Es sind Brandschutzmängel, die das Gymnasium zu diesem Schritt veranlasst haben. Das berichtet Sören Ahlhaus, Mitglied der erweiterten Schulleitung, im Gespräch mit der RZ. Wie berichtet, will das Franziskus-Gymnasium ab dem kommenden Schuljahr vierzügig werden. Vor diesem Hintergrund hatte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) ein Brandschutzgutachten angefordert. Bei einem Termin an Ort und Stelle stellten sich dann die Mängel heraus. „Das kam völlig überraschend“, berichtet Ahlhaus. Denn bei der jüngsten Überprüfung im Jahr 2014 habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Aber das seien eben unsichtbare Dinge. Wie es um den Brandschutz bestellt sei, erfahre man erst nach einer abgehängten Decke, erläutert Ahlhaus.
Nach dem Ergebnis des jetzigen Gutachtens hat die Schule sofort reagiert und komplett auf Onlineunterricht umgestellt. „Die Sicherheit der Schüler ist besonders wichtig“, begründet Ahlhaus diese Entscheidung. Und schließlich könne man auf die Erfahrungen aus der Corona-Krise zurückgreifen, als ebenfalls komplett per Video unterrichtet wurde. „Unser System hat sich bewährt. Wir hatten ja eine Vorreiterrolle“, so Ahlhaus rückblickend. Klar, das Team der rund 60 Lehrer würde die Schüler am liebsten auf der Insel unterrichten, „aber unser pädagogisches Konzept ist in jeder Form sicher“, betont Ahlhaus.
Und während die Schüler wieder daheim am Bildschirm lernen, laufen auf Nonnenwerth derzeit intensive Gespräche, um den Unterricht wieder an Ort und Stelle ermöglichen zu können. Mit im Boot seien dabei unter anderem eine Architektin für Bildungseinrichtungen und ein deutschlandweit renommierter Sachverständiger für Brandschutz, wie Ahlhaus berichtet. Dabei geht es jetzt erst einmal darum auszumachen, welche Räume noch nutzbar sind – und welche nicht. Für das Erdgeschoss zum Beispiel sehe es gut aus, so Ahlhaus, aber bisher sei noch nichts abschließend geklärt. Im Gespräch ist auch eine Planung für zusätzliche Fluchtwege.
Gesucht werden nun zunächst kurzfristige Lösungen, um danach weiter in die Zukunft zu schauen. So wird zum Beispiel überlegt, für eine Zeit der Überbrückung Zelte aufzustellen. Auch die Sporthalle könnte in Klassenräume umfunktioniert werden. Was konkret unternommen wird, steht aber bisher noch nicht fest. „Wir können noch nicht sagen, wie es ab dem 14. Juni weitergeht. Unser Ziel ist es aber, die Schüler so schnell wie möglich wieder auf der Insel zu unterrichten“, so Ahlhaus.
Er ist beeindruckt von dem, wie er sagt, unglaublichen Engagement des Kollegiums und von der großen Welle an Unterstützungsangeboten seitens der Elternschaft, die das Franziskus-Gymnasium in dieser Situation erfahre. So hätten sich zu Beispiel Feuerwehrmänner gemeldet und eine Brandwache angeboten, damit Räume wieder genutzt werden können. Spätestens am kommenden Montag will die Schulleitung die Eltern informieren, wie es weitergeht. „Unsere Planungen sind auch dank der großen Hilfsbereitschaft sehr gut verlaufen, sodass wir sehr zuversichtlich sind, zeitnah in den Präsenzunterricht zurückkehren zu können“, berichtet Ahlhaus. Der erste Tag im Onlineunterricht, so informiert er, sei reibungslos verlaufen.