Zwei Tagesordnungspunkte der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Urbar unter der Leitung von Ortsbürgermeister Christoph Ackermann (Freie Liste) widmeten sich dem Thema Photovoltaik. Zunächst wurde die Alternativenprüfung der Freiflächenphotovoltaik vorgestellt. Das von der Verbandsgemeinde Vallendar beauftragte Ingenieurbüro Fassbender und Weber kam dabei zu dem Ergebnis, dass sich auf Urbarer Gebiet ganze fünf Flächen für eine derartige Nutzung eigneten. Hierbei handelt es sich um die Gebiete Krebskaul, Krebsberg, Holderberg, Hüttenberg mit Mühlenberg sowie die ehemalige Mülldeponie, wobei es sich in den meisten Fällen um Privateigentum handelt.
In ihrer Präsentation wies Diplom-Ingenieurin Annette Weber daraufhin, dass zahlreiche Faktoren dafür verantwortlich seien, dass die Zahl zusammenhängender Flächen so begrenzt ist. Darunter fielen Naturschutzgebiete, aber auch archäologische Gelände, auf denen sich Überreste des Limes befinden. Nach ihrem Vortrag beantwortete die Expertin Fragen aus den Reihen der Fraktionen.
Fläche am Holderberg ist von der Größe her am attraktivsten
So wurde etwa die Zahl, ab welcher Flächengröße eine Attraktivität für einen möglichen Betreiber gegeben sei, von ihr mit zehn Hektar benannt. Von den genannten fünf Flächen wäre somit der Holderberg mit rund 52 Hektar mit Abstand am attraktivsten, während die Krebskaul gerade einmal auf etwas über einen Hektar kommt. Mit immerhin 13 Hektar kann die 1984 stillgelegte Mülldeponie aufwarten. Bezüglich dieser Fläche kamen die 18 Stimmberechtigten überein, dass die Ortsgemeinde einen Arbeitsauftrag an die Verbandsgemeinde erteilt, der beinhaltet, dass diese sich frühzeitig mit dem Eigentümer, der Stadt Koblenz, über eine mögliche Nutzung abspreche. Darüber hinaus solle die VG Vallendar eine Marktsichtung für potenzielle Betreiber kleinerer Flächen vornehmen, da Letztere grundsätzlich schwieriger zu vermitteln sind.

Anschließend wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für den Aufbau einer PV-Anlage auf dem Dach der Grundschule Urbar präsentiert. Der daraus gewonnene Strom würde der Speisung öffentlicher Liegenschaften dienen. Zwar befindet sich dort bereits eine Anlage, welche jedoch von der Initiative BürgerSolar betrieben wird. Eine mögliche Koexistenz zweier Anlagen wäre bis zu einer bestimmten Größenordnung möglich. Vortragender war Benjamin Schenke, Geschäftsführer des Koblenzer Elektroplanungsbüros Plan 56. Der Fachmann kam nach den Untersuchungen, etwa zur Statik, zu dem Ergebnis, dass das Dach des Schulgebäudes nach den geltenden Richtlinien für die Montage einer PV-Anlage geeignet sei.
Letztlich wurde durch den Rat beschlossen, dass sich der Arbeitskreis Erneuerbare Energie mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie befassen werde, um im nächsten Zug im Rahmen einer neuen Studie wirtschaftliche Aspekte verstärkt mit einzubeziehen. So wurde bereits vom Arbeitskreis der Vorschlag unterbreitet, dass eine freiwillige Aussparung von Modulen auf lange Sicht ökonomisch sinnvoll sei, etwa um Kosten für möglicherweise notwendige Reinigungen einzusparen.