheinland-pfälzische Verkehrsstaatssekretär Andy Becht durchaus doppeldeutig fest, als er und weitere Gäste beim Brückenschlag für eine erste neue Brücke des bei der Flutkatastrophe zerstörten Ahrtalradwegs am Montag dabei war. Zwischen Walporzheim und Marienthal wurden mit zwei schweren Mobilkränen die drei Beton-Teilstücke von einem Tieflader gehoben und über die bereits eingeschobene Stahl-Eisenbahnbrücke parallel zu dieser auf die gleichen Pfeiler aufgelegt. An Ort und Stelle bekommt die 67 Meter lange und 5,5 Meter hohe Brücke noch eine drei Meter breite Betonfahrbahn sowie ein Schrammbord mit “Flutklappgeländer", das bei Hochwasser umklappt, damit sich darin nichts verfängt.

An der Ahr zwischen Walporzheim und Marienthal heben zwei schwere Mobilkräne die Unterkonstruktion für den Ahrtalradweg auf die Brückenpfeiler, auf denen bereits die Brücke für die Ahrtalbahn liegt.
Frank Bugge
Der Leiter des Projektbüros Wiederaufbau Ahrtal des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Sinzig, Stefan Schmitt (Mitte), begrüßt Landrätin Cornelia Weigand und Verkehrsstaatssekretär Andy Becht. Foto: Frank Bugge
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Die bereits fertige Bahnbrücke und die jetzt eingehobende Brücke für den Radweg bilden nur einen Teilabschnitt des Wiederaufbaus im Ahrtal vor Marienthal. Foto: Frank Bugge
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Von einem Tieflader, der auf einer Bau- und Behelfsbrücke über die Ahr steht, wird die Unterkonstruktion der Radbrücke über die Bahnbrücke auf die Pfeiler gehoben. Foto: Frank Bugge
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Die bereits fertige Bahnbrücke und die jetzt eingehobende Brücke für den Radweg bilden nur einen Teilabschnitt des Wiederaufbaus im Ahrtal vor Marienthal (oberer Bildrand). Foto: Frank Bugge
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Am Seil des Krans schwebt der Unterbau der Radwegebrücke über die bereits fertig liegende Stahlbrücke für die Ahrtalbahn. Foto: Frank Bugge
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Mitarbeiter der Baufirma bereiten das dritte Bauteil der Radbrücke, das auf einem Tieflader angeliefert wurde, fürs Einheben vor. Foto: Frank Bugge
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Mitarbeiter der Baufirma und des Planungsbüros überprüfen, ob die im Bauplan vorgesehenen Abstände beim Bau eingehalten werden. Foto: Frank Bugge
Frank Bugge
Trotz der tonnenschweren Last und der Größe der Bauteile sind beim Brückeneinhub Millimeterarbeit und Körpereinsatz gefragt. Foto: Frank Bugge
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Trotz der tonnenschweren Last sind beim Brückeneinhub Millimeterarbeit und Körpereinsatz gefragt. Foto: Frank Bugge
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Der Leiter des Projektbüros Wiederaufbau Ahrtal des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Sinzig, Stefan Schmitt (von links), sowie Nicole Marzi (Fachgruppe Brückenbau) und Karl-Josef Schellen erläutern den Gästen und Medienvertretern, wie der Wiederaufbau läuft. Foto: Frank Bugge
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Der Leiter des Projektbüros Wiederaufbau Ahrtal des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Sinzig, Stefan Schmitt, begrüßt die Gäste und erläutert den Ablauf der Arbeiten. Foto: Frank Bugge
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Die Brücken bekommen neue Namen

„Die Brücke ist mehr als ein Stück Infrastruktur – sie steht sinnbildlich für den gemeinsamen Wiederaufbau, für Zusammenarbeit und Zukunftsorientierung im Ahrtal“, betonte Staatssekretär Becht in seinem Grußwort. „Es ist ein starkes Zeichen, dass Land und Bahn hier so eng und effizient zusammenarbeiten.“ Becht lobte die „konstruktive Ingenieurskunst“ der Bauherren, Planer und Baufirmen, die das Zusammenspiel zwischen notwendigen Verkehrsbauwerken und der Ahrlandschaft meisterten.

„Die Brücke ist mehr als ein Stück Infrastruktur – sie steht sinnbildlich für den gemeinsamen Wiederaufbau, für Zusammenarbeit und Zukunftsorientierung im Ahrtal.“
Verkehrsstaatssekretär Andy Becht

Bauherr ist der Landesbetrieb Mobiliät (LBM), wie Stefan Schmitt, Leiter des Wiederaufbaubüros in Sinzig, erläuterte und ergänzte, dass die Bahn- und Radbrücken im Ahrtal bisher nur funktionale „Arbeitsnamen“ hatten. Mit dem Neubau und zur Identitätsstiftung erhalten sie nun eigene Namen: Die neue Brücke heißt Lentert-Brücke, gemäß der Gemarkung, in der sie liegt.

Eine von zehn Bahn- und Radwegebrücken

Die Brücke in Marienthal ist eine von zehn Bahn- und Radwegebrücken, die der LBM gemeinsam mit der DB InfraGO AG im Ahrtal errichtet. Der Bau nutzt eine hochwasseroptimierte, schlanke Bauweise, bei der sich Rad- und Bahnbrücke gemeinsame Unterbauten teilen – ein technisch wie ökonomisch durchdachter Ansatz, der an Hochwasserlagen angepasst ist. Mit 5,5 Metern Höhe gibt die Brücke der Ahr mehr Raum zum Durchfluss, als die Vorgängerbrücke mit ihren Bogen bieten konnte. Außerdem werden nur noch drei tief gegründete statt bisher vier Pfeiler im Fluss gebraucht, erläuterten die LBM-Brückenexperten Nicole Marzi sowie Karl-Josef Schellen den Gästen und Medienvertretern.

„Es liegt an uns“ als Bürger, Verwaltung und Politik, vor dem Hintergrund des Klimawandels aus der Flut fürs Ahrtal die richtigen Lehren und Konsequenzen beim Wiederaufbau zu ziehen, sagte Landrätin Cornelia Weigand. Um eine Wiederholung einer Katastrophe zu vermeiden und im Gegenteil etwas Gutes für Umwelt und Klima zu schaffen. Die Heimat müsse für die Bürger lebenswert wiedererstehen und ihren Wert als wichtige Weinlandschaft und für den Tourismus behalten.

Die Lentert-Brücke ist mit rund 2 Millionen Euro veranschlagt, die vollständig vom Bund getragen werden. Die Gesamtkosten des Radweg-Wiederaufbaus belaufen sich auf rund 34 Millionen Euro, wovon rund 24 Millionen Euro für Brücken und Stützwände vorgesehen sind.

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