Gewerkschaft kämpft deutschlandweit um neuen Tarifvertrag
Warnstreik in Koblenz: Bauleute fordern 500 Euro mehr Lohn im Monat
Mit Trillerpfeifen, Warnwesten und Fahnen brechen die Streikenden vom Hauptbahnhof zum Demozug auf.
Rico Rossival

Bauarbeiter gehen auf die Barrikaden: Nach drei ergebnislosen Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt deutschlandweit zu Streiks aufgerufen. In Koblenz streiken am Donnerstag rund 150 Bauarbeiter – zum ersten Mal seit 22 Jahren wieder.

Lesezeit 1 Minute

Anfang Mai haben die Unternehmensverbände im Bauhauptgewerbe einen Schlichterspruch abgelehnt. Nun geht die IG BAU wieder mit der ursprünglichen Forderung von 500 Euro im Monat für alle Lohngruppen in Streik.

„Was wollen wir? 500 mehr!“ hallt es am Donnerstag begleitet von einem Trillerpfeifenkonzert durch die Straßen der Koblenzer Innenstadt. Ein Demonstrationszug mit rund 150 Streikenden aus der Region marschiert am Vormittag vom Bahnhof bis zur Herz-Jesu-Kirche. Andere Gewerkschaften wie Verdi oder die IG Metall solidarisieren sich bei einer Kundgebung mit den streikenden Bauarbeitern.

“Schlichterspruch wäre für uns okay gewesen"

„Das letzte Mal standen wir vor 22 Jahren hier und haben gestreikt“, erinnert sich einer der Streikteilnehmer. Jetzt sei es nach so langer Zeit wieder nötig, „aktuell gibt es in ganz Deutschland keinen Tarif im Bauhauptgewerbe mehr“, so der gelernte Betonbauer. Er betont: „Der Schlichterspruch wäre für uns okay gewesen“, aber weil die Arbeitgeber ablehnten, sei man nun auf die alte Forderung von 500 Euro mehr Lohn für alle zurückgekehrt. Der Schlichterspruch sah vor, den Baubeschäftigten 250 Euro mehr pro Monat zu zahlen, nach elf Monaten sollten noch einmal 4,15 Prozent im Westen Deutschlands und knapp 5 Prozent im Osten hinzukommen. Die Tarifauseinandersetzungen im Bauhauptgewerbe laufen seit Ende Februar.

Top-News aus der Region