Von unserer Reporterin Agatha Mazur
Bei Temperaturen von 8 Grad trauen sich auch viele bereits an die Glühweinstände. Christa Klinge schenkt an ihrer Hütte etwas Besonders aus: Winterrosé. Wird Glühwein meistens aus Rotwein hergestellt, so kamen in den vergangenen Jahren auch Weißwein und nun Rosé als Grundlage für das weihnachtliche Getränk in Mode. „Der Rosé ist trockener“, erklärt Klinge die Vorzüge. Es würden ja nicht alle den süßen Glühwein mögen: „Gerade die, die häufig Wein trinken.“
Weiter geht es über den Münzplatz. Hier und da schallt Musik aus den Lautsprechern: „Last Christmas“ von Wham, der Klassiker. Lichterketten blinken, der Geruch von Süßem wie Herzhaftem zieht durch die Gassen. Wem das zu viel Trubel ist: Man findet auch Besinnliches, wie den Stand, der ganz traditionell Holzkrippen und -figuren verkauft.
Am Stand von Christa Alsbach stapeln sich Gläser von Marmelade, Senf und Essig. Die 52-Jährige hat vor zwei Jahren ihr Geschäft Genusszimmer mit Produkten aus der Region in der Innenstadt eröffnet. Ein Besucherpärchen ist neugierig stehen geblieben. Sie sind auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. Nach kurzem Stöbern fällt ihre Wahl auf Weinglasuntersetzer aus Holz. „Die Baumscheiben sind aus dem Stadtwald“, erklärt Alsbach. Sie hat die Genehmigung vom Förster erhalten, in einem Stückchen Wald zu „ernten“. Das Holz ist selbst geschlagen.
Wem es nach den anstrengenden Einkäufen nach etwas mit Kalorien gelüstet, der wird auf dem Weihnachtsmarkt selbstverständlich auch fündig. Zange, Hammer und Schraube: Eine ganze Werkzeugauswahl aus Schokolade entdeckt man am Stand von Sarah-Jane Bügler. Wo findet man Formen für solche süßen Kunstwerke? „Der Abdruck stammt von Originalwerkzeug“, sagt Bügler und erklärt den Vorgang: Mithilfe des Abdrucks wird eine Form aus Lebensmittelsilikon, aus dem viele Backformen heutzutage sind, geformt. Hinein kommt Zartbitterschokolade und am Schluss Kakaopuder: Der sorgt für den „Rost“ auf den Werkzeugen. Die Zangen und Scheren sehen täuschend echt aus, man kann sogar eine Schraube und Mutter zusammenschrauben oder eine Birne in ihre Fassung drehen.
Weiter geht es zum Zentralplatz: Auf der Eislaufbahn herrscht reger Betrieb. Hier sausen die Besucher auf Kufen übers Eis. Kinder stehen quengelnd am Rande der Eislaufbahn und möchten auch gern Schlittschuh laufen. Einige Zuschauer bemängeln, dass mehr Schnee als Eis auf der Lauffläche liegt. Alexandra Täubert hingegen findet das Eis vollkommen in Ordnung. Die Koblenzerin dreht mit ihrer Tochter Madlen einige Runden: „Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass wir Eislaufen gehen“, sagt Täubert. Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt bleibt ihr heute nicht, der wird aber in den nächsten Tagen schnellstmöglich nachgeholt.
Weihnachtsmarkt: Öffnungszeiten und Aktionen
Auf den Plätzen in der Altstadt am Münzplatz, Am Plan, Jesuitenplatz, Willi-Hörter-Platz, Vorplatz Liebfrauenkirche und auf dem Zentralplatz locken über 100 Stände mit weihnachtlichen Geschenkideen und Leckereien. Bis einschließlich 22. Dezember ist der Markt von Montag bis Donnerstag und am Sonntag von 10 bis 20 Uhr und von Freitag bis Samstag von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Die Stände mit Getränken und Essen schließen jeweils eine Stunde später. An den Samstagen 13. Dezember und 20. Dezember beteiligt sich der Weihnachtsmarkt an langen Shoppingnächten. Dann sind die Buden bis Mitternacht geöffnet, genauso wie viele Geschäfte in der Innenstadt. aga