Altenahr. Noch bis einschließlich Donnerstag, 30. Oktober, ist die B 267 durch das Ahrtal im Streckenabschnitt zwischen Mayschoß und Altenahr komplett gesperrt. Grund dafür ist das Einheben einer 47 Meter langen Brücke über die Ahr.
Diese wird für den 1,7 Kilometer langen Lückenschluss des Ahrtalradweges zwischen Sinzig und Altenahr benötigt. Genau zwischen den Ortsteilen Reimerzhoven und Laach wird die neue Brücke die Ahr queren. Nach mehr als 20-jähriger Planung geht damit ein Wunsch für viele Bürger und Gäste in Erfüllung, denn das noch fehlende Stück Radweg liegt an einem der schönsten Streckenabschnitte im gesamten Ahrtal-Radweg. Mit der endgültigen Öffnung des auf rund 3,7 Millionen Euro veranschlagten Projektes „Lückenschluss Radweg“ rechnet Bernd Cornely, Leiter des Landesbetriebes Mobilität Cochem-Koblenz, jedoch erst im Frühjahr 2015.
Im weiteren Verlauf zur Ahrquelle muss dann lediglich noch das Stück zwischen Schuld und Fuchshofen hergerichtet werden. Von der Gesamtsumme für den jetzigen Lückenschluss fallen allein 800 000 Euro auf den Bau der Brücke. Sie soll später auch durch ihre Farbgebung an das umliegende Rotweinanbaugebiet erinnern.
Schon vor Wochen haben die Arbeiten zum Bau der seitlichen Brückenaufleger begonnen. Dazu musste auch eine Furth durch die Ahr eingerichtet werden, um die Baumaterialien an das rechte Ahrufer bringen zu können. Derzeit ist auf der Bundesstraße 267 ein gewaltiger Kran mit einer Traglast von 350 Tonnen aufgebaut. Mit ihm soll der in zwei Teilen von einem Stahlwerk in Duisburg per Schwertransport gelieferte Brückenüberbau eingehoben werden.
Lasten von 15 und 18 Tonnen sind dabei millimetergenau in ihre Positionen zu hieven. Liegen die beiden Teile an ihrer vorgesehenen Stelle, werden sie fest miteinander verschweißt.
Vom rechten zum linken Ahrufer hin wird die Brücke ein Gefälle von vier Prozent bekommen. Installiert ist bereits der sieben Tonnen schwere, A-förmige Pylon am rechten Ahrufer. Sinnbildlich soll sein A für Ahr stehen. Das Besondere dieser von der Ruhrberg Ingenieurgemeinschaft aus Hagen entworfenen Konstruktion ist, dass kein Zwischenpfeiler für die 47 Meter weite und 3,3 Meter breite Flussquerung notwendig ist. Das Gewicht wird schließlich von starken, über den schräg stehenden Pylon laufende Stahlseile getragen.
Um die große Spannweite zu erreichen und die Brücke dennoch schlank und formschön gestalten zu können, wurde diese nicht oft zu beobachtende Bauweise gewählt. Ein im Fluss gesetzter Stützhilfspfeiler wird nach Fertigstellung der Brücke wieder entfernt, sodass der Flussquerschnitt besonders auch bei auftretenden Hochwassern nicht verkleinert wird.
Der hohle Brückenkörper, bestehend aus 15 Millimeter starken Stahlwänden, wird luftdicht verschlossen und im Inneren ein Vakuum erzeugt. Dadurch wird das Brückeninnere wartungsfrei, denn wo keine Luft ist, kann auch kein Rost entstehen. Ungewöhnlich auch die sogenannte „semi-integrale Bauweise“. Der Brückenkörper wird, obwohl er sich bei unterschiedlichen Temperaturen ausdehnt oder zusammenzieht, fest mit den beiden seitlichen Betonblöcken verankert. Auf wartungsintensive Dehnungsfugen wird dabei verzichtet, denn die Dehnwege werden von Federblechen abgefangen. Diese machen die Bewegungen mit.
So ist es keine ganz normale Brücke, die installiert wird, sondern schon eine technische Besonderheit. „So eine Schrägseilbrücke baut man nicht alle Tage. Es ist ein Beispiel für moderne Baukultur“, erklärt deshalb auch Bernd Cornely vom Landesbetrieb.
Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach