In Heimersheim wird ein Bahnsteig aus Holz errichtet, und am Haltepunkt „Ahrweiler Markt“ wird fleißig gearbeitet, obwohl dort derzeit gar kein Zug fährt. Die Juliflut hatte den Haltepunkt in Heimersheim komplett zerstört. In den vergangenen Monaten wurde heftig darüber diskutiert, ob dieser Haltepunkt auch weiterhin notwendig ist. Da die Ahrtalbahn auf der linken Ahrseite verläuft und der Stadtteil Heimersheim genau gegenüber auf der anderen Flussseite liegt, gab es bis zur Flutnacht eine aufwendige Fußgänger- und Radfahrerbrücke, die sowohl die B 266 als auch die Ahr überquerte und die Fahrgäste zum Haltepunkt der Bahn brachte. Doch diese Brücke existiert nicht mehr.
Wann sie wieder errichtet wird, ist unklar. Deshalb liegt der Haltepunkt jetzt, nur noch über Umwege schwer erreichbar, quasi im Niemandsland. Daher hatte der Lohrsdorfer Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem angeregt, doch darauf ganz zu verzichten und als Ersatz den lange geforderten Haltepunkt in Lohrsdorf sowie einen weiteren nahe der Brücke in Heppingen zu errichten. Dieser wäre dann auch für die Heimersheimer gut zu erreichen, so seine Überlegungen. Doch in Heimersheim schlugen die Wellen hoch, und der Plan wurde schlichtweg als Frechheit bezeichnet. Heimersheim ohne eigenen Bahnhof, das gehe gar nicht. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates versuchte Bürgermeister Guido Orthen, die Wogen zu glätten: Man müsse diese Frage völlig emotionslos betrachten, sagte er. Bevor hier eine endgültige Entscheidung getroffen werden könne, müssten noch viele Dinge geklärt werden. So zum Beispiel die Frage, wie eine neue Brücke, ohne die der Haltepunkt wenig frequentiert werden könne, aussehen sollte. Auf jeden Fall müsse sie barrierefrei sein, und dafür sei wenig Platz.
Ebenso schwierig sei die Antwort darauf, ob es einen Haltepunkt Lohrsdorf geben sollte, denn dieser mache nur dann Sinn, wenn auch die Fußgängeruntertunnelung unter die B 266 in Richtung Ehlingen und Green kommt. Diese Fragen müsse neben zahlreichen anderen Gremien auch der Ortsbeirat von Heimersheim beantworten, so Orthen. Das Problem: All das brauche seine Zeit, die es im Grunde nicht gebe. Am Bahnhof Heimersheim wurde von der Bahn inzwischen als Bahnsteig ein gewaltiges Holzgestell errichtet, damit hier wieder Züge halten und Fahrgäste barrierefrei ein- und aussteigen können.
Aktivitäten der Bahn gibt es auch am Haltepunkt „Ahrweiler Markt“. Dort fahren zwar momentan noch keine Züge, denn die Strecke von Remagen aus wird derzeit nur bis zum Bahnhof Ahrweiler befahren. Trotzdem wird der Haltepunkt „Ahrweiler Markt“ nun so hergerichtet, dass später dort ein barrierefreies Ein- und Aussteigen möglich ist. Erst im nächsten Jahr sollen die Züge wieder bis Walporzheim fahren. Lange hatten sich Kreis und Stadt dafür starkgemacht, den Haltepunkt entsprechend auszubauen. Er sollte im Zuge der nun abgesagten Landesgartenschau hergerichtet werden.