Nach Spendenaktion der Obst- und Gartenbauvereine in der Südpfalz werden 300 Bäume im Ahrtal gepflanzt
300 neue Obstbäume fürs Ahrtal: Abschluss einer besonderen Pflanzaktion in Insul
Strahlende Gesichter beim Auftakt der Pflanzaktion: Landrat Dietmar Seefeldt (von rechts), Staatssekretär Andy Becht, Landrätin Cornelia Weigand, Landrat Dr. Fritz Brechtel und (mit Schaufeln) Dr. Katrin Rehak-Nitsch und Initiator Tobias Gärtner und weitere Gäste. Foto: Frank Bugge
Frank Bugge

In der mittlerweile vierten Herbst-Pflanzzeit seit der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 haben Freiwillige rund 300 „regionaltypische Obstbäume“ auf 13 von der Flut betroffenen Standorten in den Gemeinden Insul und Schuld sowie der Stadt Sinzig nachgepflanzt. Der Arbeitseinsatz war der tatkräftige Abschluss einer Spendenaktion, die bereits im Herbst nach der Flut maßgeblich von Tobias Gärtner gestartet wurde.

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Tobias Gärtner ist Geschäftsführer des rund 2300 Mitgliedern zählenden Kreisverbands Germersheim der Obst- und Gartenbauvereine. Es gelang ihm, weitere Unterstützung von Landkreisen, Firmen und vielen Privatpersonen sowie vom Landesverband der Gartenbauvereine Rheinland-Pfalz/ Saarland zu bekommen. Staatssekretär Andy Becht (FDP) vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) wurde Schirmherr dieser Spendenaktion. Der gestandene Pfälzer aus Bellheim im Kreis Germersheim startete den praktischen Teil der Baumpflanzungen am Sportplatz in Insul. Hier konnte Helmut Lussi, Ortsbürgermeister in Schuld, neben dem Staatssekretär noch drei Landräte, drei Bürgermeister, Vertreter der rund 40 Sponsoren und der Rotary-Klubs Adenau-Nürburgring und Landau sowie gut 30 Gartenbauer aus der Pfalz begrüßen, die beim Pflanzen anpackten.

„Diese Obstbaumpflanzaktion ist ein wichtiger Beitrag zur Wiederherstellung der Landschaft und ein Symbol der Zuversicht und der Versöhnung mit der Natur“, sagte Andy Becht. Das Ahrtal habe die Gewalt der Natur erlebt und erhalte mit den Bäumen nun die Kraft der Natur, „denn sie helfen dabei, den Wasserhaushalt zu regulieren, den Boden im Hochwassergebiet zu stabilisieren und die Erosion zu verhindern. Darüber hinaus sorgen Streuobstwiesen für Biodiversität, bereichern das Landschaftsbild und tragen zur regionalen Lebensmittelversorgung bei.“ Es sei beeindruckend zu sehen, wie viele Menschen sich aktiv für die Zukunft des Ahrtals einsetzen und wie in schweren Zeiten der Zusammenhalt helfen könne.

Neue Standorte sind hochwassersicher

Diese immer noch erlebbare Solidarität sei wichtig für die Flutbetroffenen im Ahrtal, bestätigte die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand. Sie berichtete den Gästen von dem Spannungsverhältnis der Menschen am Fluss gegenüber den Bäumen. Die Ahrflut habe viele aus den Wäldern, von den Ufern und aus den Wiesen mitgerissen. An den Brücken seien sie hängen geblieben und hätten sie verstopft. Die Wassermassen hätten sich aufgestaut und nach dem Bruch der Brücken um so gewaltiger und zerstörerischer flussabwärts über die Orte ergossen.

Es sei wichtig gewesen, die Standorte für Bäume und die ökologisch wichtigen, vom Kreis geförderten Streuobstwiesen zwischen Wein und Wald gezielt hochwassersicher und hochwasserresistent festzulegen und so „guten Herzens einen neuen Bewuchs zu schaffen.“

Südpfälzer sammelten Spenden fürs Ahrtal

Von den 627.000 Euro aus der Aktion „Weinregion für Weinregion – Südpfalz hilft dem Ahrtal“, berichtete Landrat Dietmar Seefeldt (Kreis Südliche Weinstraße) auch im Namen von Dr. Fritz Brechtel (Landrat Kreis Germersheim), sei auch gerne Geld fürs Bäumepflanzen geflossen.

„Obst- und Gartenbauer sind Optimisten“, stellte Dr. Katrin Rehak-Nitsch abschließend fest: Gesät und gepflanzt werde immer unter der Zuversicht, dass in der Zukunft etwas erblühe und eine gute Ernte bringe, sagte die Vizepräsidentin des Landesverbands der Gartenbauvereine Rheinland-Pfalz. Mit der Baumpflanzung solle diese Zuversicht mit dem Ahrtal geteilt werden.

Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, dankte im Namen der Ortsbürgermeister Helmut Lussi (Schuld) und Ewald Neiß (Insul) sowie Bürgermeister Andreas Geron (Sinzig) den „helfenden Händen“ aus der Südpfalz mit Tobias Gärtner an der Spitze für die Unterstützung des Wiederaufbaus und die gezielte ökologische Aufwertung der von der Flut heimgesuchten Wiesen und Auen.

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