Koblenz & Region
Wie man Darmkrebs vorbeugen kann

Dr. Jens Dommermuth (links) und Prof. Dr. Samir Said (rechts) referierten im RZ-Druckhaus zu den Themen Vorsorge und Früherkennung mittels Darmspiegelung und operative Behandlung von Darmtumoren.

Winfried Scholz

Bei einem Vortrag im RZ-Druckhaus sprachen Mediziner über die Vorsorge und Früherkennung von Darmkrebs sowie neue Operationsmöglichkeiten.

Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

Koblenz. Darmkrebs ist die zweithäufigste Sterbeursache bei Tumorerkrankungen. Rund 4,8 Millionen Deutsche werden statistisch Darmkrebs bekommen, ein Drittel davon wird daran sterben. 90 Prozent davon könnte durch Vorsorge oder Früherkennung mittels einer Darmspiegelung vermieden werden.

Doch die Deutschen und hier speziell die Männer sind Vorsorgemuffel. Wie enorm nützlich und schonend diese Art der Vorsorgeuntersuchung ist und welche Fortschritte es in den letzten Jahren in der operativen Behandlung gegeben hat, darüber berichteten der Facharzt für Gastroenterologie (Medizin des Magen-Darm-Trakts), Dr. Jens Dommermuth, und Prof. Dr. Samir Said, Chefarzt für Darmchirurgie im evangelischen Stift St. Martin vor Lesern im RZ-Druckhaus.

Bei der Darmspiegelung wird der rund 1,5 Meter lange Dickdarm, hier entstehen mehr als 99 Prozent aller Karzinome, mit einem biegsamen Endoskop, an dessen Spitze sich eine hochauflösende Optik befindet, untersucht. Dabei werden mit der höchsten Wahrscheinlichkeit aller Untersuchungsmethoden, Tumore oder noch gutartige Polypen, aus denen sich Karzinome entwickeln können, entdeckt. Die Polypen können dabei mit Schneidwerkzeugen am Endoskop gleich entfernt werden. Die Methode ist schmerzlos, auf Wunsch wird der Patient örtlich betäubt. Dommermuth erläutert: „Allein die Vorbereitung ist nicht schön.“ Zur erforderlichen Darmreinigung müssen zuvor rund vier Liter einer nicht so gut schmeckenden Flüssigkeit getrunken werden. Mit neueren Methoden soll diese Menge deutlich reduziert werden. Seit 2002 zahlen die Kassen die Darmspiegelung ab dem 55. Lebensjahr. Waren Verwandte ersten Grades erkrankt, wird dringen zu einer Untersuchung ab dem 40. Lebensjahr geraten.

Prof. Said betonte, das Ziel der Operation müsse es sein, das optimale hinsichtlich Lebensqualität und -erwartung des Patienten zu erreichen. Technisch ginge es darum, den Tumor mit dem dazugehörigen Lymphdrüsenpaket samt Hülle unversehrt zu entfernen. Dazu gebe es bestimmte Vorschriften. Durch neue Techniken (Schlüssellochchirurgie) oder schonendere Narkosen gebe es kaum noch Einbußen an Lebensqualität. Sogar bei fortgeschrittenen Tumoren würden gute Ergebnisse erreicht. Aber auch Prof. Said hob hervor: „Bei allen methodischen Fortschritten, der beste Weg, Darmkrebs im Entstehen zu verhindern oder früh zu erkennen, ist die Vorsorge mittels Darmspiegelung.“

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