Erst Fledermäuse, jetzt Falken
Abriss der Kirche in Ahrbrück gestoppt
Nach dem Abriss des Kirchenschiffes ruhen die Baggerarbeiten auf dem Gelände der Ahrbrücker Kirche St. Andreas. Der Abriss des Kirchenturms soll erst erfolgen, wenn das brütende Turmfalkenpärchen ausgezogen ist.
Frank Bugge

Der Abriss der Kirche in Ahrbrück liegt auf Eis. Der Grund: Ein Turmfalkenpärchen ist in den Kirchenturm eingezogen. Weitergehen kann es nun erst, wenn die Tiere wieder ausgezogen sind.

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Die in Ahrbrück umstrittenen Abrissarbeiten an der flutgeschädigten katholischen Kirche St. Andreas pausieren, werden aber fortgeführt und abgeschlossen. Außer dem Pfarrhaus ist das Kirchenschiff bereits abgerissen. Weil ein Turmfalkenpaar im Turm brütet, wie eine Sprecherin des Bistums Trier in Koblenz als Eigentümer des Gebäudes zitiert wird, musste der Abrissbagger nun stoppen.

Fledermäuse verzögerten Abriss zuerst

Bis die Vögel ausgezogen sind, ruht die Baustelle. Danach werde ein Ornithologe des Naturschutzbundes (Nabu) die Lage prüfen, so die Sprecherin, bevor die Arbeiten weitergehen. Als Ersatz werde für die Falken ein Nistkasten in der Nähe installiert. Hinweise auf andere Tiere gebe es nicht. Zuvor hatten Fledermäuse den Beginn der Arbeiten verzögert. Welcher Ornithologe eingeschaltet ist, konnte Nabu-Kreisvorsitzender Ingolf Dietrich nicht sagen.

Eigentlich sollten die Mitte Mai begonnenen Arbeiten nur bis zu eineinhalb Wochen dauern. Die Planungen für das Grundstück übernimmt die Ortsgemeinde Ahrbrück, die das Areal an der Ahr nahe der Bogenbrücke zur anderen Ortsseite und nach Lind erworben hat.

Entweihung im September 2022

Laut Bistum Trier, das 58 flutgeschädigte Immobilien und einen Schaden von 34 Millionen Euro nach der Flutkatastrophe verzeichnete, war der mit viel Eigenleistung der Bevölkerung errichtete Bau „nicht wirtschaftlich sanierbar“. Eine Gruppe von Bürgern sprach sich gegen den Abriss aus, konnte sich aber nicht durchsetzen. Die erst 1967 geweihte Kirche wurde im September 2022 entweiht, um den Weg für den Abriss frei zumachen.

Die Kosten für den Abriss der Kirche und des Pfarrhauses inklusive Herrichtung des Geländes und Baunebenkosten werden auf 210.000 Euro geschätzt. Und laut der Bewilligungsbescheide der ADD aus 2023 erfolgt die Zuwendung in Höhe von 100 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben, so Julia Fröder vom Bistum. Bruchsteine der Fassade will Künstler Jochen Diedenhofen in seinem Flut-Erinnerungsmonument "DenkAHR" im Kurpark von Bad Neuenahr verwenden.

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