Meist zwischen 6 und 16 Uhr
2024 waren Altenahrer Feuerwehren 130 Mal im Einsatz
Der langjährige Wehrleiter Frank Linnarz (links) wurde von VG-Bürgermeister Dominik Gieler ausgezeichnet.
Werner Dreschers

Die Feuerwehren der VG Altenahr haben bei ihrer Dienstversammlung auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. Dabei gab es zahlreiche Neuerungen, einige neue Kameraden, aber auch nervenaufreibende Einsätze zu besprechen.

Gut besucht fand die diesjährige Dienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Altenahr am vergangenen Freitag in der Vischeltalhalle in Berg statt. Neben den Dankesworten von Bürgermeister Dominik Gieler und Wehrleiter Florian Ulrich trug der Wehrleiter auch den Jahresbericht 2024 vor. Zu den jährlichen Ehrungen und Beförderungen stand in diesem Jahr die Auszeichnung des langjährigen Wehrleiters Frank Linnarz auf dem Programm.

Persönliche Sicherheit der Feuerwehrleute im Blick

Dominik Gieler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, hob in seinen Dankesworten die Bedeutung der persönlichen Sicherheit für die Einsatzkräfte hervor. Die Verbandsgemeinde habe im vorigen Jahr und wird auch in diesem Jahr eine sechsstellige Summe in die Beschaffung moderner persönlicher Schutzausrüstung für die Wehrleute investiert. Neben dem flutbedingten Wiederaufbau der zerstörten Feuerwehrhäuser habe man auch die allgemeine Weiterentwicklung des Brandschutzes und des Feuerwehrwesens in der Verbandsgemeinde Altenahr im Blick. Dies bestätige etwa der Spatenstich für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Kesseling sowie die Beschaffung moderner Einsatzfahrzeuge.

Für die Wehren in Heckenbach, Berg, Lind, Kirchsahr, Kalenborn und Kesseling wurden im vorigen Jahr Neubeschaffungen von Tragkraftspritzenfahrzeugen mit Wasser durchgeführt beziehungsweise auf den Weg gebracht. Die Feuerwehr Mayschoß erhält ein gebrauchtes Mehrzweckfahrzeug 2, dass mit einer Unterstützung in Höhe von 90.000 Euro durch den Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz derzeit für seinen neuen Einsatzzweck umgebaut wird. Die Verbandsgemeinde Altenahr trägt die Kosten für die Beladung des Fahrzeugs.

Hälfte der Einsätze fand in der regulären Arbeitszeit statt

Wehrleiter Florian Ulrich präsentierte in seinem Tätigkeitsbericht interessante Zahlen zur Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehren. Zu 130 Einsätzen mit einer Einsatzzeit von insgesamt 150 Stunden wurden die Wehren der Verbandsgemeinde Altenahr im Jahr 2024 alarmiert. Fast die Hälfte aller Einsätze fanden mitten in der regulären Arbeitszeit zwischen 6 und 16 Uhr statt. Das zeige deutlich, dass die Tagesverfügbarkeit eine große Herausforderung für die Freiwillige Feuerwehr darstelle. Damit die Feuerwehr auch künftig in der Lage sei, tagsüber schnell und effektiv Hilfe zu leisten, brauche es verständnisvolle Arbeitgeber und attraktive Rahmenbedingungen für dieses verantwortungsvolle Ehrenamt.

Zwei einschneidende Einsätze in 2024

Ulrich ging in seinem Bericht auch auf zwei Einsätze des Vorjahres ein. Zum einen unterstützten Kräfte aus der Verbandsgemeinde Altenahr am 26. November 2024 die Kameraden der Verbandsgemeinde Adenau bei einem dortigen Lagerhallenbrand. Der Großbrand einer Lagerhalle in Hönningen am Abend des 12. August 2024 war laut Wehrleiter der längste und anspruchsvollste Einsatz des Jahres. Beim Eintreffen stand eine Lagerhalle in Vollbrand und die Flammen drohten auf angrenzende Gebäude überzugreifen. Bei hochsommerlichen Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius kämpften die Einsatzkräfte nicht nur gegen das Feuer, sondern auch gegen die enorme Hitzebelastung.

Mehr als 19 Stunden arbeiteten die Feuerwehrkräfte die ganze Nacht durch, bis das Feuer gelöscht war und die letzten Glutnester beseitigt wurden. Wehrleiter Florian Ulrich dankte allen Kameradinnen und Kameraden, die während diese Einsatzes bis an ihre Grenzen gegangen seien, und richtete mahnende Worte an Kritiker der Freiwilligen Feuerwehren: „Einsätze wie diese zeigen, dass Aussagen wie ‚die Feuerwehren werden künstlich aufgeblasen‘ völlig haltlos sind. Bei diesem Einsatz hätte es kein Mann oder Frau, kein Schlauch und kein Strahlrohr weniger sein dürfen.“

In Mayschoß wurde Jugendfeuerwehr gegründet

Die Entwicklung der Mitgliederzahlen der Freiwilligen Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Altenahr betrachtet die Wehrleitung mit Zuversicht. Bei der internen Dienstversammlung im November konnten bereits 13 neue Mitglieder für die Feuerwehr verpflichtet werden. „Heute, anlässlich dieser Dienstversammlung, freuen wir uns, weitere 19 Kameradinnen und Kameraden offiziell in unseren Reihen willkommen zu heißen“, begrüßte Florian Ulrich die neuen Einsatzkräfte.

Ein besonderer Höhepunkt des Jahres 2024 sei die Gründung einer Jugendfeuerwehr in der Ortsgemeinde Mayschoß als siebte Jugendfeuerwehr in der Verbandsgemeinde gewesen. Trotz dieser positiven Personalentwicklung könne man laut Wehrleiter nur mit einer starken Kameradschaft, moderner Ausbildung und attraktiven Rahmenbedingungen die Einsatzbereitschaft langfristig sicherstellen.

Der langjährige Wehrleiter Frank Linnarz (Mitte) erhielt das Goldene Feuerwehrehrenzeichen für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement.
Werner Dreschers

Im Rahmen der diesjährigen Ehrungen wurde der langjährige Wehrleiter Frank Linnarz nach 14 Jahren in diesem Amt öffentlich verabschiedet. Linnarz hatte im November 2024 die Nachfolge des zurückgetretenen Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs des Kreises Ahrweiler übernommen. Für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement, dass Frank Linnarz genau wie Florian Ulrich zu seiner hauptberuflichen Tätigkeit bei der Berufsfeuerwehr Bonn leistet, wurde Linnarz das Goldene Feuerwehrehrenzeichen verliehen.

Top-News aus der Region