Koblenz
Verein will Synagogenbau in Koblenz fördern

Die Gründungsmitglieder des Fördervereins: In der vorderen Reihe die Vorstandsmitglieder (von links) Ingrid Bátori, Avi Avadiev, Eleonora Kalmitska, Dechant Thomas Hüsch, Vorsitzender Heribert Heinrich und Superintendent Rolf Stahl.

Reinhard Kallenbach

Koblenz - Zwar ist der Weg zu einem neuen Mittelpunkt für die Jüdische Kultusgemeinde in der Koblenzer Altstadt noch lang, doch wurde jetzt ein wichtiges Etappenziel erreicht: Der "Förderverein Neue Synagoge für Koblenz" wurde aus der Taufe gehoben.

Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach

Satzung und Vorstand gibt es bereits, die 17 Gründungsmitglieder können sich jetzt ganz ihrem ehrenamtlichen Engagement widmen. In den kommenden Wochen und Monaten wird es darum gehen, neue Mitstreiter zu gewinnen und Veranstaltungen zu organisieren. Das wichtigste Ziel ist es jedoch, Geld für ein neues Gotteshaus zu sammeln.

Dem neuen Verein gehören Repräsentanten der unterschiedlichsten Institutionen an. Vertreter der Kirchen machen ebenso mit wie Professoren der Hochschulen und Mitglieder des Stadtrates. Und natürlich sind auch die Christlich-Jüdische Gesellschaft für Brüderlichkeit und die Jüdische Kultusgemeinde mit dabei. Letztere stellt mit Avi Avadiev auch einen der beiden Stellvertreter des Vorsitzenden Heribert Heinrich. Das SPD-Ratsmitglied hatte sich gemeinsam mit seiner CDU-Ratskollegin Monika Sauer immer wieder dafür stark gemacht, Wege zu finden, das jüdische Leben zurück in die Innenstadt zu holen – und damit ein Stück Normalität wiederherzustellen. War doch die jüdische Gemeinde bis 1938 eng in der Koblenzer Kernstadt verwurzelt.

Zufrieden zeigten sich auch die Vertreter des Evangelischen Kirchenkreises, über dessen Zentrale in der Mainzer Straße der junge Verein vorerst erreichbar ist. Superintendent Rolf Stahl freute sich darüber, dass der Förderverein so schnell gegründet werden konnte. Für ihn und die anderen Gründer geht nun der Blick nach vorn, die Zeit der emotionalen Debatten (unsere Zeitung berichtete ausführlich) ist vorbei.

Jetzt geht es darum, viele Spender zu gewinnen und den neuen Verein mit Leben zu erfüllen. Ideen gibt es genug, ein konkretes Veranstaltungsprogramm noch nicht, was in der Natur der Sache liegt. Denn noch müssen zahlreiche Detailfragen rund um eine neue Synagoge geklärt werden. So wies die stellvertretende Vorsitzende Ingrid Bátori darauf hin, dass zunächst einmal die Ergebnisse der Analyse des angedachten Baugrundes in der Weißer Gasse vorliegen müssen.

Aktuell befinden sich die Bodenproben im Labor, die Ergebnisse sollen jedoch bis Ostern vorliegen. Wenn die Nachrichten gut sind, könnte der von der Kultusgemeinde eingeschaltete Architekt Jens Ternes ein erstes Konzept für das Freigelände in der Weißer Gasse entwickeln. Hier wäre Platz für den sakralen Trakt, einen Gemeindesaal – und gegebenenfalls auch für einen Kindergarten.

Erst wenn die Qualität des Baugrundes und der Gründungsaufwand bekannt sind, kann es eine erste seriöse Ermittlung der Kosten geben. Diese ist wiederum Voraussetzung, die Finanzierung auf den Weg zu bringen. Schon jetzt steht fest: Auch wenn das Land und die Stadt das Projekt unterstützen, muss die Kultusgemeinde ein Drittel der Kosten aufbringen. Der neue Förderverein will deshalb die Gemeinde nach Kräften unterstützen. Die kommenden Monate dürften spannend werden.

Der Vorstand des neuen Vereins

Im Rahmen der Gründungsversammlung am Donnerstag wurde in geheimer Wahl ein Vorstand gewählt. Vorsitzender ist Heribert Heinrich, seine beiden Stellvertreter sind Avi Avadiev und Ingrid Bátori. Schriftführer ist Rolf Stahl, Kassenführerin Monika Sauer. Zu Beisitzern wurden Dechant Thomas Hüsch und Eleonora Kalmitska gewählt. In einem nächsten Schritt wird die Gemeinnützigkeit beantragt. Da der Verein laut Satzung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt, dürfte dies eine Formsache sein. Wer Mitglied werden will, wendet sich an den Evangelischen Kirchenkreis, Tel. 0261/9116129. ka

Top-News aus der Region