Fazit der neuen Citymanagerin
Veranstaltung Koblenz blüht: Tops und Flops
Auf dem Willi-Hörter-Platz gab es Singer-Songwriter-Musik und eine chillige Atmosphäre, abends wurde hier Party gemacht.
Wolfgang Lucke

Koblenz hat am Wochenende den Frühling in der Stadt mit vielen Angeboten begrüßt. Das Fazit der neuen Citymanagerin Christiane Walther-Oeckel zu „Koblenz blüht“ fällt dazu auch positiv aus – mit kleinen Dingen, die noch besser laufen könnten.

Die ganze Stadt war am Wochenende belebt von Menschen und Aktionen, als Koblenz den Frühling begrüßt hat. Es war die erste Veranstaltung in der Stadt, die die neue Citymanagerin Christiane Walther-Oeckel miterlebt hat. Ihr persönlicher Eindruck zu „Koblenz blüht“: „Ich habe mich frühlingshaft gefühlt.“

„Koblenz blüht hat gezeigt, wie viel Lust die Leute haben, rauszugehen.“
Christiane Walther-Oeckel

Auf sechs Plätzen in der Alt- und Innenstadt zogen rund 80 Stände Zehntausende Besucher nach Koblenz. Am Samstag lud zudem der große Flohmarkt am Deutschen Eck zum Stöbern und Bummeln ein. Christiane Walther-Oeckel sagt: „Es war für mich ein Eintauchen in Koblenz, wenn es feiert.“

Hingucker und beliebtes Fotomotiv: Die 140 Meter lange Blütengirlande, die sich durch den Entenpfuhl zieht, hat das Stadtmarketing zu "Koblenz blüht" angeschafft. Sie soll drei Saisons halten, wird im Oktober eingepackt und im nächsten Frühjahr wieder aufgehängt.
Wolfgang Lucke

Wie viele Menschen genau den Weg in die Stadt fanden, kann Walther-Oeckel nicht sagen. Die Besucherzahl hätte sie wahnsinnig gern zählen lassen. „Aber die Frequenzmessung haben wir leider noch nicht.“ So kann sie nur grob schätzen und sagt: „Die Stadt war voll, stellenweise war es echt eng.“

Sie selbst war Freitagabend und Sonntag unterwegs. Zum Starttag sei der Münzplatz richtig voll gewesen, und die Liegestühle auf der Brunnenfläche mit den Gastroständen drum herum seien super angekommen. „Gastro und Musik sind eine perfekte Kombination.“

Liegestühle und Sonnenstrahlen locken zum Chillen auf den Münzplatz.
Wolfgang Lucke

Auch das Kinderprogramm auf dem Plan mit Sänger, Zauberer, Mal- und Bastelangeboten war klasse, meint sie. Walther-Oeckel nahm mit ihrer Tochter am Sonntag daran teil. „Die Wohnbau hat sich da zu ihrem Jubiläum voll ins Zeug gelegt, wirklich toll.“ Sie hält es für eines der besten Angebote bei „Koblenz blüht“.

Samstagabend wurde rund um die Liebfrauenkirche „hitzig gefeiert“, wurde der Citymanagerin zugetragen. Was das konkret bedeutet? „Es wurde wohl sehr laut“, erklärt die 47-Jährige. „Die Leute hatten Lust zu feiern, und die Energie muss auch mal raus“, sagt Walther-Oeckel, auch wenn sie versteht, dass es für Anwohner nicht unbedingt angenehm ist, wenn draußen sprichwörtlich der Bär los ist.

„Vielen Dank für das tolle Wochenende @koblenz_stadtmarketing. Wir hatten viel Freude und tolle Begegnungen.“
Das schreiben Lisa und Nina Freitag auf ihrem Instagram-Account @fridaysisterspottery

Während sie von vielen Verkäufern und Standbetreibern sehr positive Rückmeldungen bekommen hat, was ein Blick der Redaktion in die sozialen Netzwerke bestätigt, gab es aber auch Probleme. Auf Nachfrage dazu sagt die Citymanagerin: „Wir hatten am Münzplatz ein paar Einbrüche über Nacht.“ Das sei natürlich gar nicht schön.

