Schindel für Schindel frisst sich der Abrissbagger durch das Dach der katholischen Kirche St. Andreas in Ahrbrück. Es kracht, Dachziegel fallen herab. Das Dach des Gebäudes schwindet, bevor auch das Haus selbst nach und nach Opfer des Abrissbaggers werden wird. Der Abriss der Kirche, die bei der Flut 2021 so massiv beschädigt worden war, dass eine Sanierung nicht infrage kam, hat am Freitag begonnen. Er soll, so das Bauunternehmen, voraussichtlich sechs Tage dauern.
Innenraum stand unter Wasser bei der Flut
Nach Angaben des Bistums Trier stand der Innenraum der Kirche damals rund 80 Zentimeter unter Wasser. Der Keller war geflutet, Heizungsanlage, Elektro- und Sanitärinstallationen sowie ein Großteil der Ausstattung wurden zerstört. Böden wurden unterspült, das Gebäude galt als nicht mehr sicher.

Ein Wiederaufbau kam aus Kostengründen nicht infrage. Alternative Nutzungskonzepte seien intensiv geprüft worden, hätten sich jedoch als nicht tragfähig erwiesen, sagte Dekan und Pfarrverwalter Peter Strauch. Auch die Lage an der Ahr sprach gegen eine Sanierung: Bei Starkregen droht erneut Überflutung. Das Bistum Trier hatte im April 2022 den Abriss der entweihten Kirche beschlossen. Bereits im September 2022 wurde die Kirche entweiht.

Abriss der Kirche in Ahrbrück hat begonnen
Der Abriss der katholischen Pfarrkirche St. Andreas in Ahrbrück hat begonnen. Am Freitag rückten die Bagger an. Die Kirche war bei der Flut zerstört worden und der Abriss längst beschlossen, unklar blieb aber lange, wann er beginnen sollte.
Kirche wurde Opfer von Vandalismus
Anschließend verwahrloste das Gebäude zusehends, Vandalen trieben ihr Unwesen. Im November 2023 berichtete unsere Zeitung über den traurigen Verfall der einst schmucken Pfarrkirche: „Wer die einstige Ahrbrücker Kirche derzeit betritt, findet ein Meer aus Unrat, Zerstörung und Dreck vor. So prangt ein großes Loch in einem Buntglasfenster, ein Feuerlöscher liegt davor. Kaputt geschlagene Vasen und Kerzenleuchter zieren gemeinsam mit achtlos umhergeworfenen, kunstvoll bestickten Messgewändern und Altardecken den Boden des Kirchenraums und verteilen sich über die Treppe bis zur Empore, auf der verlassen die einstige Orgel steht. Umgeben ist das Instrument von zerfledderten Notenbüchern und Asche.“ Auf dem Gelände der Kirche soll nun eine neue Ahrbrücke entstehen.