Von unserem Redakteur Volker Schmidt
Die Politik der AfD sei nicht mit der christlich-jüdischen Tradition vereinbar, „die seit jeher den Anspruch in sich trägt, die Stimme für alle Unterdrückten und Verfolgten zu erheben und sich gegen Menschenfeindlichkeit auszusprechen“, heißt es. In Bendorf erlebe man „eine große Welle der Solidarität mit Geflüchteten“, steht in dem Brief, der von der Stadtgruppenleitung Bendorf der KSJ, aber auch von der Diözesanleitung und weiteren Mitgliedern der KSJ unterschrieben wurde. „Diese Solidarität wird früher oder später brechen, wenn Politiker rechtspopulistischer Parteien in Gremien zusätzlich zu ihrer rassistischen Agitation im Rahmen ihrer Parteitätigkeit auch in der Gemeinde mit Deutungsmacht ausgestattet werden“, so die KSJ. „Darüber hinaus sehen wir die akute Gefahr, dass der Pfarrgemeinderat instrumentalisiert wird, um rechtspopulistisches Gedankengut im Deckmantel bürgerlichen Engagements zu verbreiten.“
Die KSJ fordert den Pfarrgemeinderat auf, „seinem jesuanischen Auftrag gerecht zu werden, sich eindeutig zu positionieren, öffentlich Stellung zu beziehen und jeglichen Anhängern rechter und/oder rechtspopulistischer Parteien den Zugang zu verwehren“.
Die Entscheidung, einen Brief zu schreiben, fiel innerhalb der zehnköpfigen Stadtgruppe, erklärt der aus Bendorf stammende Jonas Becker, der den Brief auch verfasste. Der Inhalt wurde aber auch bistumsweit mit politischer und geistlicher Diözesanleitung abgestimmt, wie die Geistliche Leiterin Susanne Schwarz der RZ auf Anfrage bestätigte.
Die RZ sprach am Montag mit Thomas Damson. Dieser erbat sich aber, später eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Damson hatte bei der zurückliegenden Landtagswahl im Wahlkreis Bendorf/Weißenthurm 11,1 Prozent der Erststimmen geholt, zog aber nicht ins Landesparlament ein.
Die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats St. Medard und ihr Stellvertreter waren am Montag nicht zu erreichen.