Koblenz-Lützel
Versuchter Totschlag? Neue Polizeiaktion in Koblenz-Lützel

Einsatz wegen versuchten Totschlags in Lützel: Polizisten durchsuchten gestern mit einem Spürhund die Wasserpfeifenbar im Brenderweg.

Sascha Ditscher

Koblenz-Lützel – Wieder ein spektakulärer Polizeieinsatz in Koblenz: Spezialkräfte der Polizei haben am Donnerstagmorgen, 26. Juni, gegen 5 Uhr drei Männer festgenommen. Sie werden verdächtigt, am 11. Juni einen versuchten Totschlag verübt zu haben.

Von unseren Redakteuren Tim Kosmetschke und Hartmut Wagner

An wie vielen Orten die Beamten des Mobilen und des Spezialeinsatzkommandos im Einsatz waren, ist unklar. Ein Einsatzort war eine noch nicht offiziell eröffnete Wasserpfeifenbar im Stadtteil Lützel, Ecke Brenderweg/Andernacher Straße. Die Beamten durchsuchten mit einem Spürhund den Gastraum.

Es ist der zweite Großeinsatz der Polizei in Lützel innerhalb kurzer Zeit. Am 17. Juni hatten gut 200 Polizisten wenige Meter von der Wasserpfeifenbar entfernt Teile der Andernacher Straße und der Gartenstraße abgeriegelt, zwei inoffizielle Cafés und das marode Haus eines bulgarisch-deutschen Kulturvereins durchsucht. Sie überprüften 63 Personen – nicht nur in Lützel, auch auf dem Straßenstrich in der August-Horch- und der Otto-Schönhagen-Straße. Die Aktion galt unter anderem dem Kampf gegen illegales Glücksspiel, Zuhälterei und Drogenhandel.

Laut der Staatsanwaltschaft haben die Razzia vom 17. Juni und der aktuelle Einsatz wegen versuchten Totschlags keinen Zusammenhang. Die Behörde hat angekündigt, bald über Hintergründe des mutmaßlichen versuchten Totschlags zu informieren.

Großrazzia vor gut einer Woche: Darum setzte die Polizei in Lützel mehr als 200 Beamte ein

Die Großrazzia in Lützel vor gut einer Woche sorgte für großes Aufsehen. Mehr als 200 Polizisten sperrten zwei Straßenzüge, durchsuchten zwei inoffizielle Cafés und das marode Haus eines bulgarisch-deutschen Kulturvereins. Der Einsatz dauerte drei Stunden. Ein Hubschrauber kreiste über Lützel. Noch immer fragen sich viele Koblenzer: War der Großeinsatz nötig? Wir haben beim Einsatzleiter, Kriminaldirektor Paul Wehner, nachgefragt:

Die Polizei stellte bei der Großrazzia sieben illegale Spielautomaten sicher, zwei Pokertische, 3000 Euro und eine kleine Drogenmenge. Alle 63 kontrollierten Personen sind wieder auf freiem Fuß. Ist hier das Verhältnis von Aufwand und Ertrag noch zufriedenstellend?

Der Einsatz war aus Sicht der Polizei erfolgreich. Der Aufwand eines Einsatzes steht nicht in Relation zu seinem Ertrag. Die Maßnahme richtete sich am Sicherheitsbedürfnis und am subjektiven Sicherheitsgefühl der Bevölkerung aus. Wirtschaftliche Aspekte können aus diesem Grund keine Rolle spielen!

Warum war es nötig, gut 200 Polizisten einzusetzen?

Wie viele Beamte wir bei einer Razzia einsetzen, richtet sich danach, wie wir die Lage beurteilen, wie groß der Einsatzraum ist und wie viele Personen sich dort aufhalten. Außerdem müssen wir die Beeinträchtigungen unbeteiligter Bürger auf ein Minimum reduzieren, die Sicherheit im Straßenverkehr und den Schutz der Beamten gewährleisten. Wenn man dies alles berücksichtigt, war der Einsatz nach Art und Umfang angemessen.

Die Razzia war unter anderem ein Schlag gegen das illegale Glücksspiel. Welches Ziel gab es noch?

Die Maßnahme diente auch dazu, den Lützeler Bürgern zu zeigen, dass die Polizei nicht nur ihre „Hausaufgaben“ bei der Verfolgung von Straftaten macht, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessern will. Natürlich gelingt dies nicht allein mit einem Großeinsatz. Der Schlüssel zum Erfolg liegt hier in der Nachhaltigkeit alltäglicher Polizeiarbeit.

Sind die Ergebnisse der Razzia bereits ausgewertet?

Wir machen zum Stand der Ermittlungen derzeit keine Angaben. tim/haw

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