Bendorfer Rosenmontagszug
Wo Waldfeen mit Hutmachern den Karneval feiern
Als Paradiesvögel zieht die Gruppe Dicht und Heiter durch die Bendorfer Straßen
Stefanie Braun

Mehr als 50 Gruppen ziehen bei strahlendem Sonnenschein im Rosenmontagszug durch die Straßen Bendorfs

Waldfeen, verrückte Hutmacher, wandelnde Blumentöpfe und sogar Schreckgespenster – beim Rosenmontagszug in Bendorf versammelten sich 56 närrische Gruppen aus Bendorf und Weitersburg, laut Claudia Ferber, Präsidentin des Festausschusses Bendorfer Karneval. Der eigenständige Ausschuss –  der sich vor zehn Jahren noch nur aus den Bendorfer Karnevalsvereinen KuK, Bendorfer Narrenzunft und den Möhnen zusammengesetzt hatte – befasst sich ausschließlich mit dem Rosenmontagszug, sagt sie. Seit einem Jahrzehnt könne jeder mitmachen, der sich einbringen wolle. Ferber selbst ist seit 1976 aktiv, ihre Kollegin, Hilde Höfer, seit 1971.

Hilde Höfer und Claudia Ferber (von links) gehören zum Festausschuss Bendorfer Karneval, der sich eigens mit dem Rosenmontagszug beschäftigt.
Stefanie Braun

Nachwuchs wird immer gesucht, sagen die beiden, auch im Hinblick auf Musikgruppen, von denen dieses Jahr nur vier mitgehen. Ebenso rar sind seit neuen Landesauflagen die Motivwagen – in Bendorf fahren fünf mit. Die größte Gruppe ist rund 80 Teilnehmer stark, „aber wir freuen uns auch über kleine Gruppen“, versichert Ferber. Generell zähle man meist 60 Anmeldungen, auch schnell wieder nach Coronazeiten: „Die Leute sind hungrig nach Spaß“, stellt Höfer fest. Rückhalt bekommt der Ausschuss nicht nur vom Ordnungsamt und der Stadt, sondern auch von Privatpersonen, auf deren Grundstücken sie etwa den Moderationswagen abstellen und mit Strom versorgen dürfen.

Galdys und Ramona gehen in ihrer Gruppe Die vom Berg als Waldfeen und Waldmänner beim diesjährigen Rosenmontagszug mit.
Stefanie Braun

Dass ihre Gruppe sich als Waldfeen verkleidet vor einem Wagen einer Firma für Baumpflege positioniert, sei Zufall, sagen Gladys und Ramona. Im Zug geht die Gruppe „Die vom Berg“ laut eigener Aussage „seit 100.000 Jahren“ mit.

Rosi Schmitz und ihr Sohn Daniel ziehen mit der privaten Gruppe Schmitz-Becker los, die Gruppe wurde von Schmitz' Vater gegründet.
Stefanie Braun

Rosi Schmitz steht der Gruppe Becker-Schmitz vor, die ihr Vater gegründet hat. Sie schätzt, dass die Gruppe seit „50 bis 60 Jahre“ mitläuft. Seit Oktober näht, bastelt und schminkt die 60-köpfige Gruppe am Kostüm des verrückten Hutmachers aus „Alice im Wunderland“. Jedes Wochenende trifft man sich bei Schmitz Zuhause und arbeitet über Stunden. Teil des Konzepts ist immer, dass Schmitz’ Sohn Daniel und Freundin Natascha am Zug teilhaben können – beide sind auf einen Rollstuhl angewiesen.

Nadja Kühn-Giebeler ist Trainierin der Tanztruppe "Sääner Päns", mit den Eltern unterstützt sie die Kinder.
Stefanie Braun

Trainerin Nadja Kühn-Giebeler von der Tanztruppe „Sääner Päns“ geht mit den Eltern der Kindertruppe als „Candy, sweet, Lollipops“. Für sie ein wichtiges Zeichen, dass die Eltern den Nachwuchs unterstützen: „Sonst stirbt die Tradition.“

Top-News aus der Region