Laut Angaben der in Düsseldorf angesiedelten Gesellschaft gelangen jährlich acht bis 13 Milliarden Kilogramm Plastikmüll in die Ozeane, 70 Prozent davon über die Flüsse. Bislang wurden rund 1000 Tonnen Müll von etwa 100.000 Freiwilligen gesammelt. Mittlerweile dehnt sich die Aktion auch auf 21 weitere Flüsse aus.
In Sinzig konnten die Organisatoren des Tages, Claudia Thelen und Hardy Rehmann, diesmal rund 30 Helfer für sich gewinnen. Mit dabei: eine große Gruppe der Nachhaltigkeits-AG des Rhein-Gymnasiums um Phyllis Kohn, Vertreter des Wassersportvereins am Sammelpunkt Bootshaus und weitere Akteure. Die Rhine-Clean-Up-Gesellschaft hat mit ihrem Starterpaket Holzgreifer, Müllsäcke, Flyer, Handschuhe und Aufsteller für die Helfer gestellt.
Unzählige Zigarettenkippen an Bänken
Der neunjährige Henning hat einen komplett funktionsfähigen Kochtopf von einer ausgebrannten Lagerfeuerstelle mitgebracht, den er mit nach Hause nimmt. Mit seinem Betreuer Hubert Kochan war er in der Flussaue unterwegs, um die gute Sache zu unterstützen. Ganze zehn Müllsäcke, eine große Plastiktischplatte, Schuhe, ein halbes Handy, PC-Teile oder ein Dreiecksschild mit der Aufschrift „Achtung, Boden feucht!“ sowie ein Eimer voller Zigarettenkippen machte letztlich die Beute aus. „Rund um die Ruhebänke entlang des Ufers ist immer alles voll mit den Kippen, es ist nicht nur ekelhaft, sondern auch gesundheitsschädlich“, so Helfer Oliver Wrobel.
Er habe vor Kurzem einen kompletten Sack Hausmüll an einer solchen Stelle gefunden, der einfach von jemandem abgestellt worden war. Einige Tage später hatte jemand den Sack einfach ausgekippt und den Beutel mitgenommen.
Wenn ich sehe, wie gleichgültig die Menschen sind, und alles einfach wegwerfen, dann macht mich das wütend.
Helfer Franz Retterath
Für Helfer Franz Retterath ist ein Tag im Jahr gegen den Müll und die Ignoranz der Umweltsünder zu wenig. Der 79-Jährige ist jede Woche mit seinem kleinen Fahrrad in Sinzig unterwegs. An seinem Körbchen auf dem Gepäckträger, in dem er den Unrat sammelt, ist ein Pappschild mit der Aufschrift „Sauberes Sinzig – Mach mit“ zu finden. „Wenn ich sehe, wie gleichgültig die Menschen sind, und alles einfach wegwerfen, dann macht mich das wütend“, sagt der Umweltschützer. Als vor sechs Jahren seine Frau gestorben war, hatte er sich gefragt: „Was kann ich machen, um meinen Enkeln und der nächsten Generation noch eine lebenswerte Welt zu hinterlassen?“
Präsenz zeigen werden die Umweltaktivisten auch beim Klimaaktionstag am kommenden Freitag, 15. September, der um 16 Uhr mit einer Klimademo und Ständen der Nachhaltigkeits-AG, der Fairtrade-Gruppe, dem Jugendzentrum Hot und dem Wilhelmshof auf dem Sinziger Kirchplatz über die Bühne geht.