Es gilt als eins der prägenden Ikonen für die deutsche Rheinromantik und gehört zu den beliebten Ausflugszielen rund um Koblenz: das Schloss Stolzenfels. In seiner heutigen Form als preußische Sommerresidenz wurde das Schloss zu Beginn des 19. Jahrhunderts errichtet, und hat anlässlich der Bundesgartenschau 2011 eine umfangreiche Sanierung erfahren. Seitdem erstrahlt das Schloss beispielsweise in seinem ursprünglichen Farbton – einem hellen Ockergelb. In den Folgejahren erfolgten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an nahezu allen Gebäudeteilen. Diese wurden bis zum Jahr 2016 durchgeführt.
Seit Anfang April dieses Jahres, also nach rund neun Jahren, ist Schloss Stolzenfels nun allerdings erneut gesperrt. Grund: Sanierungsbedarf. Am 8. April informierte die zuständige Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) über die Ergebnisse einer Kontrolle der Dächer des Schlosses: An den Schieferplatten, welche die Zinnen abdecken, wurden schwere Schäden festgestellt. Zum Schutz der Öffentlichkeit vor einem möglichen Absturz von Platten ließ die GDKE umgehend Schutznetze montieren und einige Platten abnehmen. Das Schloss wurde sicherheitshalber für Besucher gesperrt.
Schnellstmögliche Wiedereröffnung wird angestrebt
Aus dem für bauliche Maßnahmen zuständige Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (Landesbetrieb LBB) heißt es, man forciere derzeit die zeitnahe Vergabe der erforderlichen Dachdecker-Leistungen an einen der infrage kommenden Fachbetriebe. „Die mit der GDKE abgestimmte Planung sieht vor, weitere Naturschieferplatten auf den Zinnenköpfen zu entfernen, um ein Herabfallen der Platten auszuschließen. Das dadurch freigelegte Mauerwerk wird gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Innenräume des Schlosses und der innere Schlosshof wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein, die schnellstmögliche Wiedereröffnung des Schlosses wird angestrebt“, heißt es vonseiten des Landesbetriebs LBB.
Weiter heißt es, dass Angaben zu Dauer und Kosten der Maßnahme erst möglich sein werden, nachdem ein Dachdeckerbetrieb beauftragt und ein Zeit- und Kostenplan aufgestellt worden sei. Dabei hat man die Bundesgartenschau 2029 fest im Blick. Vom Landesbetrieb LBB heißt es hierzu: „Eine dauerhafte und denkmalgerechte Sanierung der Zinnen-Abdeckungen wird in Abstimmung mit der GDKE sowie mit den zuständigen Ministerien des Innern und der Finanzen entwickelt und rechtzeitig vor der Bundesgartenschau 2029 im Oberen Mittelrheintal umgesetzt. Über den Sanierungsbedarf an den Zinnen hinaus wurden bei der Dachkontrolle keine Schäden an den Dächern selbst festgestellt.
Schließung aus Sicherheitsgründen unabwendbar
Aufseiten der Koblenzer Tourismusexperten reagiert man ebenfalls gelassen und verweist auf die Notwendigkeit der Maßnahmen. So bemerkt Angela Kaiser-Lahme, Direktorin Burgen Schlösser Altertümer bei der GDKE: „Auch wenn wir sehr bedauern, dass ausgerechnet zur Osterzeit keine Gäste Schloss Stolzenfels besuchen konnten, war die Schließung aus Sicherheitsgründen unabwendbar. Größere touristische Auswirkungen sind uns derzeit nicht bekannt.“
Johannes Bruchhof, Projektmanager der Koblenz-Touristik GmbH, beobachtet großes Verständnis der Touristen in der Stadt. „Beschwerden wurden der Koblenz-Touristik GmbH bislang nicht bekannt. Eine geringe Anzahl an Gästeführungen musste umdisponiert werden, was weitestgehend reibungslos verlaufen ist.“
Doch ganz auf die Rheinromantik des Schlosses müssen Besucher nicht verzichten. Für alle, die einen Blick auf Stolzenfels werfen wollen, hat Buchholz einen Tipp parat: „Ergänzend dazu möchten wir noch darauf hinweisen, dass der RheinBurgenWeg in unmittelbarer Nähe von Schloss Stolzenfels verläuft. Von dort aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf das Schloss. Auch der Landschaftspark rund um das Schloss kann weiterhin besichtigt und erkundet werden, sodass Besucher trotz der aktuellen Einschränkungen ein eindrucksvolles Erlebnis erwartet.“