Bürgermeister Fred Pretz erläutert Corona-bedingte Entscheidungen
VG-Rat Vallendar: Pläne für Rathaus-Anbau gestoppt
Folgen der Corona-Zeit: Der Plan für die Rathaus-Erweiterung ist gestoppt, das Geld wird anderweitig eingesetzt. Das Freibad auf dem Mallendarer Berg öffnet unter Sicherheitsvorkehrungen am 10. Juni.
Winfried Scholz (Archiv)

VG Vallendar. Die Verbandsgemeinde (VG) Vallendar stoppt die Pläne für die Erweiterung ihres Rathauses, und das Freibad auf dem Mallendarer Berg öffnet mit eingeschränktem Besucherzugang am 10. Juni. Dies sind praktische Auswirkungen durch die Covid-19-Krise, die Bürgermeister Fred Pretz bei der ersten Corona-Sitzung des VG-Rats bekannt gab. Um die Sicherheitsabstände einhalten zu können, tagte das Gremium in der Vallendarer Stadthalle.

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Folgen der Corona-Zeit: Der Plan für die Rathaus-Erweiterung ist gestoppt, das Geld wird anderweitig eingesetzt. Das Freibad auf dem Mallendarer Berg öffnet unter Sicherheitsvorkehrungen am 10. Juni.
Winfried Scholz (Archiv)

Schwimmbad soll vor langem Fronleichnamswochenende öffnen: Seit dem 27. Mai dürfen in Rheinland-Pfalz die Schwimmbäder wieder öffnen. „Doch die fünf Seiten langen Hygienevorschriften des Landes, die wir zu beachten haben, wurden uns erst zwei Tage zuvor mitgeteilt“, erklärte Pretz (wir berichteten). Nach einer erneuten mehrstündigen Besprechung am Ort am Freitagmorgen erklärte der VG-Chef gegenüber unserer Zeitung: „Wir starten am 10. Juni, am Tag vor Fronleichnam und dem darauf folgenden langen Wochenende.“ Man habe ein Konzept gefunden, wie die komplizierten Hygienevorschriften umgesetzt werden können, so Pretz. So soll es im dann zweigeteilten Schwimmerbecken je einen Kreisverkehr geben. Das Bad wird in zwei Schichten betrieben. Vormittags und nachmittags gibt es ein Vierstundenfenster, in dem jeweils 300 Besucher Zutritt erhalten. Zum Vergleich: In Normalzeiten tummeln sich 1000 bis 3000 Besucher täglich in den Becken und auf den Liegewiesen, an Spitzentagen sogar 6000.

Auch positive Erfahrungen bei der Krisenbewältigung: Zu Beginn der Ratssitzung gab Pretz rund 20 Minuten lang einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der Corona-Krise. Neben den schlimmen Auswirkungen habe es auch viel Positives gegeben. Wegen des Handelns der politisch Verantwortlichen und dank eines gut ausgebauten Gesundheitssystems sei die Krise in Deutschland vergleichsweise gut bewältigt worden. Pretz mahnte jedoch angesichts der erfolgten Lockerungen, weiterhin vorsichtig zu bleiben, „damit es nicht zu einem Bumerang kommt“.

Auf lokaler Ebene habe es unzählige Beispiele von Nachbarschaftshilfen gegeben: „Vor so viel Menschlichkeit ziehe ich meinen Hut.“ Pretz lobte auch die gute Zusammenarbeit mit dem Landrat und den Bürgermeistern im Landkreis MYK und innerhalb der VG.

Der VG-Chef hatte auch eine Überraschung parat: „Wir haben die Planungen für die Rathaus-Erweiterung gestoppt.“ Als Grund nannte er die positiven Erfahrungen, die man in den vergangenen Wochen mit Heimbüros gemacht hat. Pretz resümierte: „Wir sind dabei, den Raumbedarf neu zu überdenken.“ In jedem Fall wolle man aber eine Präsenzverwaltung für den Bürger bleiben.

Ausbau der digitalen Infrastruktur, Selbstbedienungsterminal für Personalausweise: Pretz schlug vor, die eingesparten Mittel durch die gestoppte Rathaus-Erweiterung – in der Februarsitzung war von knapp 700.000 Euro die Rede – in den Ausbau der digitalen Infrastruktur zu investieren. Ein konkreter Schritt dahin ist die nun vom Rat einstimmig beschlossene Anschaffung eines Selbstbedienungsterminals für Personalausweise und Reisepässe. An dem Gerät, das die Bundesdruckerei in Berlin bereitstellt, kann der Bürger seinen Antrag selbst stellen. Fingerabdrücke werden erfasst, und ein biometrisches Passfoto wird erstellt. Die Gebühr soll 6,50 Euro betragen. Pretz erläuterte, dass die Bearbeitung somit schneller sei. Durch weitere behördliche Maßnahmen sowie eine vom zuständigen Bundesamt zertifizierte Software sei ein Höchstmaß an Daten- und Fälschungssicherheit gewährleistet. Wer möchte, kann seinen Ausweis aber weiterhin auf gewohntem Weg beantragen.

Von unserem Mitarbeiter Winfried Scholz

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