Lange Schlangen stehen am Sonntagnachmittag vor dem Freibad in Vallendar. Einige Badegäste ziehen sogar unverrichteter Dinge wieder ab, weil sie keinen Einlass finden. Ein Badegast berichtet: „Ich stand mit meiner Tochter eineinhalb Stunden in der Warteschlange, bis wir frustriert nach Hause gefahren sind.“ Fred Pretz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Vallendar, bestätigt, dass am Sonntagnachmittag ab circa 14 Uhr nur jeweils 50 Gäste ins Bad hinein gelassen wurden, nachdem auch 50 gegangen waren. Und das konnte dauern, denn viele Gäste hielten sich am Sonntag offenbar lange im Bad auf, sagt Pretz.
Doch großer Andrang ist auf dem Mallendarer Berg nichts Neues, und es kann auch vorkommen, dass die Kasse an einigen Tagen in der Saison schließt, erläutert der VG-Bürgermeister. Gänzlich neu seien jedoch die Probleme mit einigen Gästen, mit denen sich die Schwimmmeister seit einigen Tagen auseinandersetzen müssen. Und neu sei auch, dass die Verbandsgemeinde Vallendar einen Sicherheitsdienst auf das Gelände beordert hat.
Der war erstmals am vergangenen Mittwoch im Einsatz sowie am Freitag, am Samstag und eben auch am Sonntag. Fred Pretz erläutert den Grund für diese „erstmals seit 1973“ nötige Maßnahme: „Es gibt schwere Probleme mit Gruppen, die sich nicht an die Baderegeln halten“, sodass es immer wieder grenzwertige Situationen gibt. Allerdings sei es bislang nicht zu Handgreiflichkeiten gekommen, betont Pretz.
So gebe es Leute, die über den Zaun steigen, Badegäste, die im Becken über andere springen oder am Beckenrand rauchen und dann die Bademeister angehen, wenn sie auf ihr Fehlverhalten angesprochen werden. „Die werfen dann einfach die Kippe weg und provozieren“, nennt Pretz als Beispiel.
Dieses Phänomen, dass Einzelpersonen oder Gruppen sich offenbar bemüßigt fühlen, die Baderegeln nicht zu beachten, habe es in dieser Form dort zuvor nicht gegeben, erläutert der VG-Bürgermeister. Auswüchse dieser Art sind derzeit allerdings auch bundesweit in anderen Bädern zu beobachten. So habe man sich am vergangenen Mittwoch erstmals dazu entschlossen, einen Security-Dienst im Freibad einzusetzen.
Soweit dies erforderlich ist, wird dies auch künftig wieder geschehen, kündigt der VG-Bürgermeister an: „Wir müssen die Situation weiter beobachten.“ Pretz betont, dass das Schwimmbad einen guten Ruf habe und es ihm leidtue, zu diesen Maßnahmen greifen zu müssen.
Wie viele Personen am Sonntag keinen Einlass ins Bad, das mehr als 5000 Gäste fassen kann, gefunden haben, kann Pretz nicht sagen, ebenso wenig, wie viele aufgrund ihres Verhaltens vom Sicherheitsdienst des Geländes verwiesen worden seien. Letztendlich entscheiden die Schwimmmeister, ob noch weitere Badegäste auf das Gelände gelassen werden.