Schwungvolle Sitzung der KV "Mir were nimmi goot" - Junge Talente in der Bütt und tolle Tänze
Werther Narren lassen die ganze Insel schunkeln
Mit der urkomischen Kokolores-Pantomime „Ein Hut für alle Fälle“ setzt die Kulturgruppe Hause – Manfred Hause (von links), Achim Klöckner und Jörg Jächel – beim Finale der Niederwerther Sitzung das Sahnehäubchen. Foto: Winfried Scholz
Winfried Scholz

Niederwerth. „Der schönste Ort zur Fastnachtszeit kann Niederwerth nur sein!“ So schallte das Lob der Schängelsänger in der Sitzung des Karnevalvereins „Mir were nimmi goot“ Niederwerth (KVN) durch die Narrhalla. Die Inselnarren bieten auch in dieser Session wieder ein karnevalistisches Spektakel ersten Ranges. Dabei kommen alle Aktiven aus den eigenen Reihen.

Objektiverer Maßstab ist der ständige Applaus des Publikums und die Abstimmung mit den Füßen. Alle neun Sitzungen des KVN sind auch in diesem Jahr wieder ausverkauft. Die meisten Premierenbesucher in der knubbelig-engen Narrhalla von Vinzenz Schemmers „Rheinschanz“ waren junge Menschen.

Vom oft beklagten Rednermangel ist auf dem Werth nichts zu spüren. Das liegt zum einen an der Nachwuchsförderung. Da wird der junge Nico Hilden von seinem „Pätt“ Guido Hilden in einem hochwitzigen Zwiegespräch mit der Bütt vertraut gemacht. Und Debütant Sascha Klöckner wird vom souverän in Reimform moderierenden Sitzungspräsidenten Thomas „Steiner“ Stein zum Büttenrednergesellen ernannt. Vor nicht allzu langer Zeit waren sie noch Lehrlinge. Heute rocken Felix Hause und Matthias „Nitsch“ Klöckner mit einem in Wort und Mimik geradezu irrwitzigen Rednerduett zum Thema „Wahrsagerin“ die Bühne.

Die Werther integrieren Weitersburger und Vallerer, auch wenn die Nachbarorte immer wieder als Zielscheibe des Spotts herhalten müssen: „Was sind 99 Borkenkäfer und ein Vallerer? – 100 Schädlinge“ lästert Achim Münz als updategeschädigter Computer-Nerd. So ist der auf den Weitersburger „Kubbe“ ausgewanderte Jörg Hilden seit Jahren als „kleiner Mann von der Straße“ Garant für tolle politische Vorträge. Zwei Spitzenkräfte kommen aus Valler. Sabine Reichert – „Mann, wat bin ich ne geile Schnitte“ – besticht als Putzfrau und in der Rolle von Tina Turner durch eine komödiantische und sängerische Spitzenleistung. „Was kann der Schmidte Jung’ dafür, dass er so schön ist?“ Christoph Schmidt sucht eine Frau. Dabei bringt er die Zwerchfelle der Narren im Saal in Dauerstress.

Ur-Werther Jürgen Portugall ist ein solcher Grantler vor dem Herrn, dass er auf Brautschau nur sich selbst findet: „In einer lauen Sommernacht hab ich einen Antrag mir gemacht.“ Das köstliche Quartett Thomas Stein mit Sohn Michel und Manfred Hause mit Sohn Leon importiert „Bares für Rares“ auf die Insel. „Steiner“ klagt als zerzauster Sitzungspräsident am Aschermittwoch: „Die einzigen sexuellen Kontakte während der Session hatte ich beim Schunkeln.“

Auch die Show kommt nicht zu kurz. Die Guggemusik Nachedeijer bringt den Saal zu Beginn und die Band Talentfrei nach der Pause schnell auf Drehzahl. Zaubertricks präsentiert Alexander Portugall. Wahre optische Genüsse zeigen die kleinen Funken zu kölschen Hits, die großen Funken mit einem rassigen Gardetanz und insbesondere mit ihrem Showtanz zu den Hits der 90er. Die Jungs des Männerballetts bringen als Boxchampions die Damenwelt in Wallung. Mit ihrer urkomischen Kokolores-Pantomime „Ein Hut für alle Fälle“ setzt die Kulturgruppe Hause beim Finale das Sahnehäubchen.

Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

Top-News aus der Region