Von unserer Redakteurin Doris Schneider
Das hat die Stadt beim Land beantragt und stößt damit auf sehr positive Reaktionen. Auf dem Weg dahin müssen aber noch viele inhaltliche Schritte unternommen werden. Und es muss eine formale Entscheidung gefällt werden. Denn rein rechtlich muss dieses neue Förder- und Beratungszentrum an einer Schule „angedockt“ werden. Weil sie die ältere und größere ist und außerdem ein zehntes Schuljahr hat, hat sich die Verwaltung für die Diesterweg-Schule entschieden. Schulträgerausschuss und Haupt- und Finanzausschuss befürworten die Entscheidung, heute wird sie dem Rat zur Entscheidung vorgelegt.
Schon im kommenden Sommer sollen die beiden Förderschulen mit derzeit 111 Schülern (Diesterweg-) beziehungsweise 85 (Hans-Zulliger-Schule) gemeinsam im Gebäude der Realschule plus auf dem Asterstein angesiedelt werden. Platz ist genug, sagen Schuldezernent Detlef Knopp und der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Josef Hehl, im RZ-Gespräch. Zumal es sich ja abzeichnet, dass die Realschule in absehbarer Zeit auslaufen könnte, weil sie schon seit einigen Jahren die nötigen Voraussetzungen nicht erfüllt: Realschulen plus müssen so viele Schüler haben, dass sie mindestens dreizügig sind. Das ist hier nicht der Fall, und die anderen Standorte in der Stadt haben noch Kapazitäten frei.
Unabhängig von dieser Entwicklung sollen im Gebäude der Realschule plus ab dem Sommer die beiden Förderschulen langsam zusammenwachsen. Schon seit einiger Zeit bereitet die Schulverwaltung diesen Weg vor. Denn die endgültige Entscheidung, ob das Zentrum eingerichtet wird, fällt das Land erst im Frühjahr, aber wenn die beiden Schulen zum kommenden Schuljahr umziehen wollen, muss jetzt alles geplant werden – vom Raumbedarf bis zur Schülerbeförderung.
Während der Rat im März einstimmig für das neue Förder- und Beratungszentrum votiert hatte und auch das Land dies auf dem Weg zu einer verstärkten Inklusion entschieden befürwortet, stößt das Projekt in der Elternschaft immer wieder auf Widerstände. Es wurden sogar unterschiedliche Eingänge für die Förder- und die anderen Schüler gefordert, berichtet Detlef Knopp ein bisschen fassungslos. Von Inklusion sind diese Debatten noch ganz weit entfernt.
Dieses Themas will sich die Stadt aber genau mit dem neuen Förder- und Beratungszentrum stärker annehmen. Denn zwar sinken die Zahlen der Schüler an den Förderschulen, nicht aber die der Schüler mit Förderbedarf. Viele gehen schon an die sogenannten Schwerpunktschulen, die eben auch Schüler mit Beeinträchtigungen aufnehmen, andere besuchen die normalen Regelschulen. Verstärkt werden also auch Förderlehrer an diesen Schulen eingesetzt werden. Das kann über das neue Förder- und Beratungszentrum besser koordiniert werden.
Perspektivisch sollen die Diesterweg- und die Hans-Zulliger-Schule in einer Einrichtung aufgehen, die dann vermutlich auch einen neuen Namen bekommen wird. Und auch die Schule am Bienhorntal, eine Einrichtung für geistig behinderte Kinder, soll eng an dieses neue Förder- und Beratungszentrum angegliedert sein. Was im Übrigen mit den frei werdenden Gebäuden in der Altstadt und in Lützel passiert, das ist noch offen.
Die Förderschulen
In Koblenz gibt es derzeit drei Förderschulen: Die Diesterweg-Schule in der Altstadt und die Hans-Zulliger-Schule in Lützel haben beide den Schwerpunkt Lernen und sozial-emotionale Entwicklung. Die Schule am Bienhorntal hat den Förderschwerpunkt ganzheitliche Förderung. Hier werden vor allem geistig behinderte und mehrfach behinderte Kinder unterrichtet. Kinder mit anderen Beeinträchtigungen besuchen häufig entsprechende Förderschulen in anderen Städten und Landkreisen, körperbehinderte Kinder zum Beispiel die Christiane-Herzog-Schule im Neuwieder Heinrich-Haus. dos