Zahlreiche Bürger haben die Gelegenheit genutzt, sich in der Stadthalle aus erster Hand über die kommunale Wärmeplanung in Bendorf zu informieren. Im Auftrag der Stadt Bendorf entwickelt die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Endura kommunal eine zukunftsweisende Wärmestrategie. Ziel sei es, die Wärmeversorgung in Bendorf bis spätestens 2045 klimaneutral zu gestalten, teilt die Stadtverwaltung mit.
Bürgermeister Christoph Mohr betonte die Bedeutung frühzeitiger Transparenz: „Heute präsentieren wir noch keinen fertigen Plan, sondern möchten die Bürgerinnen und Bürger von Beginn an mitnehmen.“ Dank eines Bundeszuschusses konnte die Stadt frühzeitig mit der Planung beginnen. EVM-Sprecher Marcelo Peerenboom erläuterte die Zielsetzung: „Dieser Plan entsteht nicht für uns, sondern für die Menschen in Bendorf. Er soll Orientierung bieten, welche Lösungen für die einzelnen Gebäude sinnvoll und machbar sind.“ Er erinnerte an das Pariser Klimaschutzabkommen, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad vorsieht – ein Ziel, das auch tiefgreifende Veränderungen in der Wärmeversorgung erfordert.
Maßgeschneiderte Lösungen für das gesamte Stadtgebiet werden gesucht
Markus Schlösser, Wärmeexperte der EVM, stellte den Ablauf der kommunalen Wärmeplanung vor. Dabei geht es um maßgeschneiderte Lösungen für das gesamte Stadtgebiet. Der gesetzliche Rahmen ist klar: Bis 2045 muss der Gebäudesektor klimaneutral sein. Da viele Gebäude in Bendorf noch mit fossilen Brennstoffen beheizt werden, ist der Handlungsbedarf groß. Die Planer von EVM und Endura analysieren derzeit die lokalen Gegebenheiten. Am Ende steht ein Konzept, das Bendorf in verschiedene Wärmeversorgungsgebiete unterteilt – etwa für Wärmenetze, Wasserstofflösungen oder dezentrale Systeme wie Wärmepumpen oder Pelletheizungen.
Projektleiterin Nadine Kuhlmann von der EVM berichtete über den aktuellen Stand der Analyse, für die eine Vielzahl von Daten ausgewertet wird. Untersucht werden unter anderem das Alter der Gebäude, bestehende Heizsysteme, demografische Entwicklungen und die bauliche Struktur. Auch potenzielle künftige Wärmequellen wie Geothermie, Solarenergie, Biomasse, Wind- und Wasserkraft sowie Abwärme werden bewertet. Eine mögliche Option: der Einsatz einer Flusswärmepumpe zur Versorgung eines Wärmenetzes.
Konkrete Ergebnisse werden für Februar 2026 erwartet
Im Anschluss an die Vorträge stand der Dialog mit den Bürgern im Mittelpunkt. „Der direkte Austausch ist uns besonders wichtig“, betonte Peerenboom, der die Fragerunde moderierte. Besonders großes Interesse galt der Frage, unter welchen Bedingungen ein Wärmenetz in Bendorf realisiert werden könnte. Peerenboom erklärte: „Zunächst wird der Wärmeplan erstellt. Danach liegt es an der Stadt, über die Umsetzung zu entscheiden. Eine Machbarkeitsstudie wird zeigen, ob ein Wärmenetz realisierbar ist. Ist das der Fall, muss ein Investor gefunden werden. Erst wenn sich genügend Hauseigentümer für einen Anschluss entscheiden, kann der Bau beginnen.“
In einem nächsten Schritt sind Workshops mit besonders betroffenen Akteuren wie größeren Unternehmen und Wohnbaugesellschaften geplant. Konkrete Ergebnisse werden für Februar 2026 erwartet. Nach der politischen Beratung und Beschlussfassung im Stadtrat sollen diese in einer weiteren Informationsveranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Wer nicht die Gelegenheit hatte, selbst am Infoabend teilzunehmen, der kann sich auf der Internetseite der Stadt informieren. Dort ist auch die Präsentation abrufbar, die am Abend gezeigt wurde. Die Seite ist unter folgendem Link erreichbar: www.bendorf.de/waermeplanung