12.000 Straftaten im Jahr 2024
Wie sicher leben Menschen in Koblenz?
Die gemeinsamen Streifen der Stadt und der Polizei werden fortgesetzt.
Sascha Ditscher (Archiv). Sascha Ditscher

Die Zahl der Graffiti-Fälle in Koblenz ist enorm zurückgegangen – doch dies ist vor allem auf eine Änderung der polizeilichen Abläufe zurückzuführen. Das war nur eines der Themen in einer Sitzung des kriminalpräventiven Rats.

Wie hoch ist die Kriminalität in Koblenz, wie hoch die Aufklärungsquote? Und wo in der Stadt gibt es Brennpunkte, was die Sicherheit angeht? Themen wie diese standen auf der Tagesordnung beim Treffen des kriminalpräventiven Rats der Stadt.

1 Die Kriminalitätsstatistik: In Anwesenheit von Bürgermeisterin Ulrike Mohrs und Polizeivizepräsident Jürgen Süs gab Polizeihauptkommissar Sascha Reinecke einen Überblick über die wichtigsten Zahlen der Kriminalstatistik. Insgesamt wurden rund 12.000 Straftaten erfasst, von denen mehr als die Hälfte aufgeklärt werden konnte (57,6 Prozent). Im landesweiten Städtevergleich mit Mainz, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Trier – bezogen auf Straftaten im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung – rangiert Koblenz im Mittelfeld.

Auf der Sitzung des kriminalpräventiven Rats der Stadt Koblenz wurden polizeiliche Statistiken des vergangenen Jahres vorgestellt.
Alexander Thieme-Garmann

Bei den Fällen gab es verschiedene Rückgänge zu verzeichnen: So ist die Zahl der zur Anzeige gebrachten Ladendiebstähle laut Ausführungen um 6,8 Prozent geringer als im Vorjahr. Als Folge der Teillegalisierung von Cannabis zum 1. April letzten Jahres waren in der Obergruppe „Strafrechtliche Nebengesetze“ zudem 16,5 Prozent weniger Verstöße zu verzeichnen.

Besonders stark ist der Rückgang von Anzeigen aufgrund von Sachbeschädigungen durch Graffiti. Hier waren es 57,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Als Grund dieser vermeintlich positiven Entwicklung gibt die Kriminalpolizei die Überarbeitung von Ablaufprozessen an, die zu einer Effektivitätssteigerung in der Fallbearbeitung geführt habe. Dies führe nun zu einer Zusammenfassung von Vergehen, die zeitlich und örtlich nah beieinanderliegen.

2Sicherheit an Karneval: Polizeihauptkommissar Sascha Reinecke machte auch Angaben zu der besonderen Einsatzlage an Karneval in diesem Jahr. Demnach bestand aufgrund der Anschläge von Magdeburg und München Grund zu erhöhter Aufmerksamkeit. In enger Zusammenarbeit mit der Stadt habe man, so Reinecke, erforderliche Maßnahmen in die Wege geleitet. Dazu zählten der Zufahrtsschutz, um die Veranstaltungsbereiche abzusichern, sowie die verstärkte polizeiliche und ordnungsbehördliche Präsenz durch Interventionskräfte und mobile Kontrollteams.

3Sichere Altstadt: Im Rahmen der Initiative „Sichere Altstadt“ gab es von Dezember 2024 bis zum heutigen Tag 34 gemeinsame Fußstreifen von Polizei und Ordnungsamt. Dabei wurden 237 Personen kontrolliert und 164 Fahrzeuge überprüft. Daraus resultierten 31 Strafanzeigen und 83 Ordnungswidrigkeitsverfahren, 52 Sicherstellungen und 45 Platzverweise. Als Konzept für die Bekämpfung der Gewalt im öffentlichen Raum wird die gemeinsame Fußstreife erst einmal bis März 2026 fortgesetzt. Darüber hinaus werde man sich der Poser- und Tuningszene annehmen, die im Bereich der Alt- und Innenstadt nach wie vor aktiv ist.

Traditionell ist ein Teil der polizeilichen Überwachungsarbeit der Hauptbahnhof.
Alexander Thieme-Garmann

4Braucht der Bahnhof mehr Aufmerksamkeit? Eine mögliche Arbeitsgemeinschaft „Sicherer Bahnhof“ wird diskutiert. Aus dem Publikum kamen auch Fragen, wie man mit aggressiven Formen des Bettelns und dem Auftreten jugendlicher Gruppen im öffentlichen Raum umgeht, die das Sicherheitsgefühl empfindlich beeinträchtigten. Hierzu liegen laut Polizei kaum statistische Angaben vor, da dabei meist keine unmittelbaren Straftaten begangen würden. Dennoch behalte man die Szene im Auge, versicherte Polizeivizepräsident Jürgen Süs.

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