Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen
Einer Meinung war der Rat indes in Sachen Atemschutzwerkstatt ganz und gar nicht. Um diese auf den neusten Stand zu bringen, muss die VG immerhin 57 000 Euro in die Hand nehmen. Die Instandsetzung und Erweiterung des Feuerwehrhauses um zeitgemäße Sozialräume schlägt mit 220.000 Euro zu Buche.
SPD-Mann Jan Schatton hatte für seine Fraktion gefordert, der Rat möge doch zunächst prüfen, ob die Verbandsgemeinde Atemschutzwerkstätten an vier Standorten benötige. Neben der Feuerwehr Weißenthurm verfügen noch die Wehren in Mülheim-Kärlich und Urmitz über solche Werkstätten, in denen Atemschutzgeräte für entsprechende Einsätze bereitgehalten und gewartet werden. Dies geschieht bislang auf ehrenamtlicher Basis. Bei einer zentralen Werkstatt müsste ein hauptamtlicher Gerätewart angestellt werden. Außerdem ist in Weißenthurm noch der Umweltzug des Kreises stationiert, der ebenfalls mit einer Atemschutzwerkstatt ausgestattet ist.
Streitpunkt: Zentral oder dezentral
VG-Bürgermeister Georg Hollmann (CDU) hatte in der Beschlussvorlage darauf hingewiesen, dass die Projektgruppe des Gemeinde- und Städtebundes „Zukunftsfähige Feuerwehrstrukturen in Rheinland-Pfalz“ den Kommunen eigentlich zentrale Strukturen empfiehlt, wenn es um solche Einrichtungen geht. Das hat unmittelbaren Einfluss auf die Förderrichtlinien: Die VG kann maximal einen Betrag von 40.000 Euro für eine neue Atemschutzwerkstatt abrufen. Stehen künftig Investitionen in Mülheim-Kärlich oder Urmitz an, müssten diese womöglich ohne Zuschüsse geschultert werden. Für Schatton Grund genug, die dezentrale Organisation in Frage zu stellen. „Wir müssen auch den Mut haben, über Einsparungen nachzudenken, wenn wir unsere Feuerwehr zukunftssicher, weil finanzierbar erhalten möchten“, sagte Schatton, der zunächst bekundete, die SPD werde dem Antrag deshalb nur zustimmen, wenn die dezentrale Lösung die VG nicht teurer komme, als die zentrale und aus taktischen Gesichtspunkten heraus nötig sei.
VG-Chef Hollmann betonte derweil, dass sich die dezentrale Struktur in Bezug auf die besondere Situation in der Verbandsgemeinde mit sieben eng beieinander liegenden Ortsgemeinden und rund 34.000 Einwohnern bewährt habe. „Das lässt sich sicherlich nicht mit einer VG irgendwo in einer ländlichen Struktur vergleichen. Wir sind da eher untypisch“, erklärte Hollmann, der zudem ein fast schon leidenschaftliches Plädoyer für das Ehrenamt hielt. „Die Leute, die da bei einem Schadenfall Leib und Leben für uns riskieren, tun dies ehrenamtlich. Wir können nicht sonntags das hohe Lied des Ehrenamtes singen und dann wochentags so tun, als wäre das alles eine Selbstverständlichkeit“, mahnte Hollmann. Deswegen sollte die VG auch die Wünsche der Feuerwehrleute beherzigen.
„Die SPD agiert nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass“, schimpfte derweil FDP-Mann Günther Oster, während Wehrleiter Arnd Lenarz (CDU) auch die taktische Dringlichkeit aller Atemschutzwerkstätten unterstrich: „Ich kenne weit und breit keine Verbandsgemeinde, die unter ihren Ortschaften drei mit einer Risikoklasse 4 hat.“ So richtig zu überzeugen schien das Schatton nicht. Der bekundete: Die SPD werde dem Beschluss zwar zustimmen, aber nur weil die Sanierung des Feuerwehrhauses, die die SPD unterstützte, an die Maßnahme in der Atemschutzwerkstatt geknüpft sei.