Der Landeswarntag am Donnerstag beginnt wie angekündigt um 10 Uhr mit einer Warnnachricht über das Handy. Gleichzeitig ertönt Sirenenalarm, natürlich auch in Koblenz. Kurz darauf erfolgt die Alarmdurchsage. Um 10.45 Uhr folgt die Entwarnung sowohl über die Sirenen als auch über eine vorher zu installierende Handy-App.
Schon seit 9.30 Uhr haben Bürger auf dem Zentralplatz die Möglichkeit, sich bei den für die Simulation verantwortlichen Stellen zu informieren. Dabei sind das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, die Feuerwehr Koblenz und das Deutsche Rote Kreuz. Aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage interessiert viele Menschen, wie man sich auf einen möglichen Verteidigungsfall vorbereiten kann. Das betrifft die unter anderem die Frage nach möglichen Schutzräumen und geeigneten Vorratslagern. Von Interesse ist auch die Frage nach dem Aufbau des Alarmsystems.

Heike Schultes von der Abteilung Zivil- und Katastrophenschutz der städtischen Feuerwehr weist darauf hin, dass die meisten Bunker im Bundesgebiet aus dem Zweiten Weltkrieg in ihrem heutigen Zustand nicht mehr nutzbar seien. Deshalb überprüfe man in deutschen Großstädten die Nutzungsmöglichkeit von Tiefgaragen und U-Bahn-Schächten. Die Zahl der Sirenen im Raum Koblenz verteilt sich aktuell auf 52 Standorte, wobei es sich entweder um Kommunalgebäude oder Mastanlagen handelt.
Die Hörqualität ist dabei abhängig von Faktoren wie Wetter und Bebauung. Ein weißer Fleck, der momentan noch in der Goldgrube besteht, werde in absehbarer Zeit ebenfalls mit einer Sirene versehen. Dank des engmaschigen Netzes sei gewährleistet, dass man dort die Sirene des nächsten Standorts wahrnehme.
Katastrophenschützer stellen sich auch auf Stromausfall, Starkregen und Gaswolken ein
Zudem besteht laut Schultes die Möglichkeit, die Sirenen bei geografisch begrenzten Szenarien, etwa bei einem Industriebrand in einem Gewerbegebiet, nur in diesem Bereich ertönen zu lassen. Prinzipiell seien Stromausfall, Starkregen oder Gaswolken mögliche Szenarien, auf die man sich einstelle.
Stephan Tusch, Referent für Bevölkerungsschutz im Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz, sieht die Ausbildung der Resilienz, sprich die Anpassungsfähigkeit des einzelnen Bürgers im Katastrophenfall, als das Hauptanliegen seiner Stelle. Hierzu zählt die Selbsthilfe bei einem mehrtägigen Stromausfall, der einen ausreichenden Vorrat an Lebensmitteln und Medikamenten sowie deren Lagerung verlangt. Darüber hinaus sollten auch Dinge des täglichen Lebens auf der Notfallliste stehen. Bereits bekannt ist das Hamstern des in der Corona-Zeit rar gewordenen Toilettenpapiers.

Zu aller Aufklärungsarbeit gesellt sich auch ein Hauch von Abenteuer. So konnten große und kleine Bürger die Sitzbänke im Innern des Löschgruppenfahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr testen und beim Auf- und Abstieg ihre Kletterkünste erproben. Auf Nachfrage bei der Stadt Koblenz hat die Durchführung des Warntags bis auf eine Ausnahme funktioniert: So konnte die Durchsage, die dem Sirenenton folgte, an vielen Standorten nicht gehört werden.