Nelken gab es für Annelie Döpp zur Eröffnung ihrer Ausstellung am Weltfrauentag im Foyer der Verbandsgemeindeverwaltung (VG) Weißenthurm zwar keine, dafür überreichte VG-Bürgermeister Thomas Przybylla der Künstlerin ein Paket mit Saft aus der Region und einer Bio-Rose. „In ihren Werken werden Gefühle sichtbar. Danke, dass Sie mit dieser Ausstellung einen Blick in Ihre Seele gewährt haben“, sagte der Bürgermeister. Zur Ausstellungseröffnung am 8. März kam nicht nur der Bürgermeister, auch Lea Bales, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Mayen-Koblenz, und ihre Kollegin in der VG Weißenthurm, Susanne Weiß, richteten das Wort an die anwesenden Kunstinteressierten.
Aber zurück zum Anfang: Die Ausstellung, die Döpp „FrauenAbTeilung“ genannt hat, zeigt Gefühlsmomente der Künstlerin, die eben nur die rein weibliche Perspektive abbilden kann. „Der Name leitet sich davon ab, dass Frauen in manchen Aspekten immer noch abgeteilt sind und ihnen in vielen Dingen die gleichberechtigte Teilhabe noch fehlt“, erklärt die Künstlerin.
„Über das Malen reflektiere ich meinen Gefühlszustand“, sagt Döpp. „Es ist schon vorgekommen, dass ich erst im Laufe des Malens festgestellt habe, was mich innerlich gerade beschäftigt und wie es mir damit emotional geht.“ Als Beispiel nennt sie das Bild „Isolation“, darauf zu sehen eine weiße Gestalt. „Die Figur steht dafür, wie einsam ich mich in gewissen Lebenssituationen gefühlt habe und wie wenig präsent ich in diesen war. Eben wie eine Art Geisterfigur“, erklärt sie. „Ursprünglich wollte ich etwas leichtes, farbenfrohes malen – aber das ging nicht. Die weiße Figur habe ich nicht wegbekommen.“
Schlüsselerlebnis in Wehr
Eigentlich wohnt Döpp, deren Bilder noch bis zum 11. April in der VG-Verwaltung ausgestellt bleiben, mit ihrem Mann in Wuppertal. Mit der Region rund um Koblenz verbindet die Künstlerin vor allem ihr Ferienhaus in Wehr. „Ich habe immer gern gemalt, an die Maltechnik meines Opas bin ich aber nie herangekommen. Erst, als mir das egal wurde, hat sich ein Knoten gelöst und ich habe meinen Weg in der Kunst erkannt. Und das war im Ferienhaus in Wehr“, erzählt Döpp.
In Wuppertal arbeitet sie im Bereich der Jugendhilfe, betreue dort „junge Menschen mit Uterus“, wie sie sagt. „Früher habe ich Mädchen gesagt, ich versuche aber nicht mehr nur in männlich und weiblich zu denken, auch wenn das ab und zu ungewohnt ist.“ Privat hat sie in ihrem zu Hause einen Lebenshof für Tiere eingerichtet.
In ihre Malerei fließen zwar ab und an auch Momente aus ihrem Berufsleben ein, vor allem beeinflussen aber die Tiere ihre Kunst. Auf einem Bild in der Ausstellung ist ein Schwein zu sehen. „Das Schwein steht für mich für Unbekümmertheit. Ich selbst habe mir nie erlaubt, mich auch mal wie ein Schwein zu benehmen“, sagt sie. Das habe sicherlich auch etwas mit dem gesellschaftlichen Frauenbild zu tun. Dass ihre Ausstellung gerade am Weltfrauentag eröffnet wurde, findet Döpp schön – gerade, weil er aus ihrer Sicht zunehmend gefeiert wird und sich unterschiedliche Organisationen bemühen, an diesem Tag auf immer noch bestehende Probleme hinzuweisen.
Bedeutung des Weltfrauentages
Einige dieser Probleme spricht an diesem Tag auch Lea Bales an: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu wenige Frauen in der Kommunalpolitik und in Führungsposition, aber auch auf das Thema häusliche Gewalt wirft die Gleichstellungsbeauftragte in ihrem Grußwort einen Blick. „Wir haben schon viel erreicht, das sollten wir auch feiern, es gibt aber noch viel zu tun“, betont Bales.