Trist liegt er da, der ehemalige Sportplatz in Ahrbrück. Wo vor der Flut viele Turniere und sportliche Wettkämpfe ausgetragen wurden, herrscht derzeit – rund dreieinhalb Jahre nach der Ahrflut – Leere. Einzig ein mitten auf dem Hartplatz errichteter Tennisplatz und ein Kleinspielfeld bieten eine Möglichkeit zur sportlichen Betätigung. Und an diesem Zustand wird sich wohl so schnell auch nichts ändern, erklärt Franz-Josef Christ, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Ahrbrück und Erster Vorsitzender des Sportvereins ABK 54 Ahrbrück, im Gespräch mit unserer Zeitung.
Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 war der Sportplatz stark in Mitleidenschaft gezogen worden. In der Zeit nach der Ahrflut hatte er erst als Anlaufpunkt für die Fluthelfer gedient, später war auf ihm eine Containeranlage errichtet worden. Als Sportplatz nutzbar ist der Platz seitdem nicht mehr.
„Wir haben aktuell eine Generation von Kindern, die heranwächst und ihre Grundschulzeit beenden wird, ohne auch nur einmal auf einer Tartanbahn gelaufen zu sein oder den Weitsprung geübt zu haben.“
Franz-Josef Christ, Erster Beigeordneter der Ortsgemeinde Ahrbrück und Erster Vorsitzender des ABK 54 Ahrbrück
Insbesondere für die Mitglieder des ABK 54 Ahrbrück ist der derzeitige Zustand des einstigen Sportplatzes ein Problem. Um weiterhin trainieren zu können, müssen die Hobbysportler zum Teil lange Wege auf sich nehmen. Und auch der Schulsport leide unter dem Wegfall des Sportplatzes, bekundeten bereits im vergangenen Jahr Mitglieder des Elternbeirats der Ahrbrücker Grundschule gemeinsam mit der Schulleiterin gegenüber unserer Zeitung. So sei der in unmittelbarer Nähe zur Grundschule gelegene Sportplatz für den Leichtathletikunterricht und das jährliche Sportfest genutzt worden.
„Wir haben aktuell eine Generation von Kindern, die heranwächst und ihre Grundschulzeit beenden wird, ohne auch nur einmal auf einer Tartanbahn gelaufen zu sein oder den Weitsprung geübt zu haben“, bilanziert Christ den aktuellen Stand des Schulsports in Ahrbrück. Gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Ahrbrücker Sportvereins und mit dem Gemeinderat hofft er daher, dass der Sportplatz wiederaufgebaut wird.

Hat der Sport in Ahrbrück eine Zukunft? Schulsport leidet unter Platzmangel
Wird es wieder einen Sportplatz in Ahrbrück geben? Diese Frage bewegt derzeit Bürger der Ortsgemeinde.
Zwar stehen die Zeichen für einen Wiederaufbau des Platzes grundsätzlich gut, dennoch bereitet selbiger den Betroffenen Sorge und erfordert viel Geduld. Denn, so erklärt Christ weiter: „Wir haben zwar erfahren, dass der Wiederaufbau der Tartanbahn aus Sicht der SGD Nord in einem Areal binnen zehn Meter vom Kesselinger Bach entfernt genehmigungsfähig ist. Und wir haben eine Bauvoranfrage für den Wiederaufbau des Sportplatzes bereits im zweiten Quartal des vergangenen Jahres gestellt. Aber seitdem ist nichts mehr passiert. Die Bauvoranfrage ist bislang nicht bearbeitet.“
Sportler hoffen auf einen Kunstrasenplatz in Ahrbrück
Wann mit einer entsprechenden Bescheiderteilung zu rechnen ist – auf diese Frage kann Christ nur mit den Schultern zucken. Zusätzlich bereitet den Ahrbrücker Sportlern auch die Frage des künftigen Platzbelags Kopfschmerzen. Einen Hartplatz möchten die Sportler nicht mehr. Dieser sei nicht mehr zeitgemäß und werde vielfach aufgrund seines nicht nachgebenden Untergrundes als unbequem empfunden.
„Laut eines ADD-Bescheides darf dort, wo ein Hartplatz vor der Flut war, ein Rasenplatz im Zuge des Wiederaufbaus errichtet werden“, so Christ weiter. Doch so richtig zufrieden sind mit dieser Entscheidung zur Förderfähigkeit des wiederaufzubauenden Sportplatzes weder Christ noch die übrigen Sportler des ABK 54 Ahrbrück. „Der Sportplatz liegt in einer Tallage. Aufgrund der Verschattung wäre ein Rasenplatz dann nur rund sechs Monate im Jahr bespielbar“, bringt der Vereinsvorsitzende und Erste Beigeordnete das Problem auf den Punkt und hat sogleich eine Lösung parat: einen Kunstrasenplatz.
Förderung nur bei interkommunaler Nutzung
Dieser sei aufgrund seiner Beschaffenheit zu jeder Jahreszeit bespielbar. Das einzige Problem hierbei: die Finanzierung. Denn gefördert wird die Errichtung eines Kunstrasenplatzes im Zuge des Wiederaufbaus grundsätzlich nicht.
„Die Förderfähigkeit besteht nur bei einer interkommunalen Nutzung“, weiß Christ und schiebt sogleich nach: „Denkbar wäre eine gemeinsame Nutzung mit der Ortsgemeinde Altenahr. Aber auch dort läuft der Wiederaufbau. Und wie das Interesse in Altenahr an einer gemeinsamen Sportplatznutzung ist, das müssen wir erst noch abwarten.“