Eine der Betroffenen ist Dagmar Schiller. Die Neuwiederin verkauft unter ihrem Label Traumperlenschmuck Halsketten, Colliers, Armbänder und Anhänger aus Glas- und Edelsteinperlen. 20 Halsketten wurden ihr gestohlen, berichtete sie am Sonntag im Telefonat mit unserer Redaktion. „Der reine Materialwert war 300 bis 400 Euro.“ Hinzu kommen die Stunden an Arbeit, die sie mit der Fertigung verbracht hat.

Bei einem anderen Pavillon verschafften sich Unbekannte über die Rückseite Zutritt und nahmen Stühle mit, die dann in einem anderen Verkaufsstand aufgestellt wurden, dort wurden dann Döner gegessen. Christiane Walther-Oeckel sagt: „Das ist natürlich nicht schön, wenn die Betreiberinnen am nächsten Morgen die Dönerreste zwischen ihrem Kunsthandwerk und auf dem Boden wegmachen müssen.“

Unschön: Urin und Erbrochenes an Marktpavillons

An einige Pavillons des Kunsthandwerkermarktes wurde uriniert, an den von Lisa Höhn vom Koblenzer Betonkollektiv hat sich jemand übergeben. „Ich musste am Morgen einen Kotzebach wegmachen“, schilderte sie im Telefonat mit unserer Redaktion.

Kunsthandwerk: Lisa Höhn vom Koblenzer Betonkollektiv fertigt Dekoartikel aus Raysin an. Ihr wurde nichts gestohlen, allerdings vor ihren Pavillon gebrochen.
Lisa Höhn

Die Citymanagerin nimmt aus dieser Erfahrung mit: „Wir müssen wohl auch für die nächsten Märkte noch mal klarer sagen, dass die eigenen Waren über Nacht mit nach Hause genommen werden sollten.“

Das Sicherheitskonzept habe sicher einige dazu bewegt, die Waren am Ort zu lassen, sagt Walther-Oeckel. Denn die motorisierten Fahrzeuge müssen nach der Anlieferung von den Veranstaltungsflächen weggefahren werden, um keine Gelegenheit für Amokfahrten zu bieten. „Anhänger stehen zu lassen, ist okay“, sagt sie. Nur: Nicht jeder hat einen, und Kisten abends Hunderte Meter weit zum Auto zu schleppen, sei eben schwierig.

Kritik gab es auch von einzelnen Kunsthandwerkerinnen, weil sie den Standort in der Ecke des Münzplatzes zwischen Restaurant/Bar M13 und Novecento nicht optimal finden. Dagmar Schiller sagte: „Es fehlt der Durchgangsverkehr.“ Auf dem Plan sei es die vergangenen Jahre besser gewesen. Die Verlegung erklärt Christiane Walther-Oeckel damit, dass das Kinderprogramm auf den Plan gezogen ist. Denn vergangenes Jahr fand dieses auf dem Zentralplatz statt, was aber wegen des Verkehrs nicht optimal war.

Optimieren: Nach dem Fest ist vor dem Fest

Der Kunsthandwerkermarkt zusammen mit dem Gastroangebot und Liegestühlen auf dem Münzplatz sei eigentlich eine gute Mischung. „Das passt aus unserer Sicht gut zusammen.“ Ein Tausch der Areale auf dem Münzplatz hätte nicht funktioniert, weil der hintere Bereich zu klein für Gastro und Liegestühle sei.

Walther-Oeckel und ihr Team gingen am Montag in die Nachlese zu „Koblenz blüht“, was gut war, was optimiert werden kann. „Wir müssen es jährlich überdenken“, sagt die Citymanagerin und bleibt bei ihrer gewohnt guten Laune: „Koblenz blüht hat gezeigt, wie viel Lust die Leute haben, rauszugehen.“ Und das sei ein super Auftakt für die kommenden Wochenenden und Aktionen gewesen.

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