„Das ist ein weiteres Zeichen für die Mobilitätswende in Koblenz“, sagte Carl-Bernhard von Heusinger (Grüne). Bürger würden sehen, dass sich endlich etwas tut. Es sei an der Zeit, Platz zu schaffen für Radfahrer und Fußgänger, und dabei gehe es nicht darum, Menschen aus Koblenz fernzuhalten, wie einige mit Blick auf die Autofahrer kritisieren.
Andreas Biebricher (CDU) begrüßte die Umwandlung der Casinostraße in eine Fahrradstraße ebenfalls, „diese steht und fällt allerdings damit, dass die Clemensstraße offen bleibt“ und nicht, wie manche Fraktionen weiterhin fordern, gesperrt wird.
Christian Altmaier (FW) befürchtet hingegen, dass die Konsequenzen der Änderung egal wie erheblich wären: Wegen dieser würde es zu Rückstau kommen, Parkhäuser seien schlechter zu erreichen, „und die Einkaufsstadt leidet“. Birgit Hoernchen (WGS) ergänzte, dass es auf den anderen Strecken, auf die sich der Verkehr von der Casinostraße verlagern könnte, Verzögerungen durch diverse Ampeln geben dürfte. Einige Menschen, etwa von der rechten Rheinseite, könnten der Innenstadt deshalb fernbleiben.
„Autofahrer werden gezielt schlechtergestellt“, ärgerte sich Rolf Pontius (AfD) und betonte seine Sorge um die wirtschaftlichen Auswirkungen. „Pendler sind nun mal auf das Auto angewiesen“, und wenn es ihnen schwerer gemacht werde, in die Koblenzer Innenstadt zu kommen, würden sie hier nicht mehr einkaufen. Christoph Schöll (FDP) machte letztlich den Kompromissvorschlag, die Fahrradstraße wie geplant einzuführen und dann in ein oder zwei Jahren zu prüfen, was für Auswirkungen dies hat.
Wenn die Casinostraße eine Fahrradstraße ist, sollen Radfahrer auf der Fahrbahn fahren, und der Seitenraum „gehört“ den Fußgängern. Autos sind untergeordnet und dürfen Radfahrer nicht überholen oder behindern. Ausgenommen von der Regelung bleibt die Kreuzung mit der Schlossstraße, die weiterhin als verkehrsberuhigter Bereich gelten soll. In einer Fahrradstraße gilt dann übrigens grundsätzlich Tempo 30 statt wie bisher Tempo 20, wie Marion Lipinski-Naumann (SPD) anmerkte. Entscheidender Unterschied zur aktuellen Situation ist laut Hans-Peter Ackermann (Grüne) aber: „Das Fahrrad hat jetzt Vorrang.“
Fahrradfahrer sollen die Casinostraße in beiden Richtungen benutzen dürfen. Die bestehende Einbahnstraßenregelung hier wird im Abschnitt zwischen Stegemannstraße und Schlossstraße gedreht. Zudem soll die Zufahrt von der Luisenstraße in die Casinostraße nur noch Anliegern und Lieferfahrzeugen gestattet sein. Geplant ist zudem unter anderem, die Ausfahrt von der Casinostraße in den Friedrich-Ebert-Ring für Kraftfahrzeuge zu sperren, weshalb sich die Verkehrsströme etwas verändern dürften. Nur Fußgänger und Radfahrer sollen wie bisher über die Ampelanlage den Friedrich-Ebert-Ring in Richtung Südallee passieren dürfen.
Die Casinostraße ist bereits eine zentrale und stark genutzte Radverkehrsachse vor allem zwischen Südlicher Vorstadt/Oberwerth und Innenstadt. Die Straße schließt an die Südallee an, die ebenfalls zur Fahrradstraße umgebaut werden soll. Zusammen bilden die Straßen dann eine durchgehende Verbindung für Radfahrer.