Mammutprojekt soll erst 2028 umgesetzt werden - Arbeiten erfolgen parallel zur Sperrung der Bahnstrecke
Abriss der Unkelsteinbrücke wird verschoben: Warum der LBM die Arbeiten um Jahre verlegt
unkelsteinbrucke
Eigentlich hatte der LBM geplant, die Unkelsteinbrücke in diesem Herbst abzureißen und im Frühjahr 2025 mit dem Neubau zu beginnen. Doch daraus wird nichts. Foto: Hans-Jürgen Vollrath (Archivbild)
Frieder Bluhm. Archiv: Hans-Jürgen Vollrath

Es ist eines der Mammutprojekte, die der Landesbetrieb Mobilität (LBM) vor der Brust hat und das eigentlich in diesem Herbst in die Umsetzung gehen sollte: der Abbruch und Neubau der Unkelsteinbrücke der B 9 zwischen Remagen und Oberwinter. Doch jetzt kommt alles ganz anders.

Lesezeit 3 Minuten

Denn das Vorhaben verzögert sich um Jahre. Wie LBM-Sprecherin Birgit Tegeder auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, sollen die Arbeiten erst 2028 – also in vier Jahren – erfolgen. Grund sind die Sperrzeiten, die die Deutsche Bahn (DB) dem LBM für den Abbruch eingeräumt hat. Laut Tegeder sind es nur wenige Tage. Und die reichen einfach nicht aus. Denn: „Für die Abbrucharbeiten wird ein Zeitraum von circa sechs bis acht Monaten benötigt“, erläutert die LBM-Sprecherin.

Arbeiten während Sperrung der Bahnstrecke

Die Lösung ist nun, dass die Arbeiten parallel zur Sperrung der Bahnstrecke zwischen Köln und Koblenz erfolgen. Wie berichtet, sieht die DB eine Generalsanierung der Strecke Köln-Bonn-Koblenz auf einer Länge von 84 Kilometern für 2028 vor. Diese soll dem LBM zufolge sechs Monate dauern. Also genau die Zeit, die er für den Abbruch der Unkelsteinbrücke braucht. „Vor dem Hintergrund, den Bahnverkehr während der Abbrucharbeiten nicht unnötig beeinträchtigen zu müssen, haben wir sodann beschlossen, diese Baumaßnahme auf das Jahr 2028 zu verschieben. Während der Sperrpause der DB werden somit die Abbrucharbeiten so koordiniert, dass sie nahtlos in den Gesamtablauf einfließen können“, so Tegeder.

Dass sich die Unkelsteinbrücke in einem schlechten Zustand befindet, ist schon lange bekannt. Bereits 2018 veröffentlichte das Onlineportal des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ eine Datensammlung, in der fast alle größeren Brücken in Deutschland mit Zustandsnoten verzeichnet waren. Damals erhielt die Unkelsteinbrücke die schlechteste Note der insgesamt zehn aufgeführten Brücken im Kreis Ahrweiler: 3,5, was so viel bedeutet wie schlechter Zustand – also nicht ausreichend oder ungenügend. Schon damals hieß es auch vonseiten des LBM, dass die Unkelsteinbrücke in „einem nicht mehr ausreichenden Zustand“ sei. Und schon damals war auch klar: Das Bauwerk aus dem Jahr 1957 ist nicht mehr zu retten und muss abgerissen werden.

Konzept noch nicht final fertiggestellt

Und eigentlich war der LBM auch bereits recht weit in seinen Planungen und hatte sogar einen Zeitplan. Im Januar 2023 sagte Bernd Cornely, Leiter des LBM Cochem-Koblenz, auf Anfrage unserer Zeitung: „Technisch wurde sowohl das Abbruchkonzept als auch die Planung für den Neubau zu großen Teilen fertiggestellt.“ Auch die Sperrzeiten für die Arbeiten oberhalb der Bahnstrecke – sowohl für den Abriss als auch für den Neubau – seien bereits mit der DB abgestimmt, hieß es im Januar 2023. Aber zu dieser Zeit gab es eben noch nicht den Plan von Bund und Bahn, das größte und umfassende Infrastrukturprogramm für das Schienennetz und die Bahnhöfe seit der Bahnreform 1994 auf den Weg zu bringen. Denn das wurde erst im September 2023 vorgestellt.

Und damit muss nun auch der LBM neu planen. Im Hinblick auf die Umsetzung des Bauvorhabens im Jahr 2028 meint Tegeder: „Das gesamte Konzept ist von daher noch nicht final fertiggestellt, sodass uns zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Aussagen zur anstehenden Baumaßnahme möglich sind.“

Kostenentwicklung unklar

Unklar ist auch, wie sich bis dahin die Kosten für das Mammutprojekt entwickeln werden. Im Januar 2023 war die Rede von 15 Millionen Euro für Abriss und Neubau der Unkelsteinbrücke. Allerdings war diese Berechnung damals schon mehr als zwei Jahre alt. „In den weiteren Planungsschritten werden die Kosten vor Ausschreibung mit den aktuellen Preisentwicklungen fortgeschrieben“, so Cornely seinerzeit.

Top-News aus der Region