B2Run-Firmenlauf zieht Massen
Zehntausende Beine laufen und walken durch Koblenz
Alle paar Minuten startet eine Truppe.
Mirco Klein

Zum Glück ist es nicht ganz so heiß und drückend wie an den Tagen zuvor, als um 17 Uhr der Startschuss für den 2025er B2Run-Lauf fällt. Während ihre Kollegen laufen, sind manche schon beim Après-Bier. Denn der Sport ist nur ein Teil des Events.

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Der Startschuss: Los geht es für die rund 15.700 Läufer in Koblenz.
Mirco Klein

Schon am Nachmittag füllt sich die Stadt mit Menschen, die bunte T-Shirts tragen: Zu Fuß, mit dem Zug, dem Bus trudeln sie langsam in Richtung Deutsches Eck, wo die Vorbereitungen weitgehend abgeschlossen sind. Die Zelte stehen, die die Firmen mieten konnten, damit die Kolleginnen und Kollegen auch nach dem Lauf einen guten Treffpunkt haben,die Getränke- und Essensstände sind platziert.

Auch Straßen werden für den Firmenlauf gesperrt, was später zu etwas Chaos führt, das unter anderem in der Vorstadt lang über die Startzeit hinausgeht. Manche Bereiche rund ums Deutsche Eck mussten für Strecke und Logistik schon am Morgen von parkenden Autos frei sein. Das hat offenbar nicht jeder früh genug gesehen: Etwa zehn Autos werden abgeschleppt, teilt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage mit.

Während manche Teams am Freitagnachmittag noch durch die Stadt kurven auf der Suche nach einem (nicht vorhandenen) Parkplatz, stehen andere schon maximal entspannt an der Mosel oder sitzen auf den vielen Bänken am Deutschen Eck und genießen ein kühles Getränk: Koblenz ist am Freitagnachmittag und -abend fest in der Hand der Läufer. Aber der Sport ist nur ein Teil des Spaßes.

An der Spitze des Deutschen Ecks treffen sich die Teilnehmer.
Doris Schneider

„Ja, es ist schon ein kleiner Wettbewerb“, sagt einer aus einer sechsköpfigen Truppe Westerwälder. Wer ist der Schnellste, wer der Verlierer? Bei den Männern spielt das durchaus eine Rolle, sagen sie, „nein, es geht nur ums Team“, sagt einer, und alle lachen.

„Bei uns geht es darum, wer es schafft, am meisten Bier vor dem Start zu trinken“, sagt ein Mann aus einem anderen Team, und wenn man ihm in die Augen schaut, ist es nicht ganz klar, ob das nur ein Scherz ist. Aber den meisten, die unterwegs sind, geht es mehr um den Teamgeist, darum, etwas zusammen zu unternehmen.

Viele fotografieren sich vor dem Schriftzug.
Mirco Klein

Den Erzieherinnen aus der Kita Sonnenschein in Westerburg zum Beispiel: Sie sind zu sechst hier, und nicht zum ersten Mal. „Es ist einfach ein tolles Gefühl, in einer so großen Truppe zu laufen“, sagt eine, „ich kann das gar nicht richtig beschreiben.“ Wer von ihnen die Schnellste ist, spielt für sie keine Rolle, „wir warten im Ziel, bis alle da sind, und dann gehen wir noch was trinken.“

Das Team von der Justiz läuft mit T-Shirts "Laufende Ermittlungen".
Doris Schneider

Auch beim Team der Staatsanwaltschaft wird das ebenso gesehen: Die „Laufenden Ermittlungen“, wie es auf den grellgrünen T-Shirts steht, machen das nur für den Teamgeist.

Der spielt auch beim Unternehmen Stabilus eine große Rolle, sagt Gesundheitsmanagerin Jutta Sehner. „Wir haben diesmal zum ersten Mal kleine interne Wettbewerbe ausgelobt, einen ,Speed- and Fun-Cup‘“, erzählt sie. Da werden beispielsweise die originellsten Vorher-Nachher-Fotos bewertet, aber auch das schnellste Team. Eines der größten stellt Stabilus ohnehin beim B2Run-Lauf: Mit 251 gemeldeten Teilnehmern liegt das Unternehmen auf Platz drei. Ganz vorn, mit beachtlichem Abstand, ist die Debeka mit 896 gemeldeten Läufern, gefolgt von der ZF-Group mit 256 Teilnehmern.

Das GKM hat einen eigenen Stand zur Ausgabe der Nummern. Und: Sie Truppe hat jede Woche trainiert und wird auch weiterhin zusammen laufen.
Doris Schneider

Rund 200 Teilnehmer sind fürs Gemeinschaftsklinikum unterwegs, erzählen vier Frauen, die am Deutschen Eck die Startnummern für ihr Team ausgeben. Der heutige Lauf ist für sie ein Höhepunkt, erzählen sie, aber keine Eintagsfliege: Seit rund zwölf Wochen trainieren sie gemeinsam, immer dienstagabends, und zwar vom Geschäftsführer bis zur Reinigungskraft, berichtet eine aus der Truppe. Kim Essers, eine der Kolleginnen, trainiert die Gruppe, die aus absoluten Anfängern und Quasi-Profis besteht, auf dem Oberwerth. „Letzten Dienstag sind wir dann zur Generalprobe die Strecke abgelaufen“, erzählt sie. Und es wird mit dem Firmenlauf kein Ende nehmen: „Wir laufen weiter einmal die Woche zusammen!“

Und dann kommt um 17 Uhr der Startschuss: Während noch immer Teilnehmer eintrudeln, die zu einer späteren Startzeit gemeldet sind, sind die ersten Läufer auf der Strecke. Sie sprinten los, düsen um die Kurven. Sicherheitsleute müssen dafür sorgen, dass noch immer eintrudelnde Läufer ihnen nicht im Weg herumlaufen. In Richtung Süden geht es durch die Neustadt, dann hinter der Rhein-Mosel-Halle in die Bismarckstraße, an den Rhein und später wieder zurück. Fast überall an der Strecke stehen Zuschauer, winken und klatschen.

Der Zieleinlauf ist am Rhein vor dem Deutschen Eck, und hier werden die Läufer begeistert empfangen – ganz egal, ob einer die 5,4 Kilometer lange Strecke in allerkürzester Zeit absolviert hat oder ob er überhaupt erst um 20 Uhr gestartet ist und eine Stunde braucht. Beim Feiern nachher sind sie alle gleich.

Ohne Sanitätskräfte würde es nicht gehen.
Mirco Klein

Den früheren traditionellen Münz-Firmenlauf hat das B2Run-Team im Übrigen im Jahr 2022 übernommen, davor war er Corona-bedingt zwei Jahre lang ausgefallen. „Ich bin sehr froh, dass wir mit B2Run einen so erfahrenen Partner gefunden haben, der nach der Corona-Pause eine professionelle Fortführung unseres beliebten Firmenlaufes gewährleistet“, sagte Bernhard Münz, Gründer des Firmenlaufes in Koblenz, seinerzeit. Im Jahr 2024 gab es bei den B2Run-Läufen deutschlandweit mehr als 240.000 Teilnehmer aus 11.800 Unternehmen.

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