Die Klasse 4b der Grundschule Rübenach hat Besuch. Walter Baum, Lehrer im Ruhestand und passionierter Naturfreund, unternimmt mit den Schülern einen Ausflug in die nahe gelegene Flora und Fauna. Unter dem Motto „Wasser ist Leben“ soll der Anderbach – eine Nebenader des Brückerbachs – auf Herz und Nieren geprüft werden.
Bevor sich die Gruppe mit ihrer Ausrüstung auf den Weg in die Natur macht, bereitet sie Baum noch im Klassenzimmer auf die Expedition vor. Er stellt Fragen wie folgende: Welche Lebensformen kann man im Bach vorfinden? Was ist der Vorteil eines geschwungenen Bachverlaufs? Was kann Plastikmüll im Bach anrichten?
Papierschiffchen als Lehrmaterial
Die Schüler arbeiten eifrig mit und werden bald vor eine neue Aufgabe gestellt. In Dreiergruppen sollen sie ein Papierschiffchen nach Anleitung falten und mit dem Namen eines berühmten Naturforschers versehen. Zur Auswahl stehen Persönlichkeiten wie Maria Sibylla Merian oder Alexander von Humboldt. Später werden die Schiffchen zur Bestimmung der Fließgeschwindigkeit dienen. Zuletzt erhält jede Gruppe Blätter, auf denen sie die Untersuchungsergebnisse am Bach festhalten sollen. Darunter zählen die Artenvielfalt und Parameter wie die Wassertemperatur.

Mit Käscher und Klemmbrett geht es anschließend hinaus. Die Schüler, die von ihrer Lehrerin Alina Cremerius begleitet werden, haben sichtlich Freude an dem Klassenausflug. An mehreren Stellen des Anderbachs, der in den Brückerbach mündet, der dann wiederum zum Bubenheimer Bach wird, verteilen sich die Gruppen, um dessen Innenleben zu erkunden. Hierfür tauchen sie eine Schale in das Gewässer und fördern alsbald Kleinstlebewesen zutage.
Zu ihrer Bestimmung hat Ausflugsleiter Baum den jungen Forschern ein bebildertes ABC der Tiere im Bach mit auf den Weg gegeben. So können im provisorischen Waldlabor insgesamt sieben Arten identifiziert werden, die man anschließend unbeschadet der Natur zurückgibt. Darunter zählen Flohkrebse und Fliegenlarven. Fische wie der bis zu acht Zentimeter lange Stichling befinden sich nicht darunter. Nach 90 Minuten Waldabenteuer wird es für die Ausflügler Zeit, zum Schulgebäude zurückzukehren.
„Mein Ziel ist es, die Augen der nachwachsenden Generation für diese Lebensader zu öffnen. Nur wer versteht, was ihn umgibt, wird es auch schützen.“
Walter Baum, ehemaliger Lehrer und Naturfreund
„Im Mittelpunkt meines Engagements steht der Bubenheimer Bach, der sich von der Quelle in der Rübenacher Gemarkung bis zur Mündung in den Rhein bei Kesselheim über eine Distanz von 8,7 Kilometern erstreckt“, erklärt Walter Baum. Seine Nachforschungen haben ergeben, dass der Bach bis ins 19. Jahrhundert hinein ein gutes Dutzend Mühlen angetrieben hat, davon allein zehn in Rübenach und drei in Bubenheim.
„Heute ist die einstige Bedeutung des Bachs leider in Vergessenheit geraten“, bedauert Baum, um sogleich zu betonen: „Mein Ziel ist es, die Augen der nachwachsenden Generation für diese Lebensader zu öffnen. Nur wer versteht, was ihn umgibt, wird es auch schützen.“

Unterstützt wird das Schulprojekt vom Landesamt für Umwelt, von der Waldökostation Koblenz sowie der Struktur-und Genehmigungsdirektion Nord (SGD). Die Ergebnisse der Exkursionen – an insgesamt drei Vormittagen hat Baum Schulklassen an den Bach geführt – werden bei einem großen Schulfest am 14. Juni präsentiert. Der Schulleiter der Grundschule Rübenach, David Janser, hatte alle Vereine von Rübenach und Bubenheim aufgerufen, sich zu beteiligen. Baum ist Vorsitzender des Förderverein Gemeindezentrum Bubenheim und schlug vor, den verbindenden Teil der beiden Stadtteile, den Bubenheimer Bach, in den Fokus zu setzen